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by brigid

Januar 28, 2024

probleme mit hund

wenn es mit dem hund probleme gibt, ist es naheliegend,
sich mit dem hund zu beschäftigen,
seine motive zu hinterfragen und mit ihm zu üben.

das ist auch richtig und wichtig.

man darf dabei nur eines nicht übersehen: den menschen.
der spielt in jedem fall eine gewichtige rolle.

nicht in dem sinne, dass er „schuld“ wäre, sondern er ist ein faktor im geschehen.
neben vielen anderen faktoren, doch mit denen beschäftigen wir uns demnächst im neuen (kostenlosen) webinar „schwieriges verhalten souverän lösen“.

faktor mensch

hier soll es aber ausnahmsweise mal nur um den menschen gehen.
der spielt klarerweise eine große rolle, schließlich ist er wichtige bezugsperson und bindungspartner für den hund.
er ist es, der bestimmt, wo der hund wann hingeht und was dort gemacht wird.
an ihm orientiert sich der hund (oder auch nicht) und von ihm übernimmt er stimmungen und stress.

wir können also gar nicht anders, als einen großen einfluss auf den hund haben.

was uns im miteinander freut und in vielen alltagssituationen hilft,
kann aber bei problemen mit dem hundeverhalten noch verschärfend wirken.

entscheidend sind dabei vor allem zwei momente im geschehen:

richtige reaktion

da ist einmal der augenblick, wo die sache anfängt, aus dem ruder zu laufen.
also der moment, wo der hund einen anderen hund oder einen radfahrer sieht und sich aufregt.
oder der augenblick, wenn ein geräusch von draußen den hund aufschreckt oder er nachbars katze sieht.

wie der hund auf diesen trigger reagiert, hängt (nicht nur aber) auch von der reaktion seines menschen ab.
steigt die eigene aufregung gleich?
rechnet man – aus früheren erfahrungen – mit leinenzerren und bellen vom hund
und wappnet man sich schon dagegen
mit leine straff nehmen, die luft anhalten, sich ärgern,….. ?

für den hund wirkt das häufig so, als ob man den roten startknopf gedrückt hätte
und er legt nun richtig los.
klar, offenbar erkennt auch sein mensch, dass einem aufregendes oder gefährliches bevorsteht,
da bleibt kein hund gelassen.

die reaktion auf das auftauchend es triggers ist also schon mal schief gegangen.

bleibt noch die reaktion auf das verhalten des hundes.
die in der regel auch schief geht.

denn wenn der hund sich aufregt, fällt es ungeübten menschen wirklich schwer,
selber die ruhe zu bewahren und umsichtig zu reagieren.
das erfordert einen plan (den man eher nicht hat, sonst befände man sich nicht in der lage),
übung und impulskontrolle (vom menschen).

statt dessen steigt die eigene aufregung noch weiter,
wir geben dem hund mit deutlicher stimme signale, die in der regel ohnehin wirkungslos bleiben,
und versuchen irgendwie, das geschehen wieder unter kontrolle zu kriegen.

all das empfindet der hund wieder als erstens bestätigung,
weil sein mensch auf sein verhalten mit aufmerksamkeit reagiert (und die belohnt, wie wir wissen)
und weil zweitens sein mensch ihn in seiner aufregung verstärkt.

da darf man sich nicht wundern,
wenn der hund lernt, dass genau diese situationen wirklich aufregend und schwierig sind,
und er das nächste mal gleich wieder loslegt.

rechtzeitige aktion

was uns zum zweiten punkt bringt:
dem rechtzeitig dran sein, bevor es überhaupt zum problematischen verhalten kommt.

es wäre so vieles für den hund und unsereins ungleich einfacher,
wenn wir von der reaktion zur aktion umschalten könnten.

soll heißen: wir lassen die dinge nicht erst laufen, bis es zu spät ist,
und wir dann nur noch darauf reagieren können, was der hund schon macht,
sondern wir sind vorausschauend unterwegs und können daher eingreifen,
bevor wir wieder im problemverhalten gelandet sind.

das hilft uns nicht nur,  das immer weitere einüben von unerwünschtem verhalten zu vermeiden,
es gibt uns vor allem die chance, den hund für angemessenes verhalten zu belohnen
und ihm so beizubringen, wie er sich in der situation eigentlich verhalten soll.

klingt logisch, ist es auch.
es fällt uns nur schwer, weil wir menschen erstens psychologisch nicht darauf ausgelegt sind,
dinge wahrzunehmen, die ohnehin gut laufen,
und weil wir zweitens in der hundeerziehung viel zu lange gesagt bekommen haben,
wie wir auf fehler des hundes reagieren sollen,
aber nicht vermittelt bekommen, wie wir sie rechtzeitig verhindern oder gegensteuern können.

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.