März 8, 2024

die simple übung anhalten – und warum sie dem pferd so schwer fällt

warum fällt es dem pferd oft so schwer anzuhalten?
gehen und stehenbleiben sind doch ganz normale bewegungsabläufe, die es von jeden tag dutzendfach ausführt.
unter dem sattel oder bei der bodenarbeit schaut die sache aber ganz anders aus.

werfen wir mal einen blick auf die drei wichtigsten gründe dafür.

1. kein signal

manchmal ist der grund ganz banal:
es gibt gar kein signal fürs anhalten.

der mensch hat das pferd immer nur über mechanische einwirkung angehalten –
also am zügel gestoppt, am führstrick gebremst  und ähnliches –
ihm aber nie ein signal beigebracht, das ganz klar nur eines bedeutet:
„bleib jetzt bitte sofort stehen“

ob das signal ein wort, ein laut oder eine geste (in der bodenarbeit) ist,
tut dabei nichts zur sache.
solange dem pferd die bedeutung klar ist und es für die ausführung bestätigt wird, ist alles gut.

ziehen am führstrick oder zügel sind jedoch kein signal.
da wird zug oder druck aufgebaut, um das pferd mechanisch oder über schmerzen im maul zum stoppen zu bringen.
im reflex erzeugt das erstmal widerstand (druck erzeugt gegendruck, sagt die physik)
und das pferd läuft daher weiter oder weicht aus, statt sauber anzuhalten.

was hilft: 
am besten baut man ein signal fürs anhalten vom boden aus auf,
bevorzugt sogar in der freiarbeit, damit man der gefahr der mechanischen einwirkung zum stoppen entgeht.

(das anhalten ist ein grundübung für die freiarbeit, wie man die aufbaut und welche lektionen zu den grundlagen gehört, behandeln wir im webinar „einstieg in die freiarbeit“)

 

2. trainingsfehler

wurde das pferd mit viel druck und über einschüchternde körpersprache ausgebildet,
kann das besonders beim anhalten ein thema werden.

das pferd hat dann gelernt, die präsenz des menschen mit stress zu verknüpfen.
als fluchttier ist sein natürlicher impuls daraufhin, mit bewegung zu reagieren.

das anhalten fällt natürlich doppelt schwer, wenn man eigentlich rennen möchte.
wird dann mit extra druck das pferd doch dazu gebracht, stehenzubleiben,
speichert es die erfahrung nicht grade als angenehm ab.
unangenehme lektionen führt es klarerweise weniger gern aus.

dasselbe kann auch passieren, wenn der umgang mit dem pferd zwar freundlich ist,
man das anhalten aber immer nur
– entweder als ende der trainingseinheit gemacht hat, meist noch an der selben stelle. dann rechnet das pferd vorher gar nicht mit anhalten
– oder beim auftauchen einer akutsituation abgefragt hat, die das pferd als aufregend erlebt und daher mit fluchtimpuls reagiert. das anhalten bekommt auch in dem fall einen negativen beigeschmack.

was hilft: 
auch hier hilft einerseits ein klares (und freundliches) signal fürs anhalten.
andererseits sollte eine zeitlang ganz gezielt das anhalten als entspannt, harmlose und lohnende handlung aufgebaut und bestätigt werden.

3. mangelndes gleichgewicht

auch körperliche faktoren können das anhalten des pferdes beeinflussen.
neben schmerzen im bewegungsapparat oder durch einen schlecht sitzenden sattel ist dabei vor allem eines zu nennen:

ein mangelhaftes gleichgewicht.

zum anhalten muss das pferd sich nämlich zwischen vorderhand und hinterhand halbwegs ausbalancieren.
läuft das pferd aber stark auf der vorhand, fällt ihm das anhalten schwer.
es versucht sich ja oft gerade über ein höheres tempo aus seinem fehlenden gleichgewicht zu retten,
weil es sonst das gefühl hat, auf die nase zu fallen.

beim reiten wird das manchmal noch dadurch verschärft,
dass der mensch im sattel sich zum anhalten nach hinten lehnt.
dadurch drückt er das pferd noch mehr auf die vorhand und macht ihm das stehenbleiben schwerer.

was hilft: 
erstens mal eine korrekte haltung des menschen im sattel zum anhalten
(also ausatmen, schwer in den sattel setzen, bewegung im eigenen körper ersterben lassen)
und zweitens die schulung des gleichgewichts des pferdes.

wie man das am besten angeht, dazu dann mehr im nächsten blog
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