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by brigid

September 6, 2020

online hundeschule

mit bloßem sitz, platz und fuß gehen hundeschulen vorbei an dem, was hunde wirklich lernen sollte, das hab ich im letzten blog bereits ausgeführt.
was aber brauchen hunde wirklich? was müssen sie jedenfall lernen und was sollten hundeschulen daher unterrichten.

ich hab das in drei aufgaben zusammengefasst, zu denen es jeweils verschiedene übungen gibt.
da hier nicht ganz der platz ist, die zugehörigen übungen zu diesen 3 wichtigsten hundelektionen genauer zu beschreiben, hab ich die wichtigsten 9 in einem eigenen leitfaden beschrieben, den du gleich hier (kostenlos) bestellen kannst:

was sind nun die 3 wichtigsten hundelektionen, die der hund für ein harmonisches miteinander im alltag braucht?

online hundeschule

1. aufmerksamkeit

da ist erstens das thema aufmerksamkeit.
es ist die absolute grundvoraussetzung dafür, dass der hund überhaupt lernen kann,
dass er auf seinen menschen hört und sich an ihm orientiert
und dass er sich sicher durch den alltag steuern lässt.

wir setzen die aufmerksamkeit meistens einfach voraus.
und ärgern uns, wenn der hund sie uns im gewünschten moment nicht schenkt.
meist dann, wenn er was anders spannender findet.

die üblichen ratschläge „du musst für deinen hund das spannendste sein“ sind ja gut gemeint,
helfen aber nicht viel weiter.
denn ohne vorheriges training kann kein mensch, der dem hund sowieso rund um die uhr zur verfügung steht,
so spannend sein, wie sein spielkamerad, den er grad mal einmal die woche sieht.
alles andere wäre nicht normal.

aufmerksamkeit folgt ja bestimmten regeln:
zuerst bekommt sie das überraschende, dann das unerwartete, dann das neue und erst dann das wichtige.
als mensch an der seite des hundes sind wir weder überraschend noch unerwartet noch neu und müssen daher alles tun,  damit wir jedenfalls wichtig sind – durch aufmerksamkeitstraining.

aufmerksamkeitstraining ist der wichtigste erste schritt, mit dem jede übung anfängt.
außerdem braucht man alleine deswegen schon übungen, weil aufmerksamkeit ermüdet und wie ein muskel trainiert werden muss.

bevor man sich also an leinentraining oder rückruf-übungen machen kann,
sollte eine solide basis an aufmerksamkeitstraining gelegt worden sein.
alle drei grundübungen, mit denen ich das üblicherweise aufbaue, findest du im leitfaden „was hunde wirklich lernen sollten“ (oben zu bestellen).

2. gelassenheit

entspannung und gelassenheit sind dinge, die absolut jeder hund braucht.
ohne ein grundverständnis von stress, seinen auslösern und seinen anzeichen kommte heutzutage kein hundemensch mehr durch.
(das wär nochmal ne vorstufe zu punkt eins).

gemeint ist hier aber noch mehr, nämlich das gezielte einüben von gelassenheit.
hundetraining bewirkt leider oft das genaue gegenteil:

der hund hat spaß am üben, die übungssituation mit den anderen hunden und den ungewohnt vielen leckerchen ist sehr aufregend
und der eigene mensch feuert einen noch an und ist auch weniger cool als sonst.
unterm strich bleibt eines: üben = aufregung.
und schon hat man in jede übung versehentlich die aufregung mit hinein trainiert.

die lektion gelassnheit ist im ersten schritt gleich mal eine aufgabe für die hundeschule.
nämlich jede übung, jede stunde, jedes training so zu gestalten, dass sie dem hund hilft,
zur ruhe zu kommen und training (auch) mit entspannung zu verbinden.

im zweiten schritt braucht der hund ruheübungen, um lernen zu können,
dass „nichts tun“ das eigentliche erfolgsrezept ist.
meist sind sie ja gewohnt, dass rumhampeln und fordern ihnen die gewünschte aufmerksamkeit bringen.

und schließlich muss der hund üben, die ruhe auch in aufregenderen situationen zu behalten.
das braucht übung!
impulskontrolle entsteht nicht von selbst, nur weil der hund älter wird (auch wenn das manchmal ein wenig hilft).
dazu gibt es eine palette verschiedenster übungen,
vom entspannungssignal bis zur „ruhedecke“.
nicht alle eignen sich für alle situationen und alle hundetypen gleich gut,
einige grundlegende übungen helfen aber allen hunden (siehe auch den leitfaden „was hunde wirklich lernen sollten“)

3. sicherheit

die sicherheitsbedürfnisse unserer hunde übersehen wir schnell mal,
denn unser maßstab ist ja: wir lieben sie, wir wollen ihnen natürlich nichts böses,
also fühlen sie sich mit uns automatisch sicher.

das stimmt nur leider nicht.
hunde müssen erstens lernen, sich mit dem eigenen menschen rundum sicher zu fühlen.
egal, ob der nun einen dorn aus der pfote zieht oder dem hund eine tolle „beute“  (geklautes bis potentiellem giftköder) wegnehmen muss.
hunde empfinden vieles davon schnell mal als übergriffig oder gar bedrohlich, wenn es nicht rechtzeitig geübt und positiv aufgebaut wurde.
und wie das geht, sollte man in einer guten hundeschule unbedingt gezeigt bekommen.

zweitens müssen hunde lernen,
dass ihr mensch sich um ihre sicherheit (gegenüber anderen) kümmert,
und sie das nicht selbst in die hand nehmen müssen.
das erfordert einiges an knowhow und wissen vom menschen
(dazu übrigens mehr nächste woche an dieser stelle unter dem titel „hundeerziehung ist keine einbahnstrasse“,  am besten blog gleich abonnieren und den artikel nicht verpassen!).

dazu gehört aber auch, dass der hund durch entsprechende übungen und erfahrungen die bereitschaft mitbringt,
sich unaufgefordert an seinem menschen zu orientieren und im konfliktfall seinen schutz beim menschen zu suchen,
statt sich bellend der „gefahr“ entgegenzustellen.
der gezielt aufbau eines rituals für begegnungen aller art gehört daher auch ins grundprogramm der hundeerziehung.

 

 

 

 

 

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.