die beste möglichkeit, dem pferd etwas beizubringen, besteht darin,
es für das „richtige“ zu belohnen.
tiere lernen ja (so wie wir menschen übrigens auch) durch das ergebnis,
das sie mit einem verhalten erzielen.
„lernen am erfolg“ heißt das in der lerntheorie
und es besagt nichts anderes,
als dass das pferde jene dinge, die ihm etwas erwünschtes eintragen häufiger, intensiver und lieber macht.
der vom pferd gewünschte erfolg muss natürlich nicht nur etwas sein,
was der mensch ihm zuteilt.
wenn es sich losreißt und dann wieder auf die weide rennt,
wenn es nach einem lästigen menschen schnappt und dann seine ruhe hat,
wenn es an deiner jackentasche knabbert, weil es dann deine aufmerksamkeit bekommt,
sind das alles erfolgserlebnisse fürs pferd.
fürs training ist aber wichtiger, wie wir menschen dem pferd zu einem „erfolg“ verhelfen können,
wenn es gerade das macht – egal ob bei der bodenarbeit, unterm sattel oder bei kunststückchen – was wir möchten.
das bringt uns zum thema belohnen
(was meines erachtens im pferdetraining sträflich vernachlässigt wird)
und damit ganz konkret zu drei varianten, die man gut einsetzen kann.
1. leckerchen
da wären als erstes die beliebten leckerchen zu nennen.
aber achtung: sie wirken nur dann als belohnung
(und führen dann zum gewünschten lerneffekt),
wenn sie auch als belohnung eingesetzt werden und nicht einfach so verteilt werden.
konkret heißt das: die belohnung muss direkt nach dem richtigen verhalten kommen.
unmittelbar und eine zeitlang jedesmal. innerhalb von 1-2 sekunden.
ein apfel am ende einer trainingseinheit ist nett und erhöht den spaß,
er ist aber keine belohnung für eine richtig ausgeführte übung.
dem pferd die möhre vor die nase halten, damit es eine bestimmte beweung ausführt
oder überhaupt mitkommt, ist ebenfalls keine belohnung,
sondern ein locken
(und führt womöglich dazu, dass das pferd das dann nur noch macht,
wenn man ihm vorher die möhre hinhält, also vorsicht!)
zwischendurch einfach so verteilte leckerchen nimmt das pferd natürlich auch gern,
sie haben aber keine belohnungswirkung für eine lektion –
oder aber man belohnt damit unabsichtlich ganz was anderes, was das pferd in dem moment macht
(jackentaschen untersuchen zum beispiel!)
der nachteil der leckerchen:
man ist oft nicht schnell genug.
und das pferd hört dann jedenfalls mit dem auf, was es gerade macht, um das leckerchen zu futtern.
zumindest ersteres problem lässt sich wunderbar lösen mit der belohnungsvariante nummer 2:
2. markersignal
als markersignal bezeichnet man jedes geräusch oder jedes kurze wort,
das für das pferd bedeutet „genau richtig, jetzt kommt dann gleich deine belohnung“.
das markersignal kündigt dem pferd die belohnung an – und verschafft uns damit zeit.
wir können punktgenau belohnen:
genau dann, wenn das pferd das bein anhebt oder den kopf einen tick senkt oder….
wir sind exakt in der sekunde mit dem markersignal da
und das pferd versteht viel schneller: ah, das wollen sie von mir!
das klappt nur dann, wenn das markersignal vorher aufgebaut wurde.
man verknüpft das geräusch oder wort mit der futterbelohnung,
indem man x-male das markersignal gibt und sofort das keksi folgen lässt.
solange bis das pferd das markersignal fix mit der erwartung verbindet,
dass jetzt gleich eine futterbelohnung kommt.
als markersignal kann man einen clicker verwenden, wie im clicker-training üblich,
man kann ihn durch einen zungen-klick ersetzen
(was praktischer ist, wenn man – wie am pferd oft der fall – keine hand frei hat)
oder ein kurzes wort wie ein „jep“ oder ähnliches verwenden.
mit dem markersignal kann man unendlich viele verhaltensweisen erarbeiten –
von tricktraining bis zum problempferde-training sind die anwendungsmöglichkeiten vielfältig
– wenn man die methode mal erlernt hat.
das markersignal ist also eine wunderbare hilfe in der punktgenauen bestätigung von „richtigem“ verhalten
und funktioniert sogar auf distanz großartig.
allerdings bleibt auch hier der nachteil, dass die belohnung –
also das markersignal und das darauf (notwendig!) folgende leckerchen –
die übung erst mal unterbrechen.
in vielen fällen ist das kein problem,
manchmal aber doch.
wer möchte schon ein schönes angaloppieren gleich wieder stoppen
(und womöglich durch abruptes anhalten aus dem sattel katapultiert werden),
weil das pferd jetzt sein leckerchen kriegen muss, dass immer auf das markersignal folgt.
zum glück haben wir ja noch variante 3:
3. lobwort
die bestätigung durch ein lobwort ist ebenfalls etwas,
was das pferd erst mal lernt, weil wörter an sich für das pferd ja zuerst mal bedeutungslos sind.
wenn aber ein bestimmtes, kurzes wort (gut, schön, fein….) anfangs immer wieder dann auftaucht,
wenn es futterbelohnung, eine pause oder sonst eine belohnung gibt,
dann „färbt“ sich das wort ein und gewinnt bedeutung als belohnung.
im unterschied zum markersignal geben wir aber nicht jedesmal sofort belohnung
(wir „konditionieren“ das wort also nicht aktiv)
und verwenden es später auch als bestätigung, ohne dass darauf ein keksi folgt.
dadurch lässt sich die belohnung über das lobwort gut bei jenen übungen nutzen,
wo das pferd mit dem weitermachen soll, was es gerade tut.
es ist schön und ohne anzustreifen über eine stange getrabt
oder auf seiner schlechteren seite korrekt in den galopp gesprungen?
das kann man gut mit dem lobwort bestätigen und das pferd wird in bewegung bleiben.
der nachteil des lobwortes:
es ist für die meisten pferde weniger attraktiv als eine futterbelohnung.
es eignet sich daher besser für lektionen, die nicht allzuschwer sind und nicht ganz neu.
welche belohnung wirkt am besten?
welche art der belohnung ist nun die beste?
ehrlich gestanden:
die kombination aus allen dreien.
passend zur jeweiligen aufgabe die passende belohnungsform wählen
und das vielleicht noch aufs pferd abstimmen,
das funktioniert am besten.
wer jetzt die eine oder andere belohnungsvariante vermisst – nun,
die kommt vielleicht nächstes mal dran, wenn wir fragwürdige oder sinnlose „belohnungen“ unter die lupe nehmen
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