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by brigid

Juli 21, 2024

kommunikation mit dem hund

geht es um die kommunikation mit dem hund,
denken wir an die verschiedenen signale, die wir ihm beigebracht haben.
das können wortsignale oder sichtzeichen sein, beides hat seinen sinn.

wir denken auch an die körpersprache, nämlich die des menschen,
und was wir dem hund mit unserer haltung oder unserer atmung mitteilen.

und ganz oft denken wir an das alles gar nicht mehr,
wenn wir den hund an der leine haben.

kontrolle durch die leine

in dem augenblick haben wir das gefühl, sowieso die kontrolle über den hund zu haben.
er kann nicht mehr weglaufen und es ist nicht mehr nötig  – glauben wir jedenfalls –
ihn zur mitarbeit zu gewinnen.

ohne leine achten wir sehr viel mehr darauf,
was der hund macht, um im richtigen moment einschreiten zu können.

wir bemühen uns mehr, seine aufmerksamkeit zu halten
und mit ihm über körpersprache und signale zu kommunizieren.

doch kaum ist die leine dran, schwupps, ist vieles davon weg.

statt dem hund eine richtungsänderung anzusagen und ihn einzuladen,
mit uns gemeinsam in eine neue richtung zu gehen,
gehen wir einfach und der hund an der leine muss mit.
war er grad unaufmerksam, erfährt er einen kurzen ruck an der leine
oder wird gar mitgezogen.

taucht ein anderer hund oder ein radfahrer auf oder findet der hund was grausiges im gras,
sprechen wir ihn nicht an und rufen ihn zu uns,
sondern ziehen oder reißen ihn an der leine zu uns
und halten ihn dann an straffer kurzer leine bei uns.

wie schade!

(übrigens: das thema leinenpöbeln und wie leinenhandling dazu beiträgt, hatten wir neulich im webinar „hundebegegnungen ohne stress“, wo es noch viele weitere tipps dazu gibt. wer’s verpasst hat, kann heute noch schnell  die aufzeichnung anschauen (kostenlos).

signale an der leine

dem hund wird unsere nähe an der leine dadurch verleidet.
unsere beziehung, um die wir uns doch so bemühen,
leidet darunter, dass wir nicht durchgängig nett kommunizieren,
sondern an der leine gelegentlich grob werden.

dabei könnten wir doch ganz genau die selben signale,
die wir mit dem hund sonst auch verwenden,
auch an der leine nutzen.

es hat zwei ursachen, warum wir das nicht tun:

erstens unsere reflexe.
wenn wir uns erschrecken oder etwas schnell gehen muss,
reagieren wir im reflex motorisch schneller als über sprache.

soll heißen: wir ziehen reflexartig die leine zurück,
es fällt uns aber weniger schnell ein,
den hund mit einem signal zu uns heranzuholen.

was eine sache unserer reaktionen ist,
die das besser eingeübte leichter machen.

was aber auch eine sache der erfahrung ist,
wenn der hund auf signale mangels übung nicht prompt reagiert.

zweitens geht es nämlich um kontrolle.
klar, wenn’s eng wird, wollen wir zurecht die kontrolle behalten.

kontrolle durch signale

wenn wirklich gefahr in verzug ist, ist das auch vernünftig.
allerdings lassen wir uns dazu verleiten,
das selbe muster auch dann anzuwenden, wenn gar keine gefahr in verzug ist.

wenn wir nur die richtung ändern oder den hund an einem stück pizza am wegrand vorbeiführen wollen,
haben wir alle zeit der welt und könnten mit ihm ganz normal kommunizieren,
also unsere wörter und signale nutzen.

denn auch die sind ein mittel, das verhalten des hundes unter kontrolle zu halten!
oft sogar das viel wirksamere, weil sie weniger widerstand beim hund hervorrufen.

wir müssen dazu ein wenig umdenken:
kontrolle ist nicht das, was wir mit den händen machen (festhalten, leine ziehen,…).
kontrolle ist das, was wir mit dem kopf machen –
durch richtige einschätzen der situation, rechtzeitiges agieren und zielgerichtete kommunikation mit dem hund.

wär das nicht gleich ganz was anderes,
wenn wir einfach dem hund sagen, mach bitte dies oder jenes
und die leine hängt nur so nebenbei halt auch noch dran?

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.