wer meint, der hund braucht mal klare ansagen,
wenn er an der leine zerrt, menschen anspringt oder dauernd im gebüsch verschwindet,
hat völlig recht.
allerdings anders, als der begriff „klare ansage“ meist verstanden wird.
gemeint sind keinesfalls ein scharfer ton, hartes durchgreifen oder andere strafmethoden.
ganz und gar nicht!
klarheit allerdings ist sehr wohl gefragt.
nämlich klarheit, was der hund denn konkret (und richtigerweise) tun soll.
klarheit ist gefragt
solange wir
erstens den hund in eine situation reinrennen lassen, wo er sich dann „falsch“ verhält,
und zweitens den hund dann mit „nein, aus, lass das,….“ korrigieren
dürfen wir uns nicht wundern, wenn das nicht wirklich besser wird.
der hund übt das ja dauernd ein,
er bekommt damit womöglich noch ungewollte bestätigung
und er weiß schlicht nicht, was er denn anders und besser machen soll.
„nein“ in seinen unterschiedlichen abwandlungen enthält keine information.
es fehlt die klare ansage, die der hund braucht, um sich auszukennen.
schauen wir uns das anhand von drei beispielen ganz konkret an.
beispiel hundebegegnungen
wenn man andere hunde trifft und der hund regt sich auf (was viele verständlicherweise tun),
zieht an der leine oder bellt sogar,
dann ist eine übliche reaktion des menschen darauf die folgende:
hund an der leine zu sich ran ziehen, „nein“ oder „aus“ sagen
oder mehrfach (und mit wachsender lautstärke) den namen des hundes sagen.
welche information enthält das aus hundesicht?
weiß der hund nun, was genau er tun soll?
natürlich nicht.
er bezieht das „nein“ nicht zwingend aufs ziehen, aufs bellen, aufs sich aufregen.
es könnte ja alles mögliche andere auch betreffen.
und was er stattdessen tun soll, verrät ihm weder sein name noch das „lass das“.
besser wäre es, ihm klar anzusagen, was genau er denn nun tun soll:
bei fuss laufen, sich hinsetzen und warten, sich hinlegen, sich zum menschen umdrehen und den anschauenn,….
was auch immer man haben möchte: man muss es dem hund klar kommunizieren.
das alleine reicht vermutlich nicht, wenn der hund sich bei hundebegegnungen regelmäßig aufregt, daher gibt es mehr spezifisch zu diesem thema demnächst im neuen webinar „der schlüssel für entspannte hundebegegnungen“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenlos):
beispiel hochspringen
wenn der hund beim spazierengehen passanten anspringt
oder zu hause besucher mit stürmischem hochspringen begrüßt,
ist eine klare ansage noch um einiges wichtiger.
denn die reaktion der passanten oder besucherinnen ist unweigerlich eine belohnung für den hund,
nämlich fürs unerwünschte hochspringen.
das lässt sich nicht mehr vermeiden, wenn der hund bereits am springen ist.
jedes „nein“ oder „runter“ verstärkt nur noch die belohnung (und aufregung) des hundes.
was er stattdessen tun soll, erfährt der hund da nie.
dabei wäre es so leicht:
man muss ihm nur – am besten von anfang an – beibringen,
dass man sich vor andere menschen hinsetzt, wenn man aufmerksamkeit und belohnung haben möchte.
dann hat der hund eine klare information und gleichzeitig ein alternativverhalten,
also ein verhalten, das er nicht gleichzeitig mit dem unerwünschten verhalten ausführen kann.
schließlich kann keiner gleichzeitig sitzen und springen.
beispiel falsch abbiegen
mit „falsch abbiegen“ ist gemeint, dass der hund irgendwohin rennt,
wo ihn der mensch grad nicht haben will:
ins gebüsch hinter einer spannenden spur her, statt auf dem weg zu bleiben.
in eine andere richtung an der wegkreuzung als die, in die man möchte.
schon mal flott richtung haus (oder raus), während man noch die gartentüre schließen will.
und viele andere situationen im alltag.
die übliche reaktion:
man zieht den hund an der leine zu sich heran
oder sagt ein „äh-äh“, „nein“ oder vergleichbares.
meist mit entsprechender irritation in der stimme.
(„abbruchsignal“ wird sowas auch manchmal genannt)
freundliche einladungen und klare anweisungen sehen anders aus.
warum den hund nicht mit einem aufmerksamkeitssignal,
mit einem „links/rechts“ oder einem „da lang“ (falls er sowas gelernt hat) ansprechen
oder ihn mit dem rückruf aus dem gebüsch holen
und ihm mitteilen, was man möchte?
impulskontrolle gefragt
es hat natürlich einen grund, warum uns das „nein“ und „aus jetzt“ so leicht über die lippen kommt
und die – rein logisch betrachtet – viel sinnvolleren klaren ansagen eben nicht.
unser impuls schlägt in diesen momenten zu.
„so nicht“, sagt der impuls und wir plappern’s ihm nach.
selbst dann noch manchmal, wenn wir längst wissen, dass das nichts bringt.
da ist dann impulskontrolle gefragt, nicht nur vom hund ;-).