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by brigid

April 21, 2019

es ist ganz schön mühsam, wenn der hund nicht gern auto fährt.

da gibt es welche, die wollen einfach nicht einsteigen.
man braucht alle tricks und leckerbissen und gaaaaanz viel zeit, bis sie doch mal ins auto hüpfen.
(falls es nicht gar ein hund ist, der sich dem auto erst gar nicht auf mehr als 5 meter nähert!)

dann gibt es diejenigen, die im auto unermüdlich fiepen und bellen.
entweder gleich vom start weg oder immer dann, wenn das auto langsamer wird oder man bald wo ankommen wird.

es gibt diejenigen, die im auto schlicht nicht zur ruhe kommen,
die selbst bei stundenlangen fahrten nur stehen (und dann meist vor aufregung oder übelkeit sabbern), aber sich um keinen preis entspannt hinlegen.

woran liegt es, dass manche hunde sich entspannt in die karosse werfen und ne runde pennen und andere so ganz und gar nicht gern auto fahren?

in aller regel liegt es an einem dieser drei gründe:

1.  reisekrankheit

bei den hunden gibt es wie beim menschen auch das phänomen reisekrankheit.
also übelkeit bis hin zum erbrechen oder schwindelgefühle, die durch das autofahren ausgelöst werden.

während wir menschen das phänomen der draußen schnell vorbeiziehenden zumindet kognitiv einordnen können, tut sich der hund das schon schwerer.  bei ihm lösten schnelle bewegungen ja oft einen hetzreflex aus – der im auto natürlich nichts bringt.
wenn also draußen alles so schnell vorbeizischt, kann das für den hund sehr stressig sein!

gegen die reisekrankheit gibt es gute möglichkeiten, alternativmedizinisch oder schulmedizinisch etwas zu unternehmen. am besten mit einem kundigen tierarzt besprechen.

mein tipp:
eine hundebox ausprobieren, die dem hund guten halt bietet und die so beschaffen ist, dass er nicht rausschauen kann und daher leichter zur ruhe kommen kann.

2.  schlechte erfahrungen

die erste autofahrt im hundeleben ist ja ganz oft nicht dazu angetan, dem hund lust auf mehr zu machen!

da spielte man grade noch glücklich und zufrieden mit den geschwistern oder fiel der mama schon ein wenig lästig, und plötzlich kommt eine stinkige, lärmende metallkiste und bringt einen für immer irgendwohin, wo aber wirklich alles fremd ist.
eigentlich ein wunder, dass nicht mehr hunde probleme mit dem autofahren haben!

besonders hunde aus dem auslandstierschutz haben häufig unschöne erfahrungen mit ihren ersten autofahrten: irgendwo eingefangen und womöglich mit einem dutzend anderer hund per auto in die unfreiheit und das elend der auffang- oder tötungsstationen verfrachtet und dann irgendwann (zum glück! aber das versteht der hund natürlich nicht) eine unendlich lange autofahrt ins neue zuhause, oft mit mehreren zwischenstationen.

kein wunder, dass die hunde da keine große liebe zum auto entwickeln!

schlechte erfahrungen können natürlich auch später noch auftreten: war der hund erst mal in einem autounfall verwickelt, fährt er danach auch nicht mehr gern im auto.

mein tipp:
viel geduld! dem hund muss man buchstäblich das „monster“ auto in ganz kleinen schritten vertraut und schmackhaft (mit vielen super keksen) machen. das kann dauern! während des übens darf natürlich keine erzwungene autofahrt das ganze wieder kaputt machen.

3.  versehentlich belohntes verhalten

bleiben noch die hunde, die begeistert ins auto hüpfen, die mit dem autofahren selber keine probleme haben – die aber ausgiebig und manchmal anhaltend fiepen oder bellen!

im engen innenraum des autos kann das ziemlich schnell ziemlich nervtötend werden!

genau das ist auch das problem.
denn ursprünglich hat der hund wohl irgendwann aus aufregung gebellt.
was ja nachvollziehbar ist, vor allem, wenn der hund immer nur dann ins auto kommt, wenn man danach so was aufregendes wie die hundeschule, einen tollen ausflug oder den besuch bei der oma mit ihren tausend leckerli für’n hund erlebt.

also bellt der hund vor ungeduld.
und was passiert?

der mensch reagiert natürlich drauf!
irgendwas sagt man im reflex fast immer.
und mehr braucht es gar nicht, denn schon hat der hund gelernt: ah, ich werde belohnt, wenn ich belle!
das mach ich doch gern weiter!

man darf sich da keine illusionen machen, wie schnell das gehen kann!
ich hab’s schon erlebt, dass ein an sich recht ruhiger welpe durch gutes zureden innerhalb von nur 5 minuten zum lauthals kreischenden äffchen mutierte!

mein tipp:
erst gar nichts sagen oder tun, damit man sich das ganze nicht heranzüchtet.
und wenn es schon geschehen ist?
dann ganz kurze, ganz ruhige fahrten, wo still sein mit aufmerksamkeit bedacht und bellen oder fiepen vollkommen ignoriert wird.

 

übrigens: wenn dein hund nicht nur im auto, sondern auch in anderen lebenslagen öfter mal bellt, dann schau dir doch mal den kurs schluss mit der bellerei“ an!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.