zahnbehandlungen beim pferd werden gern als eher medizinisches thema betrachtet.
doch ihre bedeutung ist wesentlich größer!
ist das pferd launisch oder ungut in der herde?
geht es gegen das gebiss oder setzt es die hinterhand nicht richtig?
das kann alles mit den zähnen zusammenhängen!
die pferdezähne
die zähne der pferde unterscheiden sich von unseren maßgeblich.
sie wachsen nämlich immer weiter, etwa 2 – 3 mm pro jahr.
das liegt daran, dass die natürliche ernährung der pferde aus grobfaserigem pflanzenmaterial besteht
und sich die zähne beim zermahlen abnutzen.
daher schiebt die natur „ersatz“ nach.
bei der heutigen ernährung und lebensweise der pferde kann das aber zu problemen führen.
ungleichmäßige abnutzung der zähne führt zu haken und kanten, die ihrerseits verletzungen im maul hervorrufen können.
fehlstellungen der zähne durch ungleichmäßiges wachstum verändern die balance im kiefer –
und in folge die balance im gesamten pferdekörper.
bleiben die zähne unbehandelt, kann das sogar so weit führen,
dass das pferd nicht mehr richtig kauen und schlucken kann.
es kaut auf dem heu herum und spuckt zu rollen gedrehtes fasermaterial wieder aus.
die nahrung kann nicht mehr ordentlich gekaut und verwertet werden.
das pferd hat mit problemen der verdauung zu kämpfen und verliert gewicht.
grade bei alten pferden sollte man besonders aufpassen:
sie nehmen oft nicht altersbedingt ab, sondern weil die zähne schon so schlecht sind.
zahnprobleme haben aber noch ganz andere folgen.
fehlende rittigkeit
wenn ein pferd sich nicht richtig biegt,
sich im genick verwirft oder die hinterhand nicht aktiv einsetzt,
wird das problem üblicherweise mit training und gymnastizierung angegangen.
was durchaus sinn macht.
aber nur, wenn man davor die zähne gecheckt hat!
denn man kann noch so viel üben, es wird nichts bringen,
wenn zahnprobleme dahinter stecken.
das pferd versucht, schmerzhaften maulverletzungen oder scharfen kanten
durch eine kopfhaltung zu entgehen, die das lindert.
das hat folgend für den gesamten bewegungsapparat und den gang.
einen besonderen zusammenhang gibt es zwischen dem kiefergelenk und dem becken.
ist das eine blockiert – zum beispiel das kiefergelenk wegen zahnschmerzen –
dann ist automatisch das andere ebenfalls blockiert.
beißt das pferd vorne „die zähne zusammen“, blockiert also das kiefergelenk,
dann wird man sich plagen, ordentlich schub und untertreten aus der hinterhand zu bekommen.
es geht einfach nicht.
mal ganz abgesehen davon, dass zahnschmerzen und die trense im maul sich auch nicht besonders gut vertragen.
schmerzen und stress
schmerzen im maul durch scharfe zahnkanten
oder richtige zahnschmerzen (ja, karies und entzündete zähne gibt es auch bei pferden!)
schlagen auch dem pferd aufs gemüt.
schmerzen sind ein großer stressfaktor,
sie machen gereizt oder nervös und beeinträchtigen das wohlbefinden.
den stress merkt man dann oft auch in der herde
oder im verhalten des pferdes dem menschen gegenüber –
besonders, wenn der an den kopf des pferdes will
oder wenn es ans reiten (insbesondere das auftrensen) geht.
bevor man das verhalten auf widersetzlichkeit des pferdes oder einen schlechten charakter schiebt, gilt auch hier wieder:
bitte die zähne von einem darauf spezialisierten tierarzt anschauen lassen.
die regelmäßige, jedenfalls jährliche – bei bedarf häufigere – zahnbehandlung durch einen spezialisten gehört zur grundversorgung des pferdes.
die zähne als (mit)auslöser sollten auch bei verhaltensproblemen des pferdes in der herde und gegenüber dem menschen immer mitgedacht werden. ganz besonders aber bei problemen beim reiten.
natürlich sind nicht immer und an allem die zähne schuld.
ganz im gegenteil.
es sollte aber immer ausgeschlossen werden, dass ein zahnproblem dahintersteckt.
am besten dadurch, dass man die zähne so gesund erhält wie nur möglich.