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by brigid

April 24, 2022

beschäftigung mit dem hund

die beschäftigung mit dem hund bietet jeden tag aufs neue chancen,
die beziehung zwischen mensch und hund zu vertiefen und vertrauensvoller zu gestalten.

spazierengehen, übungen aus der grunderziehung, schnüffel – und denkspiele gehören sowieso zum regelmäßigen programm für den hund.
(in unterschiedlicher gewichtung je nach alter und erziehungsphase des hundes).
sie dienen allerdings nicht automatisch der besseren beziehung, sondern nur, wenn wir darauf bewusst achten.

wenn du mehr hintergrundinfo dazu möchtest, dann schau mal rein in die videoaufzeichnung der masterclass „beschäftigung & beziehung“, die du hier kostenlos anfordern kannst:

hier sind mal die 5 dinge, auf die du achten solltest, um aus der beschäftigung mit dem hund zur beziehungsförderung zu machen:

1. teamplay

die längste zeit dachte man, im umgang mit dem hund sei die hierarchie wichtig.
heute weiß man, dass kooperation mit dem menschen die spezialität der hunde ist
und dass wir viel weiter kommen, wenn wir aufgaben und alltagssituationen als etwas verstehen,
was wir gemeinsam mit dem hund bewältigen, statt ihn auf „gehorsam“ zu drillen.

dadurch wird der mensch für den hund nämlich zum verbündeten,
zu einem helfer statt einem potentiellen gegner, dem man sich widersetzt.

natürlich gelten trotzdem spielregeln, wie man sich richtig verhält.
für beide seiten! denn miteinander schafft man ’s besser.

konkreter tipp:
nutz eure spaziergänge dafür, mit deinem teampartner in verbindung zu bleiben.
dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass dein hund sich gelegentlich zu dir umwendet
oder dir aus den augenwinkeln einen blick zuwirft.
das ist seine art, mit dir in kontakt zu bleiben und sich zu vergewissern, dass alles gut ist.
schön wäre es, wenn dein hund darauf eine „antwort“ bekommt,
also ein kurzes nicken, ein freundliches erwidern des blicks oder ein lächeln.

(die übung „blickfang“, die hier nur kurz angerissen wurde, stammt aus den dreamteams, wo es auch die genaue anleitung gibt, wie man das wieder aufbaut, wenn der hund den kontakt gar nicht mehr versucht. viele andere bindungsübungen gibt es bei den dreamteams auch.)

beschäftigung mit dem hund

2. freundlicher umgangston

streich bitte das wort „kommando“ oder „befehl“ aus deinem wortschatz.
das verleitet einen unbewusst immer dazu, im ernstfall einen harschen tonfall anzuschlagen.
der aber beeinträchtigt einerseits die beziehung zum hund
und andererseits dessen bereitwilligkeit, auch auf dich zu hören.

was verständlich ist:
würdest du lieber einer freundlichen aufforderung folge leisten
oder einem herrischen befehl?
eben.

voraussetzung ist natürlich, dass der hund trotzdem beigebracht bekommt,
welches verhalten denn von ihm verlangt ist.
und dass das geübt wird.
aber eben über motivation statt druck.

konkreter tipp:
beobachte dich mal, wenn du den hund zu dir rufst.
ist das eher laut und eher ein „kommando“?
oder ist es eine fröhliche einladung, der dein hund begeistert folge leistet?

3. klarheit

wenn der hund sich nicht auskennt, was wir von ihm wollen,
oder wenn er nicht versteht, welches unserer (vielen) wörter nun was bedeutet und welches nicht,
dann ist frust auf beiden seiten vorprogrammiert.

beim menschen, weil dann der hund öfter mal nicht tut, was man grad möchtet.
beim hund, weil er den frust des menschen mitbekommt oder gar abkriegt.
und weil es frustrierend ist, sich nicht auszukennen
und öfter mal des gefühl vermittelt zu bekommen, man macht’s falsch
und weiß gar nicht warum.

klarheit ist einerseits in unserer kommunikation gefordert:
was ist das signal wofür und bedeutet es auch immer dasselbe?
sagt unsere körpersprache womöglich was anderes als unsere stimme?

klarheit ist andererseits im trainingsaufbau gefragt.
weil wir im kopf ja schon wissen, wie eine übung laufen soll, wenn sie mal fertig ist,
überspringen wir oft einzelne schritte im training
oder verwirren den hund mit ungenauer bestätigung.
wer mag schon eine/n lehrer/in, bei dem man nie weiß, was er eigentlich von einem will?

konkreter tipp:
wenn es eine übung oder ein denkspiel bei euch gibt, das nicht so ganz klappt,
dann geh nochmal zurück an den anfang und zerteile die aufgabe in ganz kleine schrittchen.
schön der reihe nach und immer nur das belohnen, was der hund wirklich richtig gemacht hat!
gut gemeinte belohnung fürs bemühen statt fürs richtige verhalten verwirrt nämlich auch.

4. verlässlichkeit

du weißt ja, wie ungut sich das anfühlt, wenn du dir nicht sicher sein kannst,
dass du dich auf deinen hund verlassen kannst und er tut, was der situation angemessen ist.

deinem hund geht es nicht anders.
auch der möchte sich nicht im stich gelassen fühlen
‚oder einen partner an seiner seite haben, der ihm gar in den rücken fällt
(auch wenn das natürlich nicht deine absicht ist).

dein hund kann sich dann auf dich verlassen,
wenn du ihm im alltag hilfst, schwierige situationen zu bewältigen,
wenn du für ihn da bist, wenn er wo überfordert ist
und wenn du fair bist bei den aufgaben, die du ihm stellst, und ihn nicht aufs glatteis führst.

konkreter tipp:
meide beliebte „spiele“, wie sich unterwegs plötzlich zu verstecken, wenn dein hund es nicht merkt,
damit er dann ganz beunruhigt nach dir sucht und sich klarerweise freut, wenn er dich wieder findet.
die freude ist nur die erleichterung nach der sorge und der angst davor.
fein ist das nicht, wenn einem der partner solche streiche spielt
(umgekehrt würdest du’s wohl auch nicht schätzen, wenn dein hund plötzlich verschwunden wär und du müsstest ihn suchen).

5. echte freude

mit der freude ist das so eine sache.
wir gehen oft automatisch davon aus, dass etwas, was uns freude macht, auch dem hund spaß macht.
wir verwechseln auch gern ein stress-gesicht beim hund mit dem ausdruck von spaß.
und jedenfalls sehen wir freude bevorzugt dann, wenn der hund action bietet und rumtobt.

natürlich machen ausgelassenes spielen mit anderen hunden spaß, eine weile jedenfalls.
es gibt aber auch die weniger gut erkennbar freude beim hund:
wenn er begeistert nach etwas schnüffelt
oder wenn er stolz darauf ist, eine denkaufgabe geschafft zu haben
oder wenn er zufrieden in der sonne oder am sofa liegt.

wir sind jedenfalls aufgefordert, genau hinzuschauen
und zu unterscheiden:
macht das meinem hund wirklich freude oder gar nicht so?
so manches hundesporttraining oder diverse veranstaltungen, zu denen der hund mitkommt,
entpuppen sich dann nämlich als etwas, was der hund uns zuliebe mitmacht,
nicht etwas, was ihm selber freude macht.

konkreter tipp:
überleg dir die 5 häufigsten beschäftigungen, die du mit deinem hund unternimmst,
und notiere für jede einzeln (vielleicht nach schulnoten von 1 – 5),
wieviel freude sie dir und wieviel freude sie deinem hund macht.

jede beziehung lebt davon, dass man sie pflegt und etwas für sie tut.
auch die beziehung zwischen deinem hund und dir.

das gute ist: wir können das gleich in das einfließen lassen, was wir mit dem hund sowieso machen.
oder was anderes machen als bisher, was auch nicht mehr zeit erfordert (nur ein bisschen umdenken).
wenn du mehr tipps und anregungen dafür möchtest, schau mal in die dreamteams rein.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.