das fussgehen war zugegeben nie meine lieblingsübung in der hundeerziehung.
zu sehr schallte mir das herrische kommando „fuß!“ begleitet vom gelegentlichen leinenruck in den ohren.
so wie ich das früher eben kennen gelernt hatte.
es hatte was zwanghaftes, das mir nicht gefiel.
den hunden auch nicht, so weit ich sehen konnte.
andererseits ist es schon praktisch, wenn man den hund mal kurz neben sich nehmen kann.
und der da verlässlich bleibt.
auch ohne leine.
beim spazierengehen ist es so am einfachsten.
es kommt jemand, man holt sich den hund ins fuß,
der bleibt da brav, man geht an den anderen vorbei,
und der hund kann weiter laufen.
ganz ohne lästiges anleinen und wieder ableinen.
also doch die übung fussgehen.
weil meine hunde das vor allem ohne leine können sollten,
fing ich damit gleich mal ohne leine an.
und siehe da!
so ging es viel leichter.
was kein wunder ist, wenn man sich die sache mal durch den kopf gehen lässt (dazu gleich mehr).
vor allem aber machte es den hunden so eindeutig mehr spass.
auch das liegt in der natur der sache.
daher verrat ich euch jetzt mal die drei gründe, die dahinter stecken
kleiner hinweis: damit wird aus dem fussgehen plötzlich viel mehr als nur eine praktische übung!
1. lernen statt kontrolle
wenn man dem hund das fussgehen an der leine beibringt, gerät man als mensch ziemlich in versuchung:
den hund nämlich einfach an kurzer leine in der richtigen position zu halten.
so hat man die kontrolle und kann dem hund gleich „zeigen“, worum es geht.
richtig?
nein. eher nicht.
der hund lernt dabei nicht unbedingt, was eigentlich gewünscht ist.
er hängt an der kurzen leine fest und kann gar nicht anders, als neben dem menschen mitlaufen
(mit oder ohne ziehen, mit oder ohne leinenruck).
kaum lässt man ihm die leine länger, läuft er auch schon wieder vor.
was er nicht lernt:
dass er freiwillig (!) sein tempo drosseln und auf höhe des menschen mitlaufen soll.
es endet meistens damit, dass der hund das fussgehen nur an der leine „kann“ und mit ziemlichem druck verbindet.
und damit, dass es ohne leine nur mit einem leckerli vor der hundenase geht.
baut man die übung gleich von anfang an ohne leine auf, können alle diese fehler erst gar nicht passieren.
man ist darauf angewiesen, dem hund verständlich zu machen, dass er neben einem bleiben soll.
durch motivieren zum mitgehen,
durch belohnen der richtigen position.
man muss ihn also dazu kriegen, dass er es von sich aus macht.
und genau das ist der trick.
dadurch erst lernt er es wirklich,
und wir müssen auf lernen setzen statt einfach über die leine zu kontrollieren.
2. kommunikation statt druck
das schöne am üben vom fussgehen ohne leine ist,
dass man dazu eine funktionierende kommunikation mit dem hund braucht.
sonst klappt es nicht und der hund rennt einfach weiter.
damit sind einerseits signale gemeint, die den hund dazu motivieren, bei uns zu bleiben
(und ganz klar machen, wann die übung anfängt und wann sie aufhört).
andererseits spielt die körpersprache eine große rolle.
wenn man keine leine als hilfsmittel hat,
driftet der hund viel schneller weg, wenn die körperhaltung nicht passt
(viele lehnen sich bei der übung ja halb über den hund)
oder geht gar ins meideverhalten und schleicht hinterher.
es ist eine der besten nebenwirkungen,
dass man als mensch eine sehr feinen körpersprache lernt,
damit der hund freudig neben einem her läuft,
auch bei tempowechseln oder in wendungen.
(wer hätte auch gedacht, dass winzige veränderungen in der haltung von hüfte oder oberkörper für den hund so einen unterschied ausmachen!)
der hund ist dadurch viel begeisterter bei der sache.
er macht ja nun die erfahrung,
dass der mensch auf einer ebene mit ihm kommuniziert, die er gut versteht – über körpersprache –
und dass der mensch auf ihn eingeht.
100 punkte!
3. teamwork statt zwang
wer sich nicht auf die leine verlassen kann,
hat als „kontrolle“ über den hund nur die kommunikation einerseits
und das motivieren des hundes andererseits.
das heißt natürlich, dass man auf den hund eingehen muss,
ihm rechtzeitig ein signal gibt oder mit der körpersprache einlädt,
dass man die belastungsgrenzen des hundes im auge hat
und sich darum bemüht, dass die sache spaß macht.
sonst geht der hund nämlich einfach weg,
schließllich hält ihn keine leine zurück.
wenn man das alles tut, erweist sich der mensch plötzlich als kooperativer teamworker
und der hund ist gern bereit, seinen part im team zu übernehmen.
warum auch nicht, wenn es doch solchen spaß macht!
probier’s am besten selbst aus und erlebe mit deinem hund, was das für einen unterschied ausmacht,
wenn ihr das fussgehen ohne leine (neu) aufbaut.
aber achtung: das muss schrittweise erfolgen, schließlich geht es um einen lernprozess.
also leine ab, dein altes fuss-signal geben und dann gleich ein paar hundert meter fussgehen erwarten, wird es nicht spielen.
erst die motivation aufbauen, dann ein neues signal (inklusive körpersprache) und dann stückchenweise die übungsstrecken länger werden lassen.
die genaue anleitung dazu gibt es im kurs „fröhliches fuss“.