BLOG


by brigid

August 18, 2024

clicker

clickertraining und vor allem das freie formen als wunderbare geistige auslastung werden immer beliebter.
(was das freie formen ist und welche vorteile der clicker bringt, hab ich hier mal kurz beschrieben).

eine frage, die in dem zusammenhang immer wieder auftaucht, ist die:
soll/muss man den clicker verwenden
oder wäre ein markerwort nicht besser?

markersignale

im prinzip funktioniert die bestätigung für den hund mit beidem gleich.
man kann einen clicker nehmen, man kann eine signalpfeife verwenden,
man kann mit einem kurzen wort bestätigen
und man könnte ein beliebiges kurzes und prägnantes geräusch zum markersignal machen.

es muss nur jedes markersignal anfangs als solches konditioniert werden.
der hund lernt dabei:
der click/das geräusch/das wort heißt – jetzt kommt gleich keksi.

wichtig: dieses markersignal kommt auch nur dann,
wenn es die bedeutung hat „das eben war goldrichtig!“
und es kommt nur, wenn darauf die futterbelohnung folgt.
ganz egal, ob man den clicker, ein wort oder was anders nimmt.

(sollte jemand die leise hoffnung gehabt haben,
ein markerwort statt der futterbelohnung nehmen zu können,
also wie ein loben statt leckerchen, dann sorry.
so funktioniert das nicht).

der clicker

clicker gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten varianten:
den klassischen knackfrosch-ähnlichen, den knopfklicker,
große und kleine, lautstärkenverstellbare und ringklicker.
da ist für jeden was dabei.

der große vorteil vom clicker:
das geräusch bleibt immer gleich.

es ist nicht mal lauter, mal leiser, mal angespannter und mal relaxter.
es ist vollkommen neutral.

(warum das wichtig ist und mehr hintergründe zum clickern gibt es übrigens im fach-webinar „freies formen und markersignale im alltagseinsatz“)

die bestätigung ist für den hund damit sehr klar und gut verständlich,
sie wird nicht überlagert vom text und von emotionen des menschen.
(vorausgesetzt der mensch hält sich an die regel, nicht zusätzlich noch zu reden).

der clicker hat aber auch einen nachteil:
man muss ihn im richtigen moment in der hand haben.

wenn man erst danach kramen muss oder einem aus den fingern flutscht,
dann verpasst man den richtigen moment für den klick und ist zu spät dran.
ganz blöd wäre, wenn man ihn erst gar nicht dabei hat,
zuhause vergessen oder gar verloren hat.

mit der eigenen stimme passiert einen das nicht.

markerwort

der größte vorteil eines markerworts ist genau der:
man hat es immer dabei.

man muss nicht extra einen gegenstand mitführen,
sondern ist immer einsatzbereit und hat außerdem die hände frei.

verwendet man ein markerwort muss das allerdings unbedingt eines sein,
das im sonstigen leben nicht vorkommt und das man selber zuerst gut eingeübt hat.

es soll ja jedesmal in der exakt selben stimmlage, im selben tempo und der gleichen lautstärke kommen.
wird das markerwort – zum beispiel „yep“ – mal langgedehnt gesäuselt, mal begeistert laut gerufen
oder mal frustriert hervorgepresst, geht das am sinn der sache vorbei.

das ist auch schon der erste nachteil des markerworts:
bei aller übung gelingt es einem nicht wirklich,
es genau so neutral zu halten wie ein clickersignal.
gerade beim einstieg ins freie formen macht das aber einen großen unterschied für den hund.

einen zweiten nachteil hat das markerwort auch noch: es ist langsamer.

das liegt daran, wie unser gehirn arbeitet.
fürs drücken des clickers ist der motorische teil des gehirns zuständig,
der arbeitet unwillkürlich und flott.
ein markerwort dagegen muss durchs deutlich komplexere sprachzentrum des gehirns
und ist dadurch langsamer.

wer schon sehr clicker-routiniert ist und über exzellentes timing verfügt,
kann das im training wettmachen und trotzdem den richtigen moment fürs bestätigen erwischen.
einsteiger haben dabei größere schwierigkeiten.

fazit

sowohl der clicker wie das markerwort haben verschiedene stärken und schwächen.

für den einstieg empfiehlt sich allerdings der clicker mehr.
er ist leichter neutral zu halten und schneller und es gelingt damit eine sache besser,
die den meisten anfängern schwer fällt:

man gerät nicht so schnell in versuchung, mit dem hund beim clickern zu reden.

die bestätigung über das markersignal soll die sache ja klar, neutral und verständlich machen.
daher soll man nicht zusätzlich noch während (!) der übung loben, anfeuern oder gar verbale hinweise geben.

theoretisch ist uns das klar,
in der praxis fällt es uns aber manchmal schwer, nicht doch was zu sagen.

wenn wir den clicker verwenden und uns ganz stumm schalten ist das einfacher,
als wenn wir ein markerwort nutzen und damit die stimme aktiv bleibt.

der hund braucht am anfang auch ein wenig, um die regeln zu verstehen.
je weniger wir ihn dabei verwirren und je klarer unsere bestätigung ausfällt, umso besser.

hat der hund mal das freie formen verinnerlicht und sein mensch routine mit markersignalen gesammelt,
dann spricht auch nichts,  mit einem markerwort (weiter) zu arbeiten.

das wichtigste aber: hauptsache es wird überhaupt geclickert und der hund hat seinen spaß am freien formen!
wer’s mal ausprobieren mag, findet die anleitung und erste spannend aufgaben im kurs „clicker spaß“. 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.