hunde kommunizieren über körpersprache.
wir menschen auch, aber nicht bewusst.
und genau daraus entstehen probleme.
der hund „hört“ nämlich in aller erster linie das, was wir mit dem körper ausdrücken.
er reagiert auf unsere position, auf die spannung oder entspannung, auf unsere stimmung und atmung.
dumm nur, dass uns meist nicht klar ist, was wir sagen
und dass wir schon gar nicht gezielt mit dem körper reden.
da würden wir uns nämlich hüten, so manches zu tun!
schauen wir uns nur mal unseren oberkörper an.
(mehr beispiele und viele praktische übungen zur besseren kommunikation gibt es im kurs „mit hunden sprechen“)
vorlehnen
der oberkörper hat die tendenz, dem hund entgegenzukommen.
soll heißen: wir recken den kopf vor, schauen dem hund direkt entgegen
und lehnen den oberkörper ein stück nach vorne.
manchmal nur ein klein wenig, oft genug sehr stark.
fast immer stehen wir dabei direkt vor dem hund.
in seiner sprache ist das ein distanzforderndes signal.
also eine aufforderung, abstand zu halten, nicht näher zu kommen.
es ähnelt der drohgebärde „starren und imponierhaltung“.
das ist gar nicht unsere absicht, ganz im gegenteil.
wir machen das immer dann, wenn wir eigentlich mehr nähe zum hund herstellen wollen.
oder aber, wenn wir das bedürfnis nach mehr kontrolle haben
(zum beispiel beim geben eines signals) und dem hund deshalb auf die pelle rücken.
kooperativer macht das den hund nicht, im gegenteil.
er wird zögerlich,
er weicht aus
oder er geht gleich zu meideverhalten über.
drüberbeugen
besonders drastisch fällt diese wirkung aus,
wenn wir uns ganz über den hund beugen und das auch noch von vorne.
wie das beim anlegen von brustgeschirr oder halsband,
beim an- oder ableinen oder beim pfotenwischen der fall ist.
wir stehen halt grad vor dem hund und wollen eine dieser handlungen ausführen.
und schwupps schon beugen wir uns von vorn drüber,
nehmen dem hund jeglichen platz
und bedrängen und bedrohen ihn damit.
man sieht es den hunden deutlich an, wie unangenehm es ist.
sie beschwichtigen stark oder gähnen sogar vor stress.
auch beim belohnen passiert uns genau das:
wir beugen uns über den hund, um ihn zu tätscheln oder ihm ein leckerchen zu geben.
da wird dann aus der beabsichtigen belohnung rasch eine unangenehme interaktion, also mehr strafe als sonst was.
drüberhängen
auch aus in der seitlichen position neben dem hund kommt das drüberbeugen vor.
der mensch läuft neben dem hund, doch sein oberkörper lehnt sich weit in richtung des hundes
und ist dem auch zugedreht.
beim fussgehen kann man das oft sehen,
auch bei begegnungen mit anderen, wo man versucht den hund ruhig zu halten.
also wieder besonders oft in situationen, wo wir entweder die kontrolle über den hund behalten wollen
oder das gefühl haben, ihn beschützn zu müssen.
diese verletzung des „luftraums“ des hundes drängt ihn aber vom menschen weg.
er versucht, wieder etwas abstand zu gewinnen und die individualdistanz zu wahren –
daher hängt er hinterher oder lehnt sich seitlich weg.
angenehm oder gar hilfreich in schwierigen situationen findet er das klarerweise nicht.
locker bleiben, luft lassen
die beste methode, diese körpersprachlichen missverständnisse zu vermeiden,
besteht darin, den oberkörper locker und aufrecht zu lassen.
am leichtesten gelingt das wenn man sich vorstellt, den oberkörper immer einen tick vom hund weg zu lehnen
und ihm luft und platz zu lassen.
aber bitte nicht verkrampft, sondern schön locker und entspannt.
am besten lässt man sich einfach mal beim üben mit dem hund oder im alltag auf video aufnehmen
und schaut sich selber dann in aller ruhe an, wo denn der oberkörper landet und was er tut.
man darf mit überraschungen und ein paar erhellenden einsichten rechnen!
erst, wenn einem bewusst ist, was man tut, kann man es ändern.
fürs ändern braucht es allerdings ein wenig übung und gezieltes vorgehen.
also schritt für schritt für jede interaktion eine neue und bessere gewohnheit aneignen.
(wer mag, findet dabei im kurs „mit hunden sprechen“ die beste unterstützung).