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by brigid

März 1, 2020

online hundeschule

dein hund ignoriert dich einfach, wenn du ihn rufst?
er betrachtet interessiert die landschaft, wenn du ihn zu was aufforderst?
oder hebt er den kopf, schaut dich an und macht dann trotzdem ganz was anderes?

wem ist das nicht schon passiert!
man könnte manchmal meinen, der hund ist buchstäblich schwerhörig
oder zumindest schwer von begriff.

was er natürlich nicht ist.
(außer er ist schon alt und tatsächlich schwerhörig).

woran liegt es also, wenn sie uns gelegentlich den stinkefinger zeigen oder uns gänzlich links liegen lassen?

online hundeschule

das kann unterschiedliche ursachen haben.
die häufigsten wollen wir uns gleich mal anschauen:

der hund kennt sich nicht aus

wenn wir sagen: „der hund hört gut auf mich“,
dann ist üblicherweise gemeint, dass er das macht, was man ihm sagt.

dazu muss er aber verstehen, was du ihm sagst!
er muss also die signale kennen und gelernt haben, was er dann tun soll.
und er muss imstande sein, die signale im richtigen moment umzusetzen.

oft genug ist diese schlichte grundvoraussetzung gar nicht gegeben.
der hund steht buchstäblich da und weißt gar nicht recht,
was denn nun von ihm erwartet ist.
er ist verwirrt, kennt sich nicht aus und wartet halt mal.

das passiert oft dann, wenn eine übung noch nicht gefestigt ist,
wenn der mensch sie in einer neuen umgebung verlangt
oder wenn die signale nicht sauber aufgebaut wurden und der hund noch auf irgendeine geste oder ein detail wartet,
das dem menschen gar nicht bewusst war.

also immer als erstes mal schauen: kann der hund das überhaupt, was grad gefordert ist?
und kennt er sich jetzt im moment damit wirklich aus?

wenn das der fall ist und er hört trotzdem nicht, dann ist die nächste frage:
ist zuviel ablenkung im spiel?

der hund ist abgelenkt

wenn rundum andere hunde spielen und toben,
wenn ein reh aus dem gebüsch springt oder eine maus in ihrem mäuseloch raschelt,
dann ist die aufmerksamkeit vom hund naturgemäß schwer zu bekommen.

aufmerksamkeit ist nämlich übungssache.
wie ein muskel im sport trainiert werden muss,
muss auch aufmerksamkeit trainiert werden, damit sie auch unter ablenkung noch funktioniert.
und das am besten systematisch!

(wenn du das angehen magst, dann meld dich gleich zur kostenlosen „aufgepasst-challenge“ an!
da übst du das 14 tage lang schritt für schritt mit deinem hund).

jede übung in der hundeerziehung muss immer
– erst mal gelernt
– dann wiederholt und geübt
– und dann mit (steigender ablenkung) gefestigt werden.

die ersten zwei schritte schaffen wir meist gut:
also dem hund was neu beibringen und es dann ein bisschen üben.
mit dem festigen unter ablenkung hapert’s öfter
und genau deswegen „hört“ der hund dann nicht mehr, wenn es irgendeine ablenkung gibt.

frag dich also: hat der hund das mit dieser ablenkung auch schon geübt?
und wenn nicht, dann bitte üben.

was aber ist mit den hunden, die eine übung sehr wohl können,
wo es weit und breit keine ablenkung gibt
und sie behandeln einen trotzdem wie luft?

der hund hat gelernt, dich zu ignorieren

es kann dir auch das passiert sein, was vielen passiert:
man bringt dem hund versehentlich bei,
dass es besser (für ihn) ist, wenn er dich ignoriert.

dazu tragen dinge wie häufige signal-wiederholungen, ansprechen im falschen moment, dinge verlangen, die grad nicht gehen und ähnliches bei.
an sich nichts ungewöhnliches.
in der auswirkung aber leider fatal.

denn hunde lernen schnell, wann sie besser damit fahren,
erst mal nicht zu „hören“ oder generell lieber ihren eigenen dingen nachzugehen.

was aber tut man, wenn der hund einen ignoriert?
dazu hab ich drei tipps auf die schnelle
(natürlich ließe sich dazu noch viel mehr sagen),
mit denen dir auf jedenfall schon mal geholfen ist.

tipp nr. 1. lass ihn in ruhe

der erste tipp ist völlig paradox:
statt sich mehr darum zu bemühen, die aufmerksamkeit des hundes zu bekommen
und ihn dazu zu kriegen, dass er besser auf signale hört,
soll man ihn in ruhe lassen?

ja, genau.
denn oftmals schalten sie deswegen die ohren auf durchzug,
weil zu viel druck vom menschen kommt,
weil der dauernd was will,
immer noch mehr die aufmerksamkeit fordert
(was man natürlich macht, wenn’s grad nicht so läuft)

oft hilft es dann, mal nichts zu wollen.
den hund in ruhe lassen
(und so nebenbei aus dem eigenen frust auszuteigen).

viele hunde werden dann von sich aus wieder aufmerksamer
und kommen nachschauen, was denn nun los ist.
oder finden es toller, wenn der mensch eine übung ansagt,
als wenn dauernd irgenwas gemacht wird.

tipp nr. 2: üb ein aufmerksamkeitssignal

wenn dein hund noch kein aufmerksamkeitssignal kennt,
dann bau erst mal eines auf.
und zwar extra! also ein signal nur für die aufmersamkeit
(kein allgemeines rufen, schnalzen oder namen verwenden).
und extra positiv und mit spaß.
(die anleitung gibt’s hier kostenlos: www.denktier.at/aufgepasst)

wenn dein hund schon ein aufmerksamkeitssignal kennt,
dann überprüf mal, ob er auch unter ablenkung und dabei mindestens 8mal von 10 versuchen prompt darauf reagiert.
wenn ja, wunderbar! dann habt ihr sowieso das problem mit dem ignorieren nicht,
weil du ja jederzeit dein aufmerksamkeitssignal einsetzen kannst.

wenn das nicht so klappt, dann ist es höchstwahrscheinlich zeit,
ein neues aufmerksamkeitssignal aufzubauen, weil das alte sich abgenutzt hat und „kaputt“ ist.

ein aufmerksamkeitssignal ist immer der erste schritt, damit der hund wieder besser hört!
weitere schritte braucht es auch (wie zum beispiel korrektes timing bei den signalen),
aber die aufmerksamkeit steht immer am anfang.

tipp nr. 3: check seinen stress-pegel

wenn der hund dich ignoriert, kann das noch einen ganz anderen grund haben.
er ist gar nicht ansprechbar.

soll heißen, er kann grad gar nicht.
er ist für dich nicht erreichbar,
weil nämlich sein pegel an akuter aufregung oder chronischem stress im leben zu hoch ist.

zwischen stress und aufmerksamkeit gibt es einen engen zusammenhang
und der stress hat auch noch andere fiese eigenschaften, die deinen hund blockieren
und die dazu führen, dass er dich scheinbar „ignoriert“.
doch dazu dann mehr nächste woche im blog….

(ps: blog gleich abonnieren, wenn du ihn noch nicht geschickt bekommst, damit du den artikel nächste woche nicht verpasst)

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.