wer kennt das problem nicht:
da kommt einem der hund freudig zur begrüßung entgegengeschossen…
und patsch hat man die matschpfoten auf der neuen hose, dem (bislang sauberen) mantel oder gar als wenige dezente schulterabzeichen (je nach größe und sprungkraft des hundes).
dieses leidige anspringen!!!!
oder noch schlimmer:
da hast du deinem hund endlich beigebracht, dass er dich nicht mehr anspringt.
und auch sonst niemanden.
und dann kommt der nette besuch, tüddelt so lange am hund rum, bis der springt und belohnt ihn dann auch noch mit großem lob („ja wer wird denn da so springen, ja das macht man doch nicht, geh runter“, schubs-spiel-schubs)
seufz.
SEUFZ!
und glückwunsch allen, die das jetzt lesen und sich denken: nein, kenn ich nicht!
ihr habt echt glück.
an alle, die sich im ersten teil angesprochen fühlen und sich denken: das zweite problem möchte ich erst mal haben, hab’s ihm ja nicht mal bei mir noch abgewöhnen können:
ich hab gute neuigkeiten!
drei tipps hier und heute.
drei tipps, wie du deinem hund das anspringen abgewöhnen kannst.
wie er lernt, dass er dich nicht anspringt.
oder dass er andere nicht anspringt.
1. ignorier es!
das hochspringen entsteht ja ganz banal:
der welpe will dich begrüßen – nach welpenart mit maulwinkel-lecken.
und die sind nun mal so weit oben, dass er springen muss.
die sache wäre auch ganz schnell erledigt, ließe man einfach der natur ihren lauf: der welpe würd nämlich mit allem springen die maulwinkel nicht erreichen und den erfolglosen versuch daher einstellen.
aber nein. da kommt der mensch und sorgt dafür, dass es eben NICHT erfolglos bleibt! dass der welpe nur ja nicht aufhört damit.
wie? indem wir den knuddeligen welpen kraulen oder tätscheln oder uns sonstwie mit ihm beschäftigen. ist ja auch so niedlich, der kleine, wie er da die vorderpfötchen an deine knie stemmt und dich begeistert anwedelt!
findest du das selbe auch noch niedlich, wenn der gute dann 30kg hat und dir die matschpfoten auf die brust stellt?
natürlich nicht. aber bis dahin hat der hund es schon sehr gut eingewöhnt.
es geht daher ans abgewöhnen. an die ordentliche erziehung!
zu seiner verwirrung erntet der (inzwischen jung)hund nämlich bald keine nette begrüßung mehr, sondern ein strenges „aus“. vielleicht begleitet von einem mehr oder weniger sanften runterschubsen.
auch gut! dann machen wir halt ein aufgeregtes spiel draus. super! rangeln spielen mit dem menschen als begrüßung oder zwischendurch ist auch ok!
merke:
JEDE form von ansprache und aufmerksamkeit ist eine belohnung.
was belohnt wird, wird häufiger und heftiger.
voila! das sprung-training ist im vollen gange!
deine einzige chance:
sorg dafür, dass dein hund mit dem springen KEINEN erfolg mehr hat.
also keine zuwendung, kein wegschieben, kein runterdrücken.
keine einzige silbe. null reaktion. totales ignorieren!
und stell dich drauf ein, dass erst mal schlimmer wird – daran merkst du, dass es zu wirken anfängt.
denn herr oder frau hund denkt sich erst mal:
mist, der hat das nicht mitgekriegt, dass ich schon gesprungen bin, ich muss das nochmal machen. und deutlicher!
und dann kommt kurz ein bisschen frust dazu: na geh, sei net so fad, das ist jetzt voll öde, dass du nicht reagierst. ich spring doch schon, was das zeug hergibt!
und erst dann….irgendwann dann….
merkt der hund, dass es nichts bringt.
und gibt auf.
weil kein hund so blöd ist, weiter was zu tun, was nichts bringt.
das ist jetzt deine chance. jetzt sofort: schritt zwei….
2. belohn den bodenkontakt
belohn den hund dafür, dass er vier pfoten am boden hat!
dank der schwerkraft ist das ja früher oder später ganz von selber der fall.
bis dahin merkst du gar nicht, dass da ein hund ist oder er dich anspringt
(zugegeben: ab einer gewissen größe oder vehemenz nicht immer ganz einfach).
und so wie der hund wieder steht oder sich gar verdutzt hinsetzt….. schließlich funktioniert sitzen doch meistens beim menschen!…..kommt sofort die belohnung.
die belohnung ist: zuwendung, ansprache, wenn irgendmöglich schnell ein leckerli herzaubern.
und beim nächsten mal noch vor dem springen gleich das „sitz“ vorschlagen und belohnen
(meinetwegen auch gern ein platz oder steh oder bring-das-puppi….egal was, hauptsache der hund ist anderwärtig beschäftigt und kann nicht gleichzeitig springen).
der hund will in dem moment ja deine aufmerksamkeit!
also zeig ihm, wie er sie sich verdienen kann.
bingo. problem gelöst.
zumindest bei dir.
und wenn du konsequent bist 🙂
aber deswegen hört er leider nicht automatisch bei anderen menschen damit auf.
also zeit für schritt drei…
3. ruf ihn ab – rechtzeitig!
am einfachsten wär’s natürlich, du könntest das selbe rezept – also totales ignorieren – auch auf die anderen leute übertragen.
aber ehrlich gesagt:
vergiß es!
es ist hundertmal leichter, deinen hund zu erziehen.
als die besucher, passanten und alle menschen, die euch begegnen zu erziehen.
(selbst einzelne familienangehörige können sich hartnäckig jedem erziehungsversuch widersetzen!)
bevor du ihnen nämlich umständlich erklärt hast,
– dass sie den hund unbedingt ignorieren sollen, wenn er springt
– warum sie das machen sollen, weil der hund nämlich sonst ein erfolgserlebnis hat
– und was ignorieren ist (also auch nicht ein bisschen wegschieben und auch kein „nein“ sagen….)
ist der hund zehnmal gesprungen und wurde zwölfmal belohnt.
die strategie klappt also nicht. deine einzige chance:
sorg dafür, dass es erst gar nicht so weit kommen kann, dass der hund springt!
je nach situation kann das unterschiedlich ausschauen, aber mit einer übung liegst du fast immer richtig:
ruf den hund rechtzeitig ab. und lass ihn neben dir sitzen. und sitzen bleiben.
ja, ich weiß. das braucht natürlich übung!
und der hund tut sich auch eindeutig leichter, wenn er nicht total aufgedreht und gestresst ist.
aber sehr viel was anderes wird dir nicht übrig bleiben. ohne training geht es nun mal nicht.
zumindest nicht, so lang nicht eine gute fee mit ihrem zauberstab vorbeikommt und damit – simsalabim – das problem wegzaubert.
falls die gute bei dir erfolgreich war, sei doch so nett und schick sie zu mir weiter! 🙂