dass einheitsrezepte in der hundeerziehung nicht wirklich funktionieren,
sollte eine binsenweisheit sein.
(warum sie sich trotzdem so hartnäckig halten, hab ich letztens hier geschildert.)
schließlich sind die hunde ja sehr unterschiedlich.
nicht nur ganz allegemein von ihrem naturell und verhalten her,
sonder auch ganz spezifisch in sachen hundeerziehung
und welche anforderungen sie dabei an den menschen stellen.
soll heißen: jeder typ braucht beim üben was anderes,
damit es leicht und problemlos klappt.
dabei lassen sich meiner erfahrung nach grob drei verschiedene typen unterscheiden.
jeder der drei geht an neue aufgaben anders heran,
hat andere schwierigkeiten im training
und braucht unterschiedliche formen von anleitung.
bevor wir die drei typen kurz vorstellen wollen,
finde doch raus, zu welchem typ dein hund gehört.
dazu hab ich einen kurzen test entwickelt, den du gleich hier machen kannst.
es gibt dabei drei haupttypen,
bei denen es im training und beim üben unterschiedliches zu beachten gibt.
(und bei jedem typ gibt es nochmal ein paar untertypen,
dazu dann mehr im workshop „typgerechte hundeerziehung“,
du kannst gern kostenlos dabei sein und dich gleich hier dazu anmelden).
wichtiger hinweis:
die schilderungen beziehen sich darauf, wie der hund mit lernaufgaben umgeht und sich beim üben verhält.
das muss sich nicht mit seinem sonstigen verhalten decken.
es kann einer zum beispiel insgesamt recht fröhlich und unbefangen
und bei der erziehung genauso gut typ zurückhaltend, eifrig oder eigenständig sein.
daher bitte die beschreibungen auf die lern- oder übungssituation bezogen lesen.
1. typ zurückhaltend
der zurückhaltende typ ist beim erlernen von neuen aufgaben anfangs oft vorsichtig
und möchte behutsam an die sache herangeführt werden.
je rascher er dabei erste kleine erfolgserlebnisse hat
und das gefühl bekommt, es richtig zu machen,
desto mehr sicherheit und freude bekommt er an der übung.
was der zurückhaltende hundetyp gar nicht verträgt, ist druck.
druck verunsichert und demotiviert ihn sofort
und kann dazu führen, dass der hund sich der situation entzieht (wenn er kann)
oder vorzeitig aufgibt.
als druck empfindet er dabei oft schon dinge, die gar nicht so gemeint sind:
übermäßiges anfeuern, wenn er zögerlich ist
oder die körpersprache des menschen, wenn der zu angespannt ist oder sich viel über den hund beugt.
er kommt auch nicht gut damit zurecht,
wenn er bei einer aufgabe nicht weiß, was er machen soll oder was „richtig“ wäre
oder wenn er gar überfordert wird.
er braucht also eine klare anleitung, schritt für schritt,
damit keine verwirrung aufkommt
und er freude am lernen aufbauen kann.
2. typ eifrig
der eifrige typ tut sich in der hundeerziehung scheinbar leicht,
er bringt von sich aus lernfreude und begeisterung fürs üben mit,
einfach, weil er bei allem mit feuereifer dabei ist.
die form, wie hundeerziehung läuft, ist üblicherweise auf diesen hundetypen abgestimmt.
man freut sich, wenn er mit „hoher motivation“ dabei ist
und unseren vorstellungen von hundetraining damit entspricht.
doch vorsicht ist geboten!
gleich in doppelter hinsicht.
denn erstens überfordert sich der eifrige typ in seinem eifer gern selber
und will noch mehr und noch mehr.
er bietet so viel an, dass man als mensch verleitet ist,
zu früh und/oder zu viel von ihm zu verlangen
und aus seinem hund einen workaholic zu machen
oder ihn so zu überfordern, dass er das ganze nervlich irgendwann nicht mehr packt.
zweitens wird die „motivation“ beim eifrigen typ öfter mal missverstanden.
der hund ist eigentlich längst schon im stress und hyperaktiv,
wir halten das aber für motivation oder begeisterung
(was es ursprünglich ja wahr).
beim eifrigen hundetyp muss man vor allem darauf achten,
alle übungen in ruhe aufzubauen, damit er nicht hektisch wird,
und ihm zu zeigen, dass entspannung genauso platz hat wie action.
sonst wird das leben für den eifrigen typ (und seine menschen) ziemlich ungemütlich.
3. typ eigenständig
den eigenständigen hundetypen zeichnet aus,
dass er sich an problemstellungen und lernaufgaben gerne selbst ausprobiert
und zu viele hilfestellungen des menschen als störend empfindet.
er hat üblicherweise eine gute grundsicherheit
und neigt daher auch dazu, selbständig erkunden zu gehen
oder einen viel größeren radius um seine menschen zu nutzen als andere hundetypen.
das heißt nicht, dass er nicht eine genauso gute bindung hätte,
er möchte nur mehr freiraum haben und dingen auch selbständig nachgehen.
beim üben brilliert der eigenständige typ bei allen aufgaben,
wo er als hund alleine gefordert ist.
dinge strikt auf signal abzuspulen und das vielleicht noch mit häufigen wiederholungen,
liegt ihm eher weniger.
außer, es gelingt einem, dass der hund einen sinn darin sieht.
macht er mal nicht mit (weil er was langweilig oder sinnlos findet),
gilt er schnell als „stur“ oder „schwer erziehbar“.
das ist er keinesfalls, man darf ihm nur nicht mit drill und druck begegnen.
kommt man ihm nämlich so, dann macht er einfach dicht
und lässt den menschen auflaufen.
man muss also als mensch überlegen, welchen typus hund man da vor sich hat und was der braucht.
dementsprechend entscheidet man dann,
– wieviel und welche unterstützung und anleitung sinn macht
– welche lernaufgaben man in welcher reihenfolge stellt und aufbaut
– wie man am besten reagiert, wenn mal was nicht klappt.
all diese fragen und auch die verschiedenen untertypen zu den drei hier genannten besprechen wir demnächst im workshop „typgerechte hundeerziehung“. gleich anmelden, wenn du dabei sein möchtest (teilnahme ist kostenlos).