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by brigid

Juli 14, 2024

hundebegegnung

hundebegegnungen haben eines gemeinsam:
sie sind immer von aufregung begleitet.
mal mehr, mal weniger.

solange die aufregung nur ein erhöhtes interesse am anderen ist
(aus welchem motiv immer), ist alles gut.

anders sieht die sache aus, wenn der hund sich reinsteigert,
wenn er nicht mehr wirklich ansprechbar ist
oder wenn er gar anfängt, an der leine zu zerren und zu pöbeln.

(was dann am besten zu tun ist, damit beschäftigen wir uns schon bald intensiver im neuen webinar „hundebegegnungen ohne stress“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst:

die aufregungskurve

die aufregung verläuft bei jeder begegnung gleich.

es gibt erstens die anfangsaufregung.
der hund sichtet einen anderen,
die aufregung beginnt und steigt,
je näher der andere kommt.

je nachdem, wie die begegnung weiter verläuft und der hund das erlebt,
schnellt die aufregung dann entweder hoch oder flaut wieder ab.

sie schnellt dann hoch, wenn der andere hund sehr rasch näher kommt
und wenn der hund das entweder
– superspannend findet, weil er jetzt gleich spielen will oder
– superfrustrierend findet, weil er nicht hin kann oder
– superbedrohlich findet, weil ihm der andere so auf die pelle rückt.

am höchsten ist die aufregung üblicherweise,
wenn die beiden hunde auf gleicher höhe sind,
vor allem bei sehr geringem abstand.

danach sinkt die aufregung (in der regel rasch) wieder.
der andere ist vorbei,
er bedeutet keine gefahr,
es gibt kein spiel,
alles wieder normal.

das spannende ist nun, dass die aufregung auch dann wieder rasch absinkt,
wenn der andere – mit etwas abstand – noch da ist.

denn auch dann stellt der hund fest:
aha, da ist ein anderer hund, huch aufregend!
aber momemt mal, es passiert nichts weiter,
der ist einfach da, es gibt keinen kontakt,
also kein grund, sich aufzuregen.

üblicherweise dauert die zeitspanne zwischen dem einsetzen der aufregung
und dem abklingen der aufregung zwei bis drei minuten –
bei gelassenen hunden geht es schneller, bei sowieso aufgeregten weniger schnell.

gelingt es einem, nach der sichtung eines anderen hundes
diese kritischen 3 minuten verstreichen zu lassen,
ohne dass der andere näher kommt und damit die aufregung steigt,
ginge alles völlig harmlos von statten.

und – wichtig – der hund hätte die chance zu lernen,
dass hundebegegnungen nichts total aufregendes sind.

alltagsbegegnungen

genau diese chance hat er im alltag bei begegnungen nicht.

da kommt einem ein hund entgegen,
man selber marschiert auf den zu,
die anfangsaufregung setzt ein und steigt rasch –
und bevor auch nur zeit für sie war, wieder abzuklingen,
ist der andere hund längst vorbei.

dadurch bleibt jede begegnung quasi im höhepunkt der aufregung „hängen“.
der hund erlebt die maximale aufregung gerade dann,
wenn der andere hund ganz nah ist
und speichert das ab.

die erwartungshaltung, dass auch der nächste hund super aufregend ist, entsteht
und verfestigt sich mit jeder weiteren begegnung, die wieder genauso abläuft.

hundebegegnungen werden damit immer schwieriger,
vor allem natürlich, wenn dann noch spannung an der leine
und die anspannung des menschen dazukommen.

zeit lassen

wer das problelm hat, dass der hund bei begegnungen mit anderen nicht mehr gut hört
oder gar zu pöbeln beginnt,
ist daher gut beraten, sich einfach mehr zeit zu lassen.

es würde ganz anders laufen,
wenn man einen anderen hund entdeckt,
aus einiger distanz einfach beobachtet,
die drei minuten anfangsaufregung verstreichen lässt
und dann in aller ruhe (vielleicht in einem kleinen bogen) vorbeigeht.

der hund hätte damit erstmals die gelegenheit,
hundebegegnungen auch einigermaßen ruhig zu erleben
und festzustellen, dass das nicht nur angenehmer ist,
sondern vom menschen auch noch bestätigt wird.

ein paar praktische tipps, wie man das bei alltagsbegegungen am einfachsten umsetzen kann, gibt es dann im webinar „hundebegegnungen ohne stress“ noch.

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.