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by brigid

Dezember 10, 2016

gibt es die wirklich? freundschaft unter pferden. bilden pferde nicht eher eine herdenstruktur mit einer gewissen rangordnung?

mitnichten!

freundschaft unter pferden gibt es. oft sogar lebenslange.

vorausgesetzt, der mensch lässt das zu!

pferde sind hochgradig soziale lebewesen und brauchen artgenossen, um sich überhaupt sicher und wohl zu fühlen.
in einer englischen studie wurde nachgewiesen, dass schon 15 minuten alleine und ohne wenigstens sichtkontakt zu anderen pferden zu deutlich messbar erhöhten stresswerten führen.

schon ein spiegel in der box war besser als ganz allein!
(was vermutlich auch beweist, dass sich pferde eher nicht selbst im spiegel erkennen 🙂 ).

 

grundbedürfnis sozialkontakt

dieses große bedürfnis nach sozialkontakt erklärt auch, warum zwei pferde, die alleine miteinander stehen, sich praktisch immer eng aneinander anschließen.
(vorausgesetzt es ist keines mit gestörtem sozialverhalten dabei.)

das ist dann allerdings nicht frei gewählte freundschaft, sondern aus der not entstandene gemeinschaft.
die kann auch eine echte freundschaft werden, genauso gut können die beiden aber rasch getrennter wege gehen, wenn sie eine größere auswahl an sozialpartnern haben.

in einer herde gibt es zwar eine gewisse rangordnung, die darf man sich aber nicht streng linear vorstellen. also nicht pferd nr. 1. steht über pferd nr. 2 steht über pferd nr. 3 und so weiter.  das kann auch ein bisschen durcheinander gehen.

vor allem aber: buchstäblich jedes pferd kann auch mit jedem anderen befreundet sein, da spielt die rangordnung keine rolle!

immer wieder passiert es sogar, dass ein ranghöheres pferd mit einem neuankömmling, der sich nicht recht in die herde reintraut, freunschaft schließt und so die integration erst möglich wird.

pferdekumpels kann gut an folgenden dingen erkennen:

  • sie fressen gern miteinander (auch wenn mehrere futterplätze frei wären)
  • sie betreiben ausgiebige fellpflege miteinander (mit anderen auch, aber miteinander häufiger und intensiver)
  • wenn einer sich zum schlafen hinlegt, steht der andere daneben wache
  • sie stehen und bewegen sich gern parallel zueinander und sind im gleichschritt, mit gleicher fußfolge unterwegs

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was wir menschen mitnehmen können

wir können uns einiges von den pferden abschauen und mit dem eigenen pferd als freundschaftsgesten übernehmen!

  • wie wär’s mit gegenseitiger fellpflege? also an den klassischen stellen am widerrist oder mähnenkam tüchtig schubbern und das pferd nicht sofort zurückweisen, wenn es wohlig den gefallen erwidern und ein wenig an unseren haaren oder schultern knabbern mag (solange es dabei schön sanft ist!)
  • eine tolle übung: geh im gleichschritt mit deinem pferd! (mit den vorderbeinen). das stimmt eure bewegungen aufeinander ein, wie die pferde-freunde es untereinander tun, und ist außerdem eine super übung für dich, weil du im sattel ja die selbe bewegung deines pferdes aufnimmst.

vor allem aber sollten wir einges „mitnehmen“:  die freundschaften unserer pferde ernst nehmen und uns daher sehr gut überlegen, ob wir mit einem stallwechsel die pferde auseinander reißen! sehr sehr gut überlegen.

ich kenn nämlich auch genug pferde, die sich erst gar nicht mehr auf eine enge freundschaft einlassen mögen, weil sie schon so oft den trennungsschmerz erleben mussten. was für ein verlust für das pferd! das kann auch der netteste mensch leider nicht ersetzen.

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.