„ja aber was mach ich, wenn der andere pötzlich um die ecke biegt und meiner dann auf nichts mehr hört….?“
die frage kommt mir öfter mal unter.
logischerweise von leuten, deren hund sich bevorzugt mit gebrüll auf jeden anderen stürzt.
(egal ob hund, radfahrer, kinderwagen,…)
vielleicht hast du ja selber einen, der schon mal uncool wird. oder kennst einen.
und oft genug folgt auf die frage ein
„dann muss ich doch…..
- den hund anbrüllen
- ihn zurück reißen
- ihm einen schlag auf die schnauze geben
- ihn zu boden drücken
- ….
ich versteh’s ja.
wirklich.
wenn man so einen hund hat und dann jemand um die ecke biegt,
weiß man ja schon, was einem bevorsteht,
dass es vielleicht schon mal schief gegangen ist.
oder man hat angst, dass der hund diesmal zubeißt.
oder dass man hinfällt und ihn nicht halten kann.
oder dass er einen in seinem furor selber schnappt.
man fühlt sich hilflos, überfordert, verzweifelt.
neben der angst kocht die wut hoch.
und dann „muss man ja irgendwas tun“
das sind die momente, wo selbst freundliche menschen mal die nerven verlieren.
und grob werden, obwohl sie das nie wollten.
volles verständnis, wenn auch dir das einmal passiert ist.
wirklich!
shit happens, wie es so schön heißt.
aber….
öfter als einmal oder gar regelmäßig sollte dir das nicht passieren.
die situation selber kann – wenn es blöd hergeht – natürlich schon gelegentlich mal auftreten.
es wird sich auch nicht immer vermeiden lassen, dass der hund dann ausrastet.
aber du solltest nicht wieder mit ausrasten.
und dazu brauchst du einen plan,
was du in so einem moment denn noch tun kannst
(außer hinhauen).
wenn du dazu etwas genauere infos magst, bist du herzlich zum kostenlosen webinar „wenn der hund ausrastet: die wichtigsten 3 notfall-tipps“ .
hier aber mal ein überblick über die dinge, die gar nicht gehen (auch wenn sie einem immer noch von mancher seite empfohlen werden oder sogar im fernsehen zu sehen sind):
- den hund anbrüllen
- den hund treten oder schlagen
- die schnauze zu zu halten
- ihn zu boden zu drücken
- und dergleichen
empfohlen wird das von jenen, die meinen, dass man dem hund als „rudelführer“ zeigen muss, wo’s lang geht.
das ist gleich doppelt und dreifach falsch!
denn erstens erkennt man einen wirklich souveränen „rudelführer“ nicht an herrischem oder gar gewalttätigem verhalten, sondern ganz im gegenteil an souveräner, ruhiger konfliktvermeidung oder deeskalation.
und zweitens ist das alte bild vom „rudelführer“ überholt. und zwar so was von!
wölfe und noch viel mehr die sozial viel flexibleren hunde kann man sich mehr wie eine partnerschaftlich agierende familie vorstellen, nicht wie ein militärisches kommando mit oberbefehlshaber.
und drittens bewirkt man damit das gegenteil von dem, was man wollte!
der hund lernt dadurch ganz sicher nicht, dass er beim nächsten mal ruhig und gesittet an dem anderen vorbei geht.
wie auch?
er hat ja eben grade erfahren, dass die situation mega-stressig ist und sein mensch sich mordsmäßig aufregt,
er hat sich bedroht und gefährdet gefühlt (von dem anderen vorne und von seinem eigenen menschen)
und er hat den auslöser mit druck oder gar schmerzen vom eigenen menschen assoziiert.
natürlich hasst er den anderen jetzt erst recht!
vielleicht sieht es nicht gleich so aus, weil der hund erst mal „ruhe“ gibt.
im klartext: er ist so massiv eingeschüchtert, dass er sich mal ne weile kaum rühren traut.
das ist dann aber kein lerneffekt, sondern bloße (und nur kurzzeitig anhaltende) verhaltensunterdrückung.
die bringt nichts.
was man tun kann…
was man alles nicht tun soll, weil es kontraproduktiv ist, hilft einem natürlich noch nicht viel weiter, wenn man mitten in der situation steckt.
da macht man erst mal, was einem grad so einfällt (und wenn gefahr an leib und leben droht, tu das auch!)
wenn man sich vorher schon mal überlegt hat, wie man am besten reagiert, dann fällt einem aber viel schneller das richtige ein!
noch viel besser: wenn der hund vorher schon mal geübt hat, wie er am besten reagiert, dann fällt auch ihm das eher mal ein.
natürlich bringt es nichts, dem hund, der sich grad mit karacho in die leine wirft, mit nem stück knackwurst vor der nase rumzuwedeln oder ihm ein „easy, ganz ruhig“ zuzuflöten.
(das macht in dem moment eh keiner, das ist immer nur der vorwurf der hardcore-vertreter)
folgende reaktionen sind jedenfalls nicht falsch:
- sofort umdrehen und in die gegenrichtung marschieren (und notfalls den hund am brustgeschirr mitziehen)
- griff ins brustgeschirr (am rückensteg) und den hund festhalten, koste es, was es wolle
- sich zwischen den hund und die herankommenden stellen, wenn irgend möglich und ihn physisch abblocken
- ausatmen und selber ruhig bleiben (ich weiss… 🙂 )
und gleich wenn du nach hause kommst, stellst du dir dann die frage, wie das beim nächsten mal anders ablaufen kann!
und da gibt es zum glück viel, das du tun kannst – auch ohne jahrelanges üben.
mehr dazu dann aber im webinar „wenn der hund ausrastet: die wichtigsten 3 notfall-tipps“