Feber 23, 2024

vorsicht vor langen fresspausen beim pferd

die natur hat das pferd für kontinuierliche futteraufnahme ausgestattet, lange fresspausen kommen dabei nicht vor.
ihr magen- und darmtrakt ist für die verdauung von faserreichem futter wie heu oder gras optimiert.
sie brauchen daher eine regelmäßige zufuhr an raufutter, um eine gesunde verdauung aufrecht zu erhalten.

ausreichende fresszeiten

neben der qualität des raufutters sind daher ausreichend lange fresszeiten essentiell für das pferd.
„ausreichend“ heißt dabei: rund um die uhr gemütlich vor sich hinknabbern und fressen.

nur morgens und abends eine schnitte heu und dafür tüchtig kraftfutter ist daher grundverkehrt.
in vielen stallungen mit boxenhaltungen klappt die versorgung zwar untertags dank heuraufen und koppelgang,
allerdings entstehen in der nacht lange fresspausen, weil die heuschnitte der abendmahlzeit schnell weggeputzt ist
und das pferd dann die ganze nacht ohne futter in er box steht.

die fresspausen beim pferd sollten aber höchstens vier stunden betragen,
sonst drohen nämlich gesundheitliche risiken und verhaltensprobleme, allen voran:

1. verdauungsprobleme und kolikgefahr

zu den akute gefahren von langen fresspausen gehören verdauungsstörungen und koligen.
bekommt der darmtrakt zu lange keinen nachschub an raufutter, kann eine verlangsamung der darmbewegung auftreten,
die wiederum das risiko von verstopfung, kotwasser-bildung oder koliken erhöht.

weniger auffällig, aber umso weiter verbreitet sind beeinträchtigungen der magenschleimhaut oder die bildung von magengeschwüren.
bleibt das pferd nämlich längere zeit ohne futter, steigt die konzentration der magensäure im magen zu sehr an und greift das empfindliche magengewebe an.

besonders bei pferden, die noch weiteren stressfaktoren ausgesetzt sind, steigt damit die wahrscheinlichkeit von magengeschwüren.
diese wiederum sind schmerzhaft, damit stressauslösend und schädigen die futteraufnahme und verdauung weiter.

ist die verdauung angeschlagen, sind probleme im stoffwechsel oft nicht weit.
das pferd erkrankt an unerklärlichen hautproblemen, das hufmaterial verschlechtert sich oder die organische störungen (etwa der leber) treten auf.

und alle, weil das pferd zu lange fresspausen ertragen muss.

2. verhaltensprobleme

neben den gesundheitlichen problemen sollte man die auswirkungen auf das verhalten nicht übersehen.

wenn das pferd nicht wie es seiner natur entspricht den größten teil des tages mit fressen und kauen verbringt,
sondern stattdessen den halben tag mit grummelndem magen
ohne bewegungsmöglichkeit und ohne beschäftigung in einer box steht,
darf man sich nicht wundern,
wenn es nicht ausgeglichen und entspannt ist.

der entzug der fresstätigkeit, die frustration  und langeweile steigern den stresspegel
und können sogar in verhaltensstereotypien wie weben oder koppen münden.

fütterung und haltung optimieren

fütterung und fresszeiten sind untrennbar mit dem stallmanagement verbunden.
haltungsweise und stallsystem bestimmen in der regel,
wann und wie die pferde gefüttert werden (können).

ein offenstall mit freiem zugang zu heu (und futterstroh) rund um die uhr
oder ein stallsystem mit rationierter raufuttergabe über heunetze oder futterstationen,
durch die  es den ganzen tag und die nacht hindurch zugang zu raufutter gibt,
bieten den besten schutz vor langen fresspausen.

und schützen damit die körperliche und mentale gesundheit des pferdes.

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