wenn wir uns vorstellen, wie angst beim hund aussieht,
dann denken wir meist an einen ganz bestimmten typ:
geduckt, fluchtbereit, eingeklemmte rute, nach hinten gekippte ohren.
ein hund also, der am liebsten wegrennen oder sich verstecken würde.
doch die angst beim hund hat viele gesichter!
die drei ausgeprägtesten typen wollen wir uns heute anschauen.
doch gleich vorweg eine wichtige anmerkung:
es gibt zwischen diesen drei extremen formen eine unzahl an abstufungen
und man muss manchmal sehr genau schauen,
um eine beginnende unsicherheit oder eine „versteckte“ angst als solche zu erkennen.
(wenn du deinen blick für das ausdrucksverhalten von hunden und ihre körpersprache schulen magst,
dann schau doch mal in den neuen kurs „hundesprache verstehen“ rein, der viel wissen und übung bietet).
1. der fluchtbereite
so stellen wir uns einen ängstlichen hund üblicherweise vor:
als würde er am liebsten vom erdboden verschluckt werden
oder wegrennen und flüchten, wenn er irgendwie könnte.
auf dem foto sieht man eindeutig auch, wieviel stress die angst auslöst
(angst ist einer der größten stressfaktoren überhaupt!).
daher kommt zur angsthaltung – also dem ducken, der eingeklemmten rute, dem nach hinten verlagerten schwerpunkt, dem klein machen, den nach hinten gelegten ohren,… – noch zusätzliche stressmimik mit riesig erweiterten pupillen.
angst muss aber nicht so extrem ausschauen.
alles, was in eine ähnliche richtung geht wie die hier genannte körpersprache,
ist ebenfalls schon unsicherheit bis angst.
2. der „eingefrorene“
manche hunde „frieren“ in der angst richtiggehend ein.
sie laufen am ehesten gefahr, dass man ihre angst übersieht.
denn der hund zeigt ja keine fluchttendenzen.
er zeigt überhaupt nicht viel.
er halt buchstäblich still, will nur ja keine aufmerksamkeit auf sich ziehen
und scheint der devise zu folgen „augen zu und so tun, als wäre nichts“.
was sie praktisch immer verrät:
die anspannung im gesicht und die ohren.
denn selbst wenn der körper stillgehalten wird,
bleiben die ohren beim ängstlichen hund nicht in entspannter haltung,
sondern werden zumindest ein stück weit nach hinten gelegt.
3.der abwehrbereite
das größte missverständnis gibt es gern bei jenen hunden,
die nach vorne gehen und bellen oder schnappen würden,
wenn sie sich bedroht fühlen.
sie könnten zwar räumlich ausweichen oder sich zurückziehen,
tun das aber nicht.
was dazu führt, dass der mensch ihre angst nicht unbedingt als solche erkennt.
psychisch ist der hund aber nicht (mehr) imstande, der vermeintlichen gefahr auszuweichen.
er sieht für sich nur noch die möglichkeit, sich zu wehren
und handelt nach der devise „angriff ist die beste verteidigung“.
die erfahrung bestätigt ihn dabei jedesmal auch noch.
denn auf knurren oder verbellen halten die meisten menschen endlich abstand
(oder der eigene mensch schreitet ein),
während die beschwichtigungsgesten und deeskalationsversuche davor
vom menschen nicht wahrgenommen wurden.
auch bei diesem typus gibt es eine große bandbreite an ausdrucksverhalten:
vom fast unmerklichen drohstarren bis zur vollen attacke kann alles vorkommen.
wichtig ist, das aggressive verhalten immer als das wahrzunehmen, was es ist:
ausdruck von angst und völliger überforderung.