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by brigid

Oktober 7, 2018

hundeerziehung

die 3 wichtigsten übungen für deinen hund sind vielleicht nicht ganz das, womit du jetzt rechnen würdest.

aber sie sind umso wichtiger!
sie helfen deinem hund nämlich, aufmerksam und entspannt zu bleiben.

und mal ehrlich: ist das nicht das wichtigste überhaupt?

dass dein hund aufmerksam genug ist und daher hören und tun kann, was als ansage von dir kommt?
und dass er auch gelassen und entspannt genug ist um das dann auch tun zu können!

die meisten probleme im leben mit dem hund entstehen ja dadurch, dass der hund eben nicht auf dich hört oder viel zu aufgeregt ist, um noch in aller ruhe zu tun, was du da von ihm verlangst.

sagen wir mal, bei begegnungen mit anderen hunden.
oder wenn mal eine weile wo ruhige warten soll.
oder wenn ihr im wald unterwegs seid und es vor wildspuren (oder mountainbikern) nur so wimmelt.

da käm’s dann ziemlich gelegen, wenn dein hund ansprechbar bleibt und die nerven bewahrt!
ob du ihn dann im freilauf zurückrufen kannst, er an lockerer leine an allem vorbei marschiert oder er jede begegnung ruhig und gelassen bewältigt… egal, was es ist:
ohne aufmerksamkeit und entspannung klappt das nicht!

drum verrat ich dir hier mal 3 simple übungen, die euch dabei helfen.
für mich sind es die 3 wichtigsten übungen, die man einem hund-mensch-team mitgeben kann!

1. aufmerksamkeitssignal

zu den wichtigsten übungen für deinen hund zählt sicher der solide aufbau eines aufmerksamkeitssignals.
es ist so was wie der jolly joker der hundeerziehung.

es kommt ein anderer hund auf euch zu?
ein aufmerksamkeitssignal und schon hast du deinen hund bei dir und kannst entscheiden, was als nächstes passiert.

dein hund will sich was vom tisch schnappen?
ein aufmerksamkeitssignal und schon wendet er sich dir zu und du kannst ihn sicherheit bringen, was da ist, oder deinen hund auf seinen platz schicken.

es marschiert jemand an eurem zaun vorbei?
bevor dein hund noch losstarten oder bellen kann, hört er sein aufmerksamkeitssignal und bleibt bei dir.

es gibt unzählige situationen, in denen ein aufmerksamkeitssignal dir großartige dienste leisten kann!
vorausgesetzt, es ist wirklich gut aufgebaut und wirkt super verlässlich.
(wenn du noch kein solches hast oder deines auffrischen magst, dann kannst du das mit der kostenlosen „aufgepasst-challenge“ tun, einfach hier anmelden)

 

2. ausatmen

überraschung nr. 1 ist vermutlich die übung „ausatmen“.
also eine übung für dich, nicht für deinen hund!
die aber die größten auswirkungen auf deinen hund hat!

so ziemlich das wichtigste, wie du deinem hund helfen kannst –
und zwar egal ob in schwierigen situationen oder einfach beim üben eines neuen tricks –
ist deine eigene entspannung!

oft ist uns gar nicht bewusst, wie angespannt wir eigentlich sind:
– durch unseren eigenen alltagsstress  (etwas durch stress im job)
– durch frühere erfahrungen und die erwartung, dass es jetzt gleich mühsam wird (zum beispiel bei hundebegegnungen)
– oder nur, weil wir gelernt haben, den hund zu „motivieren“ und beim üben eine bestimmte „haltung“ einzunehmen, die allerdings den hund ziemlich blockieren kann.

wenn du tief ausatmest, lässt du automatisch spannung los.
das ist ein geschenk für deinen hund! dann kann er sich nämlich selber auch entspannen.
(statt durch deine anspannung zu glauben, dass irgendwas wirklich aufregend sein muss, weil du so angespannt bist).

du kannst das ganz gezielt einsetzen, um deinem hund zu signalisieren „alles gut, ich entspanne mich, du kannst das auch tun“.
oder du machst es ganz allgemein, damit ihr beide ruhiger und gelassener unterwegs seid.

weil die entspannung des menschen für den hund eine derart große (und meist völlig verkannte) bedeutung hat,
hab ich sogar einen eigenen kurs als (hundebezogenes) entspannungs-training für den menschen entwickelt.
im kurs „relax“ konditioniert sich der mensch ganz gezielt darauf, mit seinem hund entspannt und cool zu bleiben
und einiges deutlich entspannter anzugehen.

und siehe da! es ist wie zauberei, was da alles plötzlich leichter geht!

 

3. nachgeben

völlig paradox kommt dir aufs erste vielleicht das „nachgeben“ vor.
damit fängt nämlich auch erst mal der mensch an!
auch wenn es dann zur folge hat, dass der hund das auch tut :).

hört man nicht immer, dass man sich dem hund gegenüber durchsetzen soll?
dass er grenzen und regeln braucht und man sich nicht auf der nase rumtanzen lassen soll?

stimmt alles.

es führt nur schnell mal dazu, dass wir menschen dem hund plötzlich mit druck und härte gegenüber treten.
und die erreicht das gegenteil!

nehmen wir ein simples beispiel: du hast einen hund, der schon mal an der leine zieht.
der normale reflex des menschen ist, dagegen zu halten und selber zu ziehen.
und schon hat man ein richtiges zerrspiel, aus dem der hund gar nicht aussteigen kann.
zug erzeugt gegenzug und der hund kann dann nicht mehr locker lassen.
der mensch könntes das schon.
wobei in dem moment, wo der hund zieht, gar nicht das nachgeben gefordert ist, sondern das simple und ruhige halten (ohne ziehen!).
das gibt dem hund die möglichkeit, dann – irgendwann – von selber nachzugeben und wieder auf ein aufmerksamkeitssignal zu reagieren.

nehmen wir ein anderes beispiel:

euch begegnet ein hund und du hast sorge, dass deiner anfangen könnte, an der leine hinzuziehen.
der normale reflex ist in dem moment dann: leine kürzer nehmen und festhalten.
eine viel bessere reaktion wäre aber:  leine lang lassen und den hund mit einem aufmerksamkeitssignal auf sich zu orientieren.

das erfordert allerdings vom menschen ein wenig üben und die innere bereitschaft, nachzugeben statt zu klammern.

im übertragenen sinn ist das nachgeben noch wichtiger:

wer sich verkrampft, wer beim üben ins kräftemessen mit dem hund verfällt, wer sich durchbeißen möchte,
wird genau diese reaktionen beim hund hervorrufen!
und dann entsteht ein gezerre und getue, mehr krampf miteinander als zusammenarbeit.
das macht keinem von beiden spaß und bringt auch nichts!

als mensch braucht man die gewissheit, dass man seinen hund ohne kraft und druck „unter kontrolle“ halten kann.
und dann die innere gelassenheit, um seine reaktionen an dieses wissen anzupassen.
(kleiner tipp: mit dem kurs „relax“ kannst du dir ein gutes stück dieser inneren gelassenheit erarbeiten!)

das waren nun meine 3 wichtigsten übungen für den hund.
was sind deine? womit würde man vielleicht nicht rechnen und was hat sich bei dir als superwichtig und hilfreich erwiesen?
teil das doch auf meiner facebook-seite.

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.