gibt es auch hunde, für die denksport verkehrt ist und kann man dabei was falsch machen?
von geistiger auslastung für den hund ist ja viel die rede, aber nicht jeder hund reagiert dabei gleich.
manche werden dabei sogar recht aufgedreht, fangen zu hecheln an und es wirkt nicht so,
als hätte das denkspiel die gewünschte wirkung:
nämlich den hund angenehm müde zu machen.
geistige auslastung in irgendeiner form braucht jeder hund.
das hat sich zum glück schon herumgesprochen.
allerdings braucht nicht jeder hund dieselbe und nicht gleich viel.
außerdem reagieren die verschiedenen hundetypen sehr unterschiedlich auf die art und weise,
wie der mensch an die denkaufgaben herangeht.
es sollte eigentlich nicht verwundern:
hunde sind sehr unterschiedlich,
wie kommen wir also darauf, dass jeder mit dem selben schnüffelspiel oder dem selben braingame gleich gut ausgelastet wäre?
ganz klar haben die hunde unterschiedliche bedürfnisse,
und zwar weit über die frage lieber nasenarbeit oder denkspiel hinaus.
es gibt einiges mehr zu beachten, als nur das alter oder die bisherigen lernerfahrungen des hundes.
genauer geh ich darauf demnächst beim webinar „schlaue hunde passend fordern: auslastung nach dem KECK prinzip“ein.
zuerst mal gilt es aber, die häufigsten fehler bei denkspielen zu vermeiden:
1. zu früh
je komplexer ein denkvorgang ist, den der hund für sein braingame braucht,
desto mehr lernerfahrung sollte er schon haben.
kommt ein hund grad frisch aus dem tierheim und hat mit lernen oder der kooperation mit dem menschen noch kaum bekanntschaft gemacht, wird er vor einem hübschen „brettspiel“ nur verdutzt sitzen und seinen menschen verständnislos ansehen.
ähnliches gilt für gestresste hunde:
denkspiele erfordern je nach art mehr oder weniger konzentration und ausdauer.
ein stark gestresster hund ist damit zuerst noch überfordert.
für die einsteiger in die kopfauslastung sind daher die simplen leckerli-suchspiele meist die bessere variante.
es sollte nur nicht auf ewig dabei bleiben.
2. zu viel
auch bei der geistigen auslastung kann man es übertreiben!
dann wirkt sie nicht stressabbauend sondern verursacht ganz im gegenteil zusätzlichen stress.
wie viel das richtige maß ist, kommt ganz auf den hund an.
als faustregel kann man aber ausgeben: weniger ist mehr.
die meisten menschen denken beim üben an 10 minuten üben oder 20 minuten üben oder gar noch länger.
für denkspiele ist das meist viel zu viel.
die misst man besser in durchgängen, also wie viele versuche oder wiederholungen der hund schon gemacht hat.
besonders wichtig ist das übrigens bei den besonders intelligenten und den sehr sensiblen hunden:
denen wird es besonders schnell zu viel oder zu langweilig.
3. zu aufregend
wenn hunde einen „übungsmodus“ entwickelt haben, kann das beim denksport besonders schnell zum problem werden.
unter „übungsmodus“ meine ich hier, dass sie durch frühere trainingsfehler (wie sie in der hundeschule schnell mal passieren) das üben mit dem menschen als etwas besonders aufregendes abgespeichert haben.
dann reicht es, dass der mensch nur ein paar leckerchen bereit legt,
der hund mitkriegt „wir machen was“ und schon dreht er hoch.
bei normalen übungen fällt das weniger ins gewicht als beim denksport,
bei dem sollte er ja konzentriert und weitgehend ohne menschliche anweisungen arbeiten.
das fällt dem hund in diesem zustand aber schwer,
es klappt daher nicht so recht mit den aufgaben,
frust auf beiden seiten kommt dazu
und schon ist das ganze mehr stress als sinnvolle auslastung.
4. zu frustrierend
beim denksport ist dem hund anfangs ja keineswegs klar, worum es geht.
seine aufgabe besteht ja genau darin, das herauszufinden.
also durch nachdenken, versuch und irrtum draufzukommen, wie er ein denkspiel knackt.
ohne ein wenig frust geht das meist nicht ab.
nun kommt es ganz darauf an, wie der hund mit frust umgehen kann.
und natürlich darauf, wieviel frust in der aufgabe steckt.
der meiste frust kommt normalerweise leider vom menschen,
der das training in zu großen lernschritten aufbaut,
im timing der belohnung nicht genau genug ist
und seine anleitungen für den hund unpräzise gibt
oder ihn zu lange „hängen“ lässt, wenn der nicht weiterkommt.
frustration ist etwas, was sehr schnell zu stress führt.
und der wiederum blockiert das verstehen und lernen,
der frust wird größer und nichts geht mehr.
so soll es genau nicht laufen.
man muss sich also genau überlegen, wie man den frust für den hund in grenzen hält
und wie man das training möglichst zielführend aufbaut.
5. die falsche art
für die geistige auslastung allgemein und beim denksport selber gibt es verschiedene „sparten“.
manche liegen dem einen hund mehr, manche dem anderen.
wichtig ist es, immer die jeweils (!) passende für den hund zu finden.
hab ich einen hund, der ein ausgeprägter schnüffler ist und noch nicht auf die idee käme, auch mal durch objektmanipulation oder durch genaues schauen zum erfolg zu kommen, so wird der sich mit dem unterscheiden von farben oder von klötzchen unterschiedlicher größe ziemlich plagen.
ist der hund eher unsicher und orientiert sich ganz stark an seinem menschen und dessen anleitungen, dann machen ihm eigenständige problemlösungen oder das freie formen im clicker-training anfangs zu schaffen (auch wenn es ihm in der richtigen dosierung zu mehr selbstsicherheit verhelfen könnte).
man muss also einerseits seinen hund und seine lernstrategien gut einschätzen können
und andererseits eine große bandbreite an denksport-arten kennen und anbieten,
damit man das passende für den eigenen hund findet.
wichtig dabei: die parameter konzentriert, eigenständig, clever und kreativ (KECK) müssen richtig eingestellt werde.
was man darunter versteht und wie man sie für den eigenen hund passend regelt, dazu gibt’s dann mehr im oben erwähnten webinar „schlaue hunde passend fordern: auslastung nach dem KECK prinzip“ (kostenlos)