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by brigid

Dezember 18, 2016

aufs pferd kommt man schon irgendwie, doch korrektes aufsitzen ist eine andere sache!

warum das wichtig ist?

WIE du aufsitzt, bestimmt schon, wie gut das reiten wird.

soll heißen: wie du den körper und das gleichgewicht deines pferdes beim aufsitze beeinflusst, wirkt sich darauf aus, wie dein pferd sich danach mit dir bewegen kann, wie rittig es ist, wie gut es sich biegt und wie fein es auf deine signale reagiere kann.

das alles nur durchs aufsitzen?

ja, genau!

sehen wir uns das doch mal einen moment an, wie es im ungünstigen fall aussieht:

sagen wir mal, das pferd ist groß und die reiterin klein und von der alten schule – also von denen, die immer gehört haben, ein echter pferdemensch müsse sich ohne jede hilfe auf jedes pferd stemmen können.

also hoch das bein in den steigbügel, sattel vorne packen, mit der anderen hand hinten am sattel aufstützen, sich raufstemmen, schnell das andere bein rüber und mehr oder weniger elegant im sattel landen.
(auf diesem kurzen video  könnt ihr euch mal in zeitlupe ansehen, was dabei allein schon mit dem sattel passiert)

die (fehlende) eleganz ist dabei jetzt weniger das problem.
das problem ist, was beim pferd passiert!

falsches aufsitzen macht das pferd kaputt

stell dir vor, du trägst eine schwere umhängetasche auf deiner linken schulter.
was machst du dann unwillkürlich?

richtig: du stemmst deine schulter und vielleicht sogar deine hüfte dagegen und lehnst mit dem oberkörper in die gegenrichtung, um das gewicht auszugleichen.
wenn du das häufig und lange machst, wirst du davon richtig krumm.

rate mal, was mit deinem pferd passiert!

jedes mal, wenn du dich beim aufsitzen am pferd hochziehst und ein paar (oder ein paar mehr) sekunden wie ein sack auf seiner linken seite hängst, passiert genau das selbe das pferd stemmt dir seine schulter entgegen, um das gleichgewicht zu halten, nimmt den kopf rüber und macht sich auf der rechten seite krumm.

mit dem abstütze am sattel hinten drückst du einen sattelteil in den rücken, der dort keine punktuelle last aufnehmen soll. das pferd drückt den rücken weg und kippt auf die vorhand.

und schon sitzt du auf einem krummen pferd, das auf der vorhand läuft, ohne hinterhandantrieb und das sich nach links rum nur schwer biegen kann.

selbst wenn du danach ausbalanciert im sattel sitzt und gut reitest!

drum ist es eben nicht egal, WIE du in den sattel kommst!

hier sind die 3 wichtigste regeln fürs aufsitzen:

1. aufstieghilfe verwenden

die fürs pferd angenehmste form des aufsitzens wäre, wenn du dich auf gleicher höhe mit dem pferderücken in den sattel gleiten lassen könntest. wie von einem stuhl auf den daneben.

das ist nun eher selten möglich :-).

mit einer aufstieghilfe ist aber schon vieles verbessert!

pass die höhe der aufsteighilfe an dein pferd an.
idealerweise ist sie so hoch, dass du den steigbügel fast auf gleicher höhe hast und nur noch den fuß reinstellen musst.

falls dein pferd sehr hoch ist und die aufsteighilfe nicht, dann mach dir zum aufsitze den steigbügel länger. auf diese weise stemmst du dich nicht mit soviel gewicht hoch und kannst etwas mehr schwung nutzen, das ist weniger belastend für den pferderücken.

 

2. von beiden seiten

besonders negativ wirkt sich das dagegenstemmen beim aufsitzen dann aus, wenn es immer auf der selben seite passiert, weil das zu chronischen verspannungsmustern im pferdekörper.

es gibt auch gar keinen grund, immer bloß von links aufzusteigen. oder?

in der militärischen reiterei war das vielleicht mal vorschrift
(und vielleicht auch sinnvoll, damit einem degen oder gewehr nicht in den weg kamen),
doch warum sollte das die reiterwelt heute noch beeinflussen?

fürs pferde wesentlich sinnvoller ist es, abwechselnd von links und rechts aufzusitzen.
ohne eine kurze einseitige belastung geht das aufsitzen schließlich nie ab. so ist die belastung zumindest gleichmäßig verteilt und dein pferd bildet keine einseitigen verspannungen aus.
(zumindest nicht vom aufsitzen).

 

3. auf der gegenseite abstützen

wenn du den rücken deines pferdes schonen willst
(und im übrigen deinen eigenen auch!)
dann leg die eine hand vorne an den sattel und die andere hand auf der anderen seite vorne an den sattel!

du greifst also über den sattel drüber und stützt dich auf der gegenseite ab
so wird dein gewicht beim aufsitze besser auf beide hälften des sattels und damit auf gleichmäßiger auf den pferderücke verteilt.

das pferd muss dann nicht mehr den rücken wegdrücken und gerät auch nicht so aus dem gleichgewicht, was dir beim reiten beides sehr entgegenkommt!

 

natürlich zählt zum korrekten aufsitzen auch ein pferd, das ruhig und gelassen stehenbleibt!
das muss es vorher schon gelernt haben.

wie das ruhige stehen bleiben in jeder lebenslage eine der wichtigsten lektionen fürs pferd ist.
doch davon ein ander mal mehr…

(am besten abonnierst du den blog, kostenlos, damit du den artikel nicht verpasst, wenn du wissen magst, wie du deinem pferd das beibringst!

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.