bei unerwünschtem verhalten neigen wir dazu, den hund „in den griff“ kriegen zu wollen.
emotional verständlich, langfristig das klügste, aber im augenblick oft gar nicht machbar.
mit fatalen folgen.
sagen wir mal, der hund regt sich über passanten am gartenzaun furchtbar auf und stürzt bellend hin.
das ist weder für seine noch für unsere nerven gut, also wollen wir das so nicht haben.
dem hund beizubringen, dass er störenfriede am gartenzaun nicht mehr anbellen muss,
sondern stattdessen zu uns kommen und sich eine belohnung abholen kann
oder auch einfach gelassen liegen bleiben könnte,
das ist selbstverständlich möglich, dauert aber.
(wie man das beschleunigen und die hundeerziehung nachhaltiger gestalten kann, dazu gibt es demnächst tipps im brandneuen webinar „motivieren, aber richtig“,
und in der zwischenzeit?
wir müssen ja verhindern, dass er das unerwünschte verhalten immer weiter einübt
und darüberhinaus damit auch noch seine erfolge hat!
(die erfolge – nämlich dass die störenfriede verschwinden – führen ja zum lernen und dazu,
dass der hund genau dieses verhalten immer häufiger und lieber an den tag legt).
gleichzeitig ist der hund noch nicht so weit,
dass wir ihn verlässlich jederzeit vom zaun wegrufen können, bevor er bellt.
wir brauchen also was anderes.
zumindest als überbrückung.
dieses andere ist: management.
management
und zwar ein management der situation.
damit die gar nicht entstehen kann,
damit der hund erst gar nicht in die lage kommt, das unerwünschte verhalten fröhlich immer weiter einzuüben.
unter management versteht man sämtliche maßnahmen,
mit denen man ein unerwünschtes verhalten vermeiden kann,
ohne dass der hund bereits umlernen müsste.
üblicherweise heißt das:
den hund an der leine halten,
den hund räumlich trennen,
den hund irgendwo nicht hin lassen,
den hund nicht mitnehmen
und ähnliches.
wir gestalten die problematische situation so,
dass der hund entweder gar nicht in der situation anwesend ist
oder dass er in dieser situation sein unerwünschtes verhalten gar nicht ausleben kann.
(mehr zum thema und drei strategien des management wird übrigens genauer im 4. videotipp der reihe „freiwillig das richtige“ beschrieben, du kannst die videos hier anfordern, wenn du sie noch nicht kennst).
die vorteile
der größte vorteil von management besteht klarerweise darin,
dass der hund gar nicht erst was verkehrtes machen kann und sich das unerwünschte verhalten daher nicht verfestigen kann.
daneben punktet management aber noch mit einem anderen großen vorteil:
einer großen entspannung zwischen mensch und hund.
wir müssen ja nun nicht mehr permanent fürchten,
dass der hund gleich was blödes macht oder uns drüber ärgern, dass er es schon macht
oder auf der lauer liegen, ob er denn nun damit anfängt.
und wir müssen nicht den deckel drauf halten.
das ist die normale strategie in schwierigen momenten:
wir versuchen, das verhalten des hundes irgendwie zu unterdrücken.
mit mehr oder weniger erfolg.
das ist weder für den hund angenehm noch für den menschen schön.
dass es der beziehung nicht gut tut, ist ohnehin klar.
der erziehung tut es übrigens auch nicht gut und kann uns ganz schön zurückwerfen.
warum das so ist, behandeln wir dann im webinar „motivieren, aber richtig“
oft reicht sogar die durchs management ermöglichte entspannung auf beiden seiten,
um die situation deutlich zu entschärfen.
bei allen vorteilen gibt es auch gute gründe,
es nicht beim management alleine zu belassen.
die nachteile
denn der hund lernt dabei klarerweise nicht,
mit einer bislang schwierigen situation anders umzugehen.
man erspart ihm die situation ja nur (was richtig und wichtig ist),
man bereitet ihn damit aber nicht darauf vor, dass er das eines tages besser bewältigen kann.
daher eignet sich management hauptsächlich
– als überbrückung, solange der trainingsstand des hundes noch nicht weit genug ist
– für jene (wenigen) dinge im leben, die sehr selten auftreten und den trainingsaufwand nicht wert sind
– für hunde mit großer angst, die noch längere zeit schutz brauchen.
für alle anderen lebenslagen macht es mehr sinn,
ein systematisches training anzugehen.
(anmerkung: das gar nicht so lange dauert, wenn es wirklich systematisch aufgebaut wird!)
dann bekommt der hund eine chance, angemessenes verhalten zu erlernen
und später von sich aus gut mit der situation klar zu kommen.
denn einen weiteren großen nachteil hat management:
es ist fehleranfällig.
der mensch muss rechtzeitig das management planen und umsetzen.
das kann auch mal schief gehen, weil man einfach vergisst.
oder das kindergitter gibt nach
oder jemand hat versehentlich die tür offen gelassen.
management kann versagen und dann stecken wir wieder in der altbekannten bredouille
und der hund lernt doch wieder das unerwünschte verhalten zu perfektionieren.
es ist daher jedenfalls sinnvoller,
auf die erziehung des hundes zu setzen
und sich mit dem management und dem vermeiden bestimmter situationen nur ein bisschen luft zu verschaffen,
bis man im training weit genug gekommen ist.