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by brigid

September 4, 2022

hundeerziehung

„einer für alle“ meint nicht das prinzip solidarität in der hundeerziehung,
sondern etwas weniger schönes:

das einheitsrezept der hundeerziehung.

der selbe trainingsmodus wird auf alle hundetypen angewandt,
egal ob das passt oder nicht. hundeerziehung

das muss ich ein wenig erklären…

es gibt natürlich die unterschiedlichsten erziehungsstile:
die einen werfen mit leckerchen, die anderen mit schläuchen oder trainingsdiscs,
die anderen wollen nur über „natürliche autorität“ und ganz ohne belohnung erziehen
und wieder andere vertrauen auf die „guten alten“ hauruck-methoden von leinenruck oder niederdrücken.

leider sind wir noch längst nicht so weit,
dass überall hundetraining über moderne und belohnungsorientierte art läuft.
das ist aber nicht gemeint.

ein rezept für alle hundetypen?

die rede ist viel mehr davon, dass die erziehungsrezepte dieselben sind:
der hund soll eine bestimmte übung genauso lernen,
wie der hund links oder rechts von ihm oder der vom nachbarn oder der trainerin.

dabei gibt es doch unbestreitbar sehr unterschiedliche hundetypen.
wie kommen wir eigentlich auf die idee,
dass alle nach dem selben rezept erzogen werden müssen oder können?

(welche typen es gibt und wie man am besten auf sie eingeht,  besprechen wir dann detailliert im (kostenlosen) workshop „typgerechte hundeerziehung“, zu dem du dich gleich hier anmelden kannst:

die ursache liegt vermutlich in der geschichte der hundeerziehung begraben.
hundetraining gibt es nun seit rund 100 jahren
(und dass die ursprünge bei polizei und militär lagen, hat ihm nicht gut getan).

sicher 80 jahre davon lief im wesentlichen alles nach dem selben muster ab.
in manchen verbändne, büchern oder bei manchen trainern geht das bis heute so weiter:

als (unbewusster) massstab gilt ein robuster schäferhund oder rottweiler
(wie sie eben bei militär und polizei im einsatz waren und heute noch sind).
und dem wird dann ein pflichtrepertoire beigebracht,
das im wesentlichen aus den übungen der „unterordnung“ besteht,
die auch nicht umsonst so heißt.

hunde, die damit nicht zurecht kommen
oder denen das schlicht zu blöd ist,
gelten dann rasch als „unerziehbar“
(über vermeintlich unerziehbare hunderassen hab ich ja kürzlich schon geschrieben)

nun müsste uns das nicht weiter kümmern,
wenn es graue vorgeschichte oder letztes relikt in vereinzelten hundeschulen wären.
das ist es aber nicht!

die vorstellung von hundeerziehung

vielmehr sind noch heute unsere vorstellungen von hundeerziehung von diesen ursprüngen geprägt.
meist ohne dass uns das bewusst ist.

klar hat sich die bandbreite der disziplinen und aktivitäten im hundetraining unglaublich erweitert.
zum glück wandeln sich die erziehungsmethoden langsam aber doch flächendeckend
und werden hundegerechter und wirkungsvoller.

doch eines bleibt meist gleich:
der trainingsaufbau ist für alle hunde der selbe,
die anleitung ist für alle hunde die selbe,
– quer durch alle disziplinen und für alle verschiedenen hundetypen.

ich nehme mal an, weil wir es einfach so gelernt haben.
auch die positiv arbeitenden trainerInnen sind davor nicht gefeit.
denn auch unsere trainingsansätze haben eine einheitliche grundlage.
eine völlig richtige und wichtige, aber doch einheitliche.

die lernregeln

moderne hundeerziehung baut auf den regeln der lerntheorie auf.
diese regeln aber sind allgemein gültig.

sie gelten wissenschaftlich erwiesen für alle tiere,
den menschen inklusive.
das macht sie ja so unschätzbar wertvoll,
weil wir damit jederzeit ein werkzeug in der hand haben,
um lernen zu verstehen und idealerweise in gewünschte bahnen zu lenken.

sie bilden aber nur das fundament.
den lernsprozess selber zu gestalten,
und zwar so, dass er für den jeweiligen hund am besten passt,
ist eine ganz andere sache.

dabei müssen die lernumgebung, das lerntempo und vor allem der hundetyp viel mehr berücksichtigt werden,
als dies üblicherweise der fall ist.
zum glück gibt es immer mehr menschen und trainingsangebote,
die daran interesse haben oder damit arbeiten.

es sollte aber jeder hundemensch ein grundwissen darüber haben und seinen eigenen hund gut einschätzen können.
genau dazu dient der workshop „typgerechte hundeerziehung“
(er geht mitte september live, du kannst dich aber heute schon hier voranmelden).

welche drei hundetypen wir dabei unterscheiden können,
dazu dann mehr nächste woche im blog.
(gleich abonnieren, wenn du den artikel nicht verpassen magst).

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.