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by brigid

Juli 23, 2017

wer will schon einen hund haben, der sich nicht beherrschen kann?

…der alles am zaun verbellt,
…der jedem menschen bis zu den ohren hochspringt,
…der ausflippt, wenn er einen anderen hund sieht,

oder welche form von unbeherrschtheit deiner vielleicht an den tag legt.

solche hunde gelten dann schnell als „schlimm“, „stur“ oder „unerzogen“.

aber was ist wirklich mit ihnen los?

warum kann er eine gelassen an lockerer leine an jedem anderen hund vorbeigehen und hebt nicht mal den kopf, wenn ein radfahrer vorbeidüst, und der andere zerrt heftig an der leine, wenn ein anderer hund nur am horizont auftaucht, oder hetzt jedem radfahrer hinterher, als ginge es um sein leben?

eins vorweg:  er macht es nicht, um dich zu ärgern!
(also ärger dich am besten auch nicht 🙂 )

er macht es aus einem der folgenden drei gründe:

1. zu wenig impulskontrolle

es gibt viele dinge, die beim hund einen impuls auslösen, was zu tun:

  • hund = will hin
  • pizza am wegrand = will fressen
  • schnelle bewegung = will hinterher
  • usw.

dass man einem impuls nicht immer folge leisten kann, muss der hund erst lernen!
meist lernen sie das von klein auf, aber eben nicht immer (ausreichend)

ausserdem kommt es auch drauf an, wie stark der impuls ist:
ein langweiliges stück brot am wegrand für einen sehr satten hund ist ein schwacher impuls.
ein halbes brathund am wegrand für einen hungrigen hund ist ein sehr starker impuls.

schwachen impulsen widersteht man natürlich leichter :-).
drum klappt vieles ja meist recht gut, nur die paar bestimmten dinge eben nicht.
das hängt auch damit zusammen, wie gut die selbstbeherrschung des hundes ganz allgemein schon entwickelt ist.

zum glück kann man die gezielt aufbauen.
wenn du mehr infos zum thema impulskontrolle haben magst, gibt es dazu ein kostenloses webinar „hitzkopf oder cooler typ?“.

2. zu viel stress

die impulskontrolle mag noch so gut sein,
aber in bestimmten lebenssituationen geht dann plötzlich nichts mehr.

nämlich dann, wenn der stresspegel zu hoch ist!

stress führt ja dazu, dass

  • die reaktivität steigt, der hund also schneller und heftiger reagiert
  • die emotionalität steigt, frustration, reizbarkeit oder angst also mehr werden
  • schnelle bewegungen schlecht ausgehalten werden und zum nachrennen führen
  • die geräuschempfindlichkeit des hundes enorm steigt

…um jetzt nur ein paar dinge zu nennen.

unter diesen umständen kann der hund keine impulskontrolle mehr aufbringen.

uns menschen fällt die selbstbeherrschung in stresszeiten ja auch deutlich schwerer, wir sind da um nichts anders.

vielleicht wär die impulskontrolle deines hundes ja durchaus gut, aber der stress macht es ihm unmöglich, sich noch zu beherrschen.

dann hilft es natürlich nicht, an der impulskontrolle zu arbeiten, dann braucht der hund erst mal stressabbau!

 

3. falsch gelernt

tja, und dann gibt es da noch die hunde,

  • die keinen stress haben
  • die sich in vielen lebenslagen wunderbar beherrschen können
  • aber in der einen (oder mehreren) eben gar nicht!

die zu winseln und bellen anfangen, kaum dass sie mal ein paar minuten warten sollen, weil man sich mit jemandem unterhalten möchte.

oder die sich trotz aller bemühungen immer noch in die leine werfen, wenn ein anderer hund auftaucht.

nun, die machen das aus einem grund:

es wurde ihnen so beigebracht!
sie haben es falsch gelernt.
die denken, das gehört so.

weil es nämlich dummerweise unabsichtlich belohnt wurde –

von dir selber, weil du dann was sagst oder tust („sei still“, „sitz jetzt mal“,…)
oder von der umgebung („was hat er denn“ oder der andere hund kommt näher….).

bingo, schon speichert der hund das als erfolg ab.
und du weißt ja: alles, was dem hund einen erfolg bringt, wird häufiger und lieber gemacht.

in dem fall hilft dann nur, dem hund beizubringen, was er denn stattdessen tun soll und wie er auf andere art und weise zu seinem erfolg kommt.
an der impulskontrolle musst du da zwar auch manchmal arbeiten, sie alleine ist aber nicht das problem.

wenn du wissen magst, wie du das anstellst und wie ihr heikle situationen in den griff bekommt, dann steig ein ins webinar „hitzkopf oder cooler typ?“, kostenlos!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.