auch pferde haben einen biorhythmus, wie wir menschen auch.
unter biorhythmus versteht man im lauf des tages wiederkehrende phasen wie zum beispiel den schlaf-wach-zyklus,
oder jene phasen, wo das pferd aktiver ist und solche, wo es ruhiger unterwegs ist.
allerdings läuft das bei pferden deutlich anders ab als bei unsereins.
da wird nicht nachts geschlafen und tags „gewerkt“.
und anders als wir menschen ziehen sich pferde zum schlafen auch nicht nachts in eine „höhle“ zurück
und verbringen nur die aktive zeit untertags im freien.
schlafen und fressen
pferde haben ein deutlich geringeres schlafbedürfnis und kommen mit vier bis fünf stunden schlaf aus.
allerdings gibt es auch zwischendurch immer mal ein bisschen ausruhen.
den rest der zeit verbringen pferde – wenn sie können – mit rund 16 stunden fressen und grasen.
pferde sind oft in der dämmerung aktiv, sowohl morgens wie abends.
am späten vormittag oder mittag hingegen wird gern geruht.
auch in der nacht wechseln sich aktive phasen mit ruhephasen ab.
vorausgesetzt die pferde haben die möglichkeit dazu.
die pferdehaltung und stallsysteme lassen das aber oft nicht zu.
die regeln dort folgen eher dem rhythmus der menschen:
untertags werden die pferde auf koppel oder weide gebracht,
abends heimgeholt in den stall oder ihre box, wo sie die nacht dann „geschützt“ verbringen sollen.
spätestens ab 22.00 uhr – in vielen stallungen noch viel früher – herrscht dann stallruhe.
nicht mal das natürliche fressbedürfnis können die pferde dabei immer stillen.
wenn es heu nur in mageren schnitten gibt und dafür morgens und abends tüchtige kraftfutter-rationen verteilt werden,
verbringt das pferd höchstens ein oder zwei stunden mit futteraufnahme statt der natürlichen 16 stunden.
besonders hart trifft es pferde in boxenhaltung,
wenn sie abends nach dem kraftfutter nur ein kleines häufchen heu bekommen,
das nach einer stunde aufgefuttert ist.
der rest der – dem biorhythmus nach durchaus aktiven nachtstunden – steht es sich in der box die beine in den bauch,
kann sich nicht viel bewegen und hat nichts zu knabbern.
wettervorlieben
nicht viel anders läuft es übrigens in sachen wetter.
auch da gehen wir von dem aus, was uns menschen zusagt.
bei regenwetter bleiben die pferde im stall,
wenn es schön und sonnig ist, sind sie draußen.
(oder so).
jeder offenstall-mensch wird bestätigen können, dass die pferde das in der regel anders bevorzugen.
es regnet schon den ganzen tag leicht vor sich hin? die pferde stehen draußen.
die sonne strahlt vom himmel? die pferde sind im stall .
weil warmes sommerwetter in der regel auch lästige insekten bedeutet,
während ihnen ein bisschen wind oder regen gar nichts ausmacht.
artgerechte haltung
was bedeutet das nun für unsereins und für die haltung unserer pferde?
erstens sollten wir einem stall den vorrang geben,
in dem die pferde nach lust und laune drinnen oder draußen sein können
und in dem sie so viel raufutter und gras bekommen, dass es keine langen fresspausen gibt.
in den meisten fällen klappt das in einem offenstall am besten.
dabei gibt es aber auf einiges zu achten, mehr dazu dann demnächst im webinar „was muss ein guter offenstall bieten?“
(du kannst dich gleich hier dazu anmelden).
zweitens können wir als pferdemenschen uns darum bemühen,
unser pferd uns seinen individuellen rhythmus gut kennenzulernen
und uns – soweit möglich – mit den trainingseinheiten oder ausritten daran zu orientieren.
es ist nicht weiter schlimm, wenn man das pferd mal ins einem mittagsschläfchen stört
und für einen ausritt holt.
wenn das reiten oder das training aber jedesmal in eine ruhephase fallen, ist das sehr ungünstig.
andererseits stört es die pferde selber in der regel kaum,
wenn der mensch mal ganz früh morgens, spät abends ider gar nachts dasteht
und was machen möchte – da ist das pferd sowieso eher in einer aktivphase
und macht sogar gern mit.
fazit
fürs training oder die bewegung des pferdes kann es manchmal schwierig sein,
den biorhythmus des pferdes und den des menschen (samt seiner zeitlichen vorgaben durch job & co) deckungsgleich zu bekommen.
drauf achten sollten wir trotzdem so gut wie möglich.
keine abstriche sollte man dafür bei der haltung des pferdes und der auswahl des stalles machen.
denn je mehr der den bedürfnissen des pferdes entspricht und es ihm erlaubt, nach seinem eigenen rhythmus zu leben,
desto stressärmer und zufriedener lebt das pferd.
was letztens endes auch uns menschen wieder zugute kommt…