man sollte denken, dass hufe geben etwas so alltägliches, dass kein pferd damit probleme haben sollte.
weit gefehlt!
mehr pferde als man denken sollte, geben die hufe nur widerwillig, ziehen sie sofort weg, zappeln herum
oder sie geben sie gar nicht!
nur allzu oft führt das dazu, dass der mensch versucht, sich „durchzusetzen“.
wird einem ja oft genug geraten, dass man das nicht hinnehmen darf
und dem pferd klar zu machen hat, dass es den huf nicht einfach wegziehen kann.
was im lauf der zeit die probleme eher größer als kleiner macht.
und einen trend fortführt, der überhaupt erst dazu geführt hat,
dass das pferd seine hufe nicht hergeben mag oder kann.
die ursachen
genau: mag oder kann.
es gibt nämlich verschiedene gründe, warum das pferd die hufe nicht ruhig her gibt.
der häufigste:
das pferd hat das von anfang an nicht richtig gelernt.
man hat dem jungpferd mit (mehr oder weniger sanfter) gewalt das bein hochgenommen
und gemacht, was zu machen war.
freiwilliges hergeben und ruhiges stehenbleiben gehörten nicht zu den lektionen.
woher soll das pferd das dann später können?
noch dazu, wo es jedesmal die hufaktion als erneuten übergriff und als unangenehm erlebt.
dasselbe passiert, wenn das pferd sehr negative erfahrungen gemacht hat
oder das hufe hergeben sogar mit schmerzen verknüpft hat.
da reicht ein grober und ungeduldiger hufschmied,
der dem pferd das hufe geben verleidet.
oder es hat schmerzahfte huferkrankungen wie abzesse oder hufrehe oder ähnliches,
die behandelt werden müssen und wo das pferd die behandlung unangenehm findet.
jede negative erfahrung führt dazu,
dass das pferd noch mehr meideverhalten entwickelt
und die hufe (oder einen bestimmten huf) gar nicht mehr hergeben will.
schließlich sind da noch die fälle, wo das pferd tatsächlich kaum kann.
wenn das gleichgewicht des pferdes sehr wackelig ist,
dann ist längeres stehen auf drei beinen natürlich schwierig.
erkennbar ist das oft daran, dass schon das hergeben der vorderen hufe probleme macht
(weil das pferd so viel gewicht auf der vorhand hat,
dass es kein vorderbein hoch bekommt).
ähnlich geht es dem pferd, wenn es eine schlechte körperintegration
und wenig bewusstsein für die hinterhand hat.
wie soll man ein hinterbein geduldig hochhalten,
wenn man die beine kaum sortiert bekommt?
nicht zu vergessen, dass besonders bei älteren pferden oder bei solchen,
die bereits probleme im bewegungsapparat haben (wie arthrosen oder ähnliches)
ein hochnehmen des hufes unangenehm bis schmerzhaft sein kann.
vor allem, wenn das bein zu hoch genommen oder zu weit nach seitlich außen geführt wird.
was tun?
die beste methode, dem problem mit hufegeben beizukommen,
bestünde natürlich darin, es dem pferd von anfang an richtig beizubringen.
die gelegenheit hat man allerdings selten, denn die wenigstens können ein noch völlig rohes pferd aufnehmen.
also kämpft man meistens gegen bereits bestehende probleme an.
das bedeutet: man braucht zeit und geduld.
man muss dem pferd ja schrittweise klar machen,
dass etwas, was es bislang als schlimm empfunden hat,
gar nicht so schlimm ist.
man muss also gegen gemachte erfahrungen und fixe erwartungen angehen.
das geht nur, in dem man das pferde neue erfahrungen mit der selben sache machen lässt.
soll heißen: man macht das hufegeben oder noch besser, die schritte dorthin, zu einer positiven erfahrung.
bei vielen pferden ist es am besten, man fängt wirklich ganz klein an:
überhaupt erst mal nur die beine von oben nach unten abstreichen,
an allen vier beinen, in aller ruhe, bis das pferd dabei ruhig stehen bleibt.
dann erst mal kurz jenes bein einen moment anheben, wo es am leichtesten geht.
grad nur so viel, dass der huf vom boden wegkommt, dann gleich wieder absetzen lassen.
erst danach hebt man den huf zentimeterweise höher an
und hält ihn als nächstes sekundenlange länger fest.
wer mag, kann das pferd dabei auch fürs ruhige stehenbleiben mit einem leckerchen belohnen.
der schrittweise aufbau erfordert natürlich geduld.
das lohnt sich aber allemal, wenn das hufe geben dann irgendwann völlig normal ist.
und das pferd überdies die erlebt hat, wie rücksichtsvoll sein mensch mit ihm umgeht, und dass es ihm vertrauen kann.