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by brigid

Dezember 1, 2024

bindung hund

unzählige hundemenschen machen sich sorgen, dass ihr hund keine gute bindung hat.
schließlich hört man oft genug:
– wenn er im freilauf zu große kreise zieht oder gar wegrennt
– wenn er nicht sofort kommt, wenn man ihn ruft
– wenn er nicht auf einen hört, wenn ein anderer hund auftaucht
– wenn er signale verweigert oder aufsässig ist
– und bei vielen anderen „problemen“ mehr,
dass das eben an der schlechten bindung zum menschen liegt.

aber stimmt das auch?

woran erkennt man nun, ob die mangelnde nähe oder das unzureichende „hören“ auf den menschen an der erziehung oder einem zu hohen erregungspegel liegen oder ob die bindung schuld ist daran.

ganz einfach.

es ist nie die bindung.
wirklich nie.

bindung

vorausgesetzt du kennst deinen hund schon länger als eine stunde und bist eine bezugsperson für ihn.

als „bindung“ bezeichnet man das vorhandensein einer unmittelbaren emotionalen verbindung zu einem bindungspartner,
wie soziale lebewesen sie spontan und unmittelbar bilden.
es handelt sich um ein soziales grundbedürfnis und der hund sucht sich immer möglichst schnell jemanden,
zu dem er eine bindung eingehen kann.

wie schnell, das hat ein versuch in einem ungarischen tierheim gezeigt.
wurde ein hund aus dem zwinger (also einer ohne bindungspartner) in einen raum mit einem ihm bis dahin fremden menschen gebracht, reichten schon 15 minuten (!) gemeinsam verbrachte zeit  (ohne spielen oder futter) für das entstehen einer bindung.
verließ der mensch danach den raum und kam einige zeit später,
verhielt sich der hund sowohl beim weggehen als auch späteren begrüßung genauso
wie man es einem bindungspartner gegenüber macht.

bindung ist also immer gleich da.
man muss noch nicht einmal etwas dafür tun.

das heißt nun aber nicht, dass sich der hund deswegen auch so verhält,
wie wir uns das wünschen.
weder macht ihn die bindung „gehorsam“,
noch führt sie automatisch zum kuscheln oder einer besondern nähe.

dafür muss man nämlich etwas tun.

nähe

wir hundemenschen wollen uns unseren hunden ja nahe fühlen, eine innige verbundenheit spüren.
nach menschenart erleben wir die am einfachsten dann,
wenn physische nähe besteht und berührungen ins spiel kommen.

sprich: bei umarmungen, beim zusammenkuscheln, beim streicheln.

da krachen leider oft die vorstellungen von hund und mensch aufeinander,
was angenehm ist, was die nähe fördert und was eher nicht so.

(mehr dazu demnächst im neuen webinar „fühl deinen hund über nähe und berührung“, für das du dir gleich hier deinen platz sichern kannst (kostenlos):

es fällt uns schwerer, die emotionale nähe ohne körperkontakt oder auf räumliche distanz zu erleben.
das ist etwas, was im lauf der zeit wächst
und sich aus der qualität der beziehung, dem miteinander durchlebten und gemeinsam geschafften, entwickelt.

die erziehung des hundes, wie man sie üblicherweise so versteht, ist dem übrigens nicht immer förderlich.
dem hund etwas beibringen ist zwar das erste (weil notwendige), was wir mit dem hund angehen,
doch der entwicklung einer innigen beziehung tut man damit nicht immer einen dienst.

wie man beides unter einen hut bringt (beziehung und erziehung), dazu gibt es hier bald kurze serie an blog-tipps,
am besten gleich blog abonnieren und nicht verpassen!

 

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.