denkspiele braucht der hund für die geistige auslastung – aber was tun, wenn er dabei hektisch wird?
wenn er die klopapierrollen nur zerfetzt, die plastikbecher durch die gegend schießt oder das hübsche neue holzspielzeug einfach packt und schüttelt?
das ist natürlich nicht sinn der sache!
die denkspiele sollen dem hund ja helfen, ruhiger zu werden.
er soll lernen, konzentriert zu arbeiten und stress abbauen.
nicht aber hektisch und hibbelig zu werden oder gar noch zusätzlichen stress aufbauen!
woran liegt es also, dass manche hunde sich ganz gelassen an die sache machen
und andere dabei so aufdrehen?
das kann je nach hund unterschiedliche ursachen haben.
erst mal denken wir bei geistiger auslastung oft nur an denkspiele.
die sind aber nur eine form davon! und für manche hunde sogar die schwierigste.
was beim thema geistige auslastung alles zu beachten ist, dazu gibt es in diesem webinar-video „hunde richtig auslasten“ wichtige tipps. du kannst es gleich hier kostenlos anfordern.
welche form von denkaufgabe es auch ist, wenn der hund dabei hektisch wird, liegt das meist an einem dieser 5 punkte:
1. stress
wenn der hund insgesamt (noch) sehr großen stress hat, geht er erst mal an alles hektisch ran.
natürlich auch ans denkspiel.
ihm fehlt einfach die innere ruhe, sich die langsam und überlegt anzuschauen.
für ein denkspiel muss er ja jenen teil des gehirns einsetzen, der fürs „bewusste“ nachdenken und problemlösen, über überlegtes vorgehen zuständig ist. genau der aber wird durch ein übermaß an stresshormonen blockiert und der hund hängt im blinden reagieren fest statt klar denken zu können.
da klappt es dann natürlich nicht so recht mit einem anspruchsvollen denkspiel, bei dem er womöglich auch noch feinmotorisch vorgehen soll (also behutsam klötzchen schieben oder plastikbecher anheben oder so).
ganz im gegenteil, im stress wird der hund gern „maulig“, nimmt also vermehrt sachen ins maul und beißt drauf rum oder zerlegt sie (weil ihm das bei der stressbewältigung ein wenig hilft)
tipp: warte mit den klassischen denkspielen erst noch und konzentriert dich auf den stressabbau. nutz erst mal einfacher suchspiele und nasenarbeit für die geistige auslastung.
2. frustration
auch unter hunden gibt es ziemlich ungeduldige exemplare. wenn die zulange warten oder machen müssen, um sich mit dem denkspiel das ersehnte leckerchen zu verdienen oder aber endlich ein erfolgserlebnis zu haben, steigt der frust-pegel recht rasch!
das gleiche gilt für hunde, die sehr futtermotiviert sind (um mal das wenig schmeichelhafte wort „verfressen“ zu vermeiden) und die es gar nicht erwarten können, das leckerchen aus dem denkspiel zu fitzeln oder die nur an der futterhand des menschen hängen, statt sich um die denkaufgabe zu kümmern. auch sie können sehr rasch frust aufbauen und sich dann nicht mehr konzentrieren!
tipp: ungeduldige hunde brauchen anfangs ganz leichte denkspiele, wo sie rasche erfolge haben können. im lauf der zeit kann man’s dann langsam etwas schwieriger machen und die geduld gleich mittrainieren. für die futtermotivierten gilt dasselbe, nur dass man bei ihnen zusätzlich noch mit eher langweiligen leckerchen arbeiten sollte, damit sie nicht wegen der leckeren happen total hochdrehen.
3. fehlende erfahrung
manche hunde stehen vorm denkspiel wie die sprichwörtliche kuh vorm neuen tor.
sie haben schlicht keinerlei ahnung, was sie damit bloß anstellen sollen.
das sind meist hunde, die wenig bezug zu objekten haben.
häufig zum beispiel hunde aus dem tierschutz, die irgendwo auf der straße aufgewachsen sind und mit spielzeug und diversen gegenständen (solange die nicht fressbar waren) einfach keine erfahrung gemacht haben. sie sind dann meist nicht besonders motiviert, sich mit irgendwelchen objekten zu beschäftigen und müssen das erst langsam lernen.
umgekehrt kann es zwar sein, dass ein hund objekte durchaus reichlich und von klein auf kennt.
dass er aber keine erfahrung damit hat, eigenständig nachzudenken und probleme selber zu lösen.
wenn ein hund sehr direktiv erzogen wird, also so, dass er möglichst nur nach anleitung oder aufforderung des menschen etwas tut, entwickelt er weniger eigeninitiative bei der problemlösung und ist dementsprechend schnell überfordert, wenn er vor einem denkspiel steht und der mensch ihm nicht sagt, was zu tun ist.
auch bei eher unsicheren hunden kann das ein thema sein. sie trauen sich oft nicht so recht ran an was neues oder ans eigenständige ausprobieren und sind sehr leicht verunsichert, wenn etwas nicht gleich klappt und geben dann schnell auf.
tipp: bevor ein hund dieser art sich ans eigenständige lösen einer denkaufgabe (die ja meist mit objekten zu tun hat), muss er häufig erst entweder interesse am gegenstand oder sicherheit mit der situation aufbauen. vielleicht erst mal das objekt positiv aufladen (also leckerchen drum rum und nix tun müssen damit)? oder aber das ganze mit klicker-training aufbauen, könnte auch helfen.
4. zu große lernschritte
uns menschen erscheint eine aufgabe oft total logisch – weil wir ja wissen, wie’s geht und was dabei rauskommen soll.
für den hund ist anfangs alles ein völliges rätsel. er muss erst schritt für schritt draufkommen.
wenn dabei aber die schritte, die der mensch erwartet, zu groß ausfallen, wird es schwierig.
kommen dann noch unklare „hilfestellungen“ des menschen oder verwirrende anleitungen (zum beispiel beim tricktraining) dazu, kennt sich der hund gar nicht mehr aus.
das kann übrigens auch bei der nasenarbeit passieren: wenn der mensch nämlich den aufbau falsch gestaltet oder mit den involvierten gerüchen schlampt und der hund daher keine klare information bekommt, wirkt das dann auch so, als wär der hund nur planlos oder hektisch – dabei hat er einfach nicht kapiert, was denn nun die aufgabe eigentlich ist.
tipp: bau die denkaufgabe in ganz kleinen schritten auf, vor allem beim klicker-training ist das wichtig. mach dir vorher einen plan, was eigentlich das ziel ist und was der hund dafür der reihe nach alles lernen muss. schön geduldig bleiben!
5. langeweile
seltener aber doch wird der hund hektisch und fahrig bei einer denkaufgabe, wenn es ihm langweilig wird.
meist hat es der hund am anfang ein paar mal gut gemacht, dann wird er immer schlampiger oder desinteressierter oder fängt an, herumzualbern und hibbelig zu werden.
das kann zwar auch an überforderung liegen (also einen oder mehrere der oben genannten punkte betreffen), es kommt aber auch dann vor, wenn dem hund die aufgabe einfach schon zu langweilig wird. wenn er zu oft hintereinander das selbe machen soll und es nicht mehr besonders spannend findet.
grade sehr schlaue hunde werden dann gern mal kreativ und probieren aus, was man mit dem vorgegebenen denkspiel denn sonst noch anstellen könnte. da ja auch langeweile ein stressfaktor ist und zusätzlich der mensch meist nicht ganz entspannt drauf reagiert, geht es dabei naturgemäß schnell mal hektischer zu.
tipp: nur ganz wenige wiederholungen der übung (zwei oder dreimal zum beispiel) und dann entweder eine pause, was anderes machen oder den schwierigkeitsgrad der übung steigern.
wenn du deinem hund geistige auslastung auf anspruchsvolle weise aber ohne diese probleme und die damit verbundene hektik bieten magst, dann ist der neue kurs „clever tricks“ vermutlich genau richtig für euch. dabei gibt es denkaufgaben, die mit einer genauen anleitung schritt für schritt entsprechend der hundelogik aufgebaut werden und ruhiges, konzentriertes arbeiten mit raschen erfolgselebnissen fördert.