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by brigid

Oktober 29, 2016

lässt dein pferd sich nur schwer von der koppel holen oder von der gruppe wegreiten, weil es an den anderen pferden „klebt“?

das problem kommt häufiger vor, als man denken würde.

und das ist ganz logisch so!

pferde sind von der natur dazu eingerichtet, im sozialverband mit anderen pferden zu leben (von den wenigen einzelgänger-hengsten in freier wildbahn mal abgesehen).

friends
die herde bietet schutz und sicherheit.
in der herde kann man sich ausdrücken und wird verstanden.
die herde ist zuhause und geborgenheit.

ohne herde geht es einfach nicht.
oder zumindest nicht ohne wenigstens ein anderes pferd!

(aus dem grund ist die einzelhaltung von pferden auch als tierschutzwidrig verboten).

 

 

stress durch alleinsein

wie wichtige artgenossen sind, hat eine englische studie mal nachgewiesen: die forscher stellten fest, dass schon nach nur 15 minuten isolation von anderen pferden im blut deutlich erhöhte stresswerte zu messen waren.

nach nur 15 minuten ohne anderes pferd!

fast schon skurril: in der selben studie hat man festgestellt, dass alleine ein bild von einem anderen pferd oder ein spiegel in der box dem pferd erleichterung brachten, weil selbst die illusion von gesellschaft besser war als völliges alleinsein.

wenn man sich das so überlegt, wundert man sich nicht mehr drüber, dass pferde „kleben“.

eigentlich verwundert es, dass nicht alle pferde das tun.

was natürlich daran liegt, dass pferde flexibel und meist bereit dazu sind, den menschen als halbwegs tauglichen ersatz zu akzeptieren.

das kommt aber aufs pferd an.
und auf den menschen.
und die beziehung zwischen den beiden.

drum „kleben“ manche pferde mehr als andere.

das lässt sich zum glück auch ändern…

3 einfache schritte gegens „kleben“

wenn die artgenossen sicherheit bieten und außerdem verständnis und schutz, dann sind das genau die dinge, die auch der mensch einem pferd bieten muss, damit es ihm von den artgenossen weg folgt und gelassen an seiner seite unterwegs sein kann.

die folgenden drei ansatzpunkte sollten dabei helfen.

1. sicheres führen

würdest du gern mit einem unsicheren, hektischen und sichtlich überforderten fremdenführer durch ein gefährliches bürgerkriegsgebiet unterwegs sein?

natürlich nicht.

dein pferd auch nicht. also nicht, dass ihr bürgerkrieg zu erwarten habt.
aber gefährlich ist die menschenwelt aus sicht deines pferdes jedenfalls.

da braucht man einen umsichtigen und souveränen menschen an seiner seite.

einen, der auf die eigenen bedürfnisse eingeht, einen versteht und auf den man sich verlassen kann.

klare und feine führtechnik ist dafür ein unbedingtes muss!

eure kommunikation muss stimmen.
und mit kommunikation ist kein gezerre am führstrick gemeint!
sondern klare signale und sichere führung.

2. wenig stress

das kommt jetzt vielleicht etwas unerwartet, spielt aber eine große rolle!

je gestresster ein pferd ist, desto unsicherer wird es und desto mehr braucht es den rückhalt seiner pferdekumpels.

stress macht jedes lebewesen emotionaler und leichter erregbar.
genau das, was du gar nicht brauchen kannst!

je entspannter das pferd insgesamt ist, je wohler und sicherer es sich fühlt, desto leichter löst es sich auch aus der herde.

stressabbau und eine niedrige stressbelastung sind somit wichtige voraussetzungen, damit ein pferd weniger „klebt“ (und für vieles andere auch noch!).

zum thema stress beim pferd kommt bald ein blog-beitrag – also am besten blog gleich abonnieren (kostenlos, einfach unten eintragen), damit du den artikel nicht verpasst!

 

3. schrittweises üben

sicherheit und vertrauen zum menschen entstehen aus der erfahrung.

die erfahrung wiederum kommt häppchenweise zustande, also durch häufiges üben und wiederholen.
von einmal üben wird ein „klebendes“ pferd nicht zum selbständigen und sicheren reitbegleiter.

mit geduld und schrittweisem üben geht das allerdings schon!

der trick dabei:

immer nur soviel verlangen, wie das pferd (mit ein klein wenig überwindung) auch leisten kann!
und das nächste mal ein bisschen mehr.
und dann noch ein bisschen mehr.

wenn du anfangs das pferd grad mal 5 meter von seinem kumpel wegführen kannst und dann schon zurückbringst, dann sind es eben 5 meter, mit denen du anfängst.

wenn du im reitstall grade mal bis zum tor kommst, bevor es zu wiehern anfängt, dann fängst du eben mit dem tor an.

und dann geht es immer ein stückchen weiter.

der anfang ist meist der schwierigste teil, für den kann man sich ruhig zeit nehmen.
danach wird es immer leichter.

also nur geduld :-).

 

es gibt natürlich auch andere gründe, warum ein pferd sich nicht gern von der koppel holen lässt, doch dazu ein ander mal mehr….
also gleich blog abonnieren (kostenlos!)!

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.