die begrüßung vom hund beim heimkommen ist was ganz besonderes.
er freut sich, man selber freut sich und es verrät doch,
wie groß die liebe des hundes zum menschen ist.
oder?
ich muss euch enttäuschen:
die liebe des hundes ist nicht umso größer, je begeisterter er einen begrüßt.
wir reden dabei noch gar nicht übers – meist weniger erwünschte – hochspringen beim begrüßen,
das in aller regel ein anerzogenes verhalten ist,
weil schon der welpe dafür mit falsch gegebener aufmerksamkeit (inklusive schimpfen!) belohnt wurde.
wir reden vielmehr von der normalen begrüßung,
vom freudigen, aufgekratzten, fröhlich wedelnden hund.
denn die art, wie der hund seinen menschen begrüßt, sagt etwas über den hund aus.
wir schauen uns dabei nur die freundlichen begrüßungen an.
leider gibt es auch hunde, die beim anblick ihres menschen eher das weite suchen –
das sind entweder angsthunde, die mit menschen (vor allem in geschlossenen räumen) probleme haben.
oder aber hunde, die gute gründe dafür haben, sich von ihrem menschen fernzuhalten.
für heute gilt unsere aufmerksamkeit aber nur den hunden,
die ihre menschen voller freude begrüßen.
begrüßungsfreude
die freude kann sich dabei recht unterschiedlich äußern.
was soweit völlig in ordnung ist,
schließlich sind hunde individuen und drücken sich unterschiedlich aus.
einige aspekte der begrüßung verraten uns aber mehr über den hund –
und darüber, was er wirklich braucht.
im wesentlichen lassen sich drei typen unterscheiden:
1. freundlich, interessierte begrüßung
kommt einem der hund freundlich wedelnd entgegen,
sagt mal kurz hallo und schnuppert vielleicht ab,
welche gerüche man so mitbringt,
wäre das im wesentlichen der normalfall.
der hund freut sich, er nimmt kurz kontakt mit seinem menschen auf
und alles ist in ordnung.
vor allem ältere hund oder zurückhaltende naturelle ziehen diese begrüßung vor.
sie heißt nicht, dass der hund einen weniger liebt als einer,
der sich einem stürmisch in die arme wirft.
diese form der begrüßung finden wir bei gelassenen hunden,
die in sich ruhen, die eine sichere bindung zu ihrem menschen haben
und daher nach einer normalen, kurzen abwesenheit ihres menschen kein großes theater machen müssen.
manchmal bleiben sie sogar in ihrem gemütlichen körbchen liegen
und beschränken ihre wiedersehensfreude auf ein paar freundliche klopfer mit der rute.
kein grund zur sorge, im gegenteil!
der hund fühlt sich wohl, vertraut auf seinen menschen und ist entspannt.
2. wuselige, überschäumende begrüßung
anders sieht die sache aus, wenn sich der hund bei der begrüßung überschlägt.
da kommt man morgens einfach aus dem schlafzimmer
oder war grad mal kurz einkaufen,
und der hund wirft sich an einen ran,
als wäre man 100 jahre weg gewesen.
ganz typisch bei dieser form der begrüßung ist,
dass der hund starke beschwichtigungssignale zeigt, ‚
die ohren nach hinten legt und sich mit geduckter körperhaltung an einen ranwirft.
manchmal kommen fiepende oder winselnde geräusche dazu.
in der extremen form dieser begrüßungsform
(manchmal auch als „submissive“ begrü8ung bezeichnet),
verliert der hund sogar ein wenig harn vor lauter aufregung,
vor allem, wenn er noch ein welpe oder ganz frisch im haus ist.
diese art der begrüßung finden wir bei unsicheren hunden,
die sich vor allem ihrer bindung zum menschen noch nicht sicher sind.
im bindungsverhalten unterscheidet man unterschiedliche typen
und ein indikator dafür ist die art der begrüßung nach kurzer trennung
(mehr zum thema im fach-webinar „bindungsverhalten beim hund“)
übersetzen könnte man die begrüßung sinngemäß mit einem
„gott sei dank bist du wieder da, gott sei dank, gott sei dank,
ich hab mich so unsicher und allein gefühlt ohne dich“
der hund drückt also nicht seine übergroße liebe zum menschen aus,
sondern seine bedürftigkeit nach rückhalt und seine unsicherheit.
was dieser typ hund braucht, ist vor allem viel stabilität in seinem leben und mehr selbstvertrauen.
3. stürmische, überdrehte begrüßung
nicht verwechseln sollte man die unsicher wuselige begrüßung mit der stürmischen und überdrehten.
dabei reagiert der hund überschwenglich auf seinen menschen,
wirft sich an ihn ran, springt vielleicht an einem hoch,
rennt rund um die beine, bellt vielleicht sogar
und zeigt alle anzeichen – auch mimisch – von großer aufregung.
wir finden das einerseits bei jenen hunden,
die grade oder generell in ihrem leben einen erhöhten erregungspegel haben
und dann mit der extra aufregung des heimkommenden menschen nicht mehr ruhig umgehen können.
ganz typisch: auch andere extra aufregung wie hundebegegnungen draußen zum beispiel überfordern sie schnell.
andererseits legen hunde dieses verhalten auch dann an den tag,
wenn sie einfach gelernt haben, dass man das „so macht“.
das aufgedrehte verhalten des welpen oder der anfangszeit wurde vom menschen so oft belohnt –
durch streicheln und reden mit dem hund, später vielleicht sogar durch strenge ermahnung als ansprache –
dass der hund das so als richtig abgespeichert hat.
vielleicht hat er sogar eine konditionierte aufregung aufgebaut.
sprich: die begrüßungssituation so oft als sehr aufregend erlebt,
dass er nunmehr automatisch davon ausgeht, dass begrüßungen sehr aufregend sind
und sich unwillkürlich reinsteigert.
in allen diesen fällen gilt jedenfalls als erster schritt:
der aufregungspegel muss runter, der hund braucht stressabbau –
und oft reicht alleine das schon aus, damit der hund seinen menschen wieder normal freudig begrüßen kann.
hundeliebe
die liebe unserer hunde zu uns äußerst sich auf so viele unterschiedliche arten.
ganz häufig an kleinen und unauffälligen gesten und verhaltensweisen.
ein hund muss kein großes theater machen, um uns seine liebe mitzuteilen.
auch nicht bei der begrüßung.
die frage ist immer, wie viel wir von den weniger auffälligen ausdrucksformen mitkriegen.
und ob wir selber das große theater brauchen…