wenn hunde das eine oder andere problemverhalten an den tag legen, beschäftigt uns üblicherweise das verhalten selber am meisten.
klar. wir wollen das ja auch wegbekommen.
wenn geht, möglichst rasch.
nur allzu oft führt das dazu, dass das verhalten des hundes unterdrückt wird.
mit einem eingeforderten sitz / fussgehen / platz oder ähnlichem.
gelegentlich klappt es – kurzfristig zumindest – denn bei der nächsten gelegenheit passiert das selbe wieder.
öfter allerdings klappt es nicht und jede aufforderung des menschen,
der hund möge doch jetzt was anderes tun, wird dadurch noch zur zusätzlichen bestätigung.
das geht also nach hinten los.
was gar nicht anders sein kann.
warum das so ist und wie wir gegen problemverhalten insgesamt besser vorgehen, das ist demnächst thema im neuen webinar „schwieriges verhalten souverän lösen“.
auslöser erkennen
heute wollen wir uns aber erst mal die auslöser von problemverhalten anschauen.
die sind uns zwar irgendwie bewusst –
schließlich wissen wir natürlich, dass der bei begegnungen mit anderen hunden an der leine zu zerren anfängt
oder dass er beim klingeln an der tür aufdreht.
dass wir den auslösern aber wesentlich mehr augenmerk schenken müssen,
als dem problemverhalten selber, daran kann man nicht oft genug erinnert werden.
verhalten passiert ja nicht einfach so.
der hund hat vielmehr gelernt, dass ein bestimmter auslöser eine bestimmte bedeutung hat.
diese bedeutung dann triggert sein (unerwünschtes) verhalten.
er hat zum beispiel gelernt: das klingelgeräusch heißt,
dass jetzt gleich fremde menschen in die wohnung kommen
und alle anwesenden menschen sich aufgeregt im vorzimmer versammeln.
also regt er sich auch auf und rennt ins vorzimmer.
oder er hat mal eine unangenehme erfahrung mit einem kind gehabt
und erwartet sich daher beim anblick eines kindes wieder etwas unangenehmes.
das will er natürlich von sich fern halten und reagiert daher heftig und mit abwehr.
und so weiter.
bei jedem verhalten gibt es unmittelbar davor einen auslöser.
und jeder auslöser hat für den hund eine spezifische bedeutung,
die zu seinem verhalten führt.
genau analysieren
die herauszufinden ist nun unser (erster) eigentlicher job,
wenn wir das problemverhalten in den griff bekommen wollen.
allerdings müssen wir dabei genau sein:
ist der auslöser tatsächlich das klingeln an der tür?
oder sind es schon die schritte davor, die zur tür führen?
ist der auslöser der anblick eines anderen hundes?
oder nur eines bestimmten hundetyps, nur an bestimmten tagen (abhängig vom stresspegel des hundes)
oder nur, wenn der eigene mensch schon mit anspannung reagiert hat?
die bedeutung müssen wir ebenfalls rausfinden:
reagiert der hund so heftig, weil er angst hat oder frustriert ist?
weil er überdreht ist oder weil er es (versehentlich) so gelernt hat?
die bedeutung des auslöser ist entscheidend.
denn nur, wenn wir die mal erfasst haben, können wir dann an den nächsten schritt gehen.
auslöser umprogrammieren
der besteht nämlich darin, die bedeutung des auslöser umzuprogrammieren.
der hund muss und kann lernen, dass der anblick eines hundes nun neu bedeutet:
meinen menschen anschauen und auf ein keksi warten/hoffen und dabei ruhig bleiben,
oder dass das die geräusche vor der wohnungstür bedeuten,
dass er nun gleich in seinen rückzugsraum gehen darf und was zu kauen kriegt.
es kann auch darum gehen, dem hund bei auslösern, die ihn ängstigen oder verunsichern,
zu zeigen, dass er in sicherheit ist und ihm nichts passiert,
ja, dass er damit sogar positive erfahrungen machen kann.
dazu ist es allerdings nötig, dass der hund
– überhaupt in einem lernfähigen zustand ist (vor angst gebeutelt oder vor stress vernebelt geht das nicht)
– dass die situation so gemanagt wird, dass eine positive oder zumindest neutrale erfahrung überhaupt möglich ist
– und dass der mensch so rechtzeitig dran ist, dass der hund noch ruhig und aufmerksam auf den menschen sein kann.
wir sollten uns also viel mehr darum kümmern,
dass wir nur ja rechtzeitig dran sind
und die bedeutung des auslöser „umschalten“ können.
dann nämlich kommt es erst gar nicht zu dem problemverhalten, das uns so beschäftigt hat
und das wir auf direktem weg ohnehin nicht los werden.