in der hundeerziehung gerät man rasch in ein dilemma:
erzieht man den hund zum „gehorchen“, weil nun mal gewisse grundregeln nötig sind.
das geht aber zu lasten der eigenständigen mitarbeit des hundes und der partnerschaft zwischen mensch und hund.
oder behandelt man den hund als partner, der seine freiheiten hat,
und verzichtet dafür auf manche ansprüche in sachen „gehorsam“.
das klare bekenntnis zur partnerschaft mit dem hund, das wohl jede/r schnell abgibt,
wird so gesehen schnell brüchig.
so leicht ist das im alltag nämlich gar nicht!
schließlich muss der hund verlässlich abrufbar sein, wenn man ihm freilauf geben will.
er muss anständig an der leine laufen, wenn die spaziergänge nicht zum zerrspiel werden soll.
er „muss“ auch noch dies und jenes, wenn man mal genauer hinschaut.
wie aber verträgt sich das mit dem anspruch auf partnerschaft?
wie man die beiden gegensätze unter einen hut bringt, ist demnächst gegenstand im brandneuen webinar „bist du mein freund? hundeerziehung im dilemma“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenlos):
für heute wollen wir uns erst mal anschauen, wo sich denn die häufigsten widersprüche – oft gänzlich unbewusst – auftun.
1. der tonfall
fangen wir mit dem offenkundigsten an:
mit dem ton, in dem du deinen hund zu einem bestimmten verhalten aufforderst.
ist das eine freundliche einladung, mit der du eine vorher eingeübte sache abfragst?
oder ist das eine kommando-ton, mit dem du etwas einforderst?
nein, das ist jetzt keine haarspalterei über formulierungen
und darüber, ob man „befehl“ oder „signal“ sagt.
dahinter steckt – meist unbewusst – eine einstellung, die unser verhältnis zur hundeerziehung prägt.
vor allem aber macht das für den hund einen riesenunterschied.
der bekommt nämlich ganz genau mit, ob ein herrischer tonfall gehorsam in jedem fall einfordert –
und damit meideverhalten, verunsicherung oder verweigerung auslöst.
oder aber, ob ein verständnisvoller partner ihm via signal ansagt,
was den jetzt die beste option wäre, sich eine bestätigung zu verdienen.
letzteres ist für den hund nicht nur ungleich angenehmer
und daher vermutlich die wesentlich verlässlichere form der verhaltenssteuerung,
es ist auch die partnerschaftlichere und respektvollere art der kommunikation.
2. der anspruch
als zweites müssen wir uns selber kritisch hinterfragen,
mit welchem anspruch wir vom hund etwas verlangen.
steckt dahinter ein:
„der hund muss das halt machen“ oder gar ein
„der hund hat gefälligst zu tun, was man sagt“?
das sind schlicht unterschiedliche sanfte bzw. harte formen,
einen befehlsempfänger anzusprechen.
der anspruch ist in jedem fall; ich sag’s, du hast es zu machen.
das heißt nun nicht, dass wir dem hund völlig freistellen sollen,
ob er einer aufforderung nachkommt oder nicht,
oder dass wir mit ihm zu verhandeln beginnen.
das geht in manchen fällen schlicht aus sicherheitsgründen nicht.
die entscheindende frage ist eine andere:
stellen wir den anspruch an den hund oder aber an uns selbst?
wenn wir von uns selber erwarten, den hund so zu begleiten,
dass er nicht in brenzlige situationen gerät (die dann prompten „gehorsam“ erfordern würden)
und dass wir ihm signale ihn jenen momenten geben, wo es ihm eine freude ist, drauf zu hören,
und dass wir ihm alle nötigen signale und strategien zur bewältigung verschiedener situationen vorher spielerisch beigebracht haben,
dann können wir uns als partner erweisen. statt als befehlsausgabe.
3. die krise
bei schönwetterlagen dem hund als partner gegenüberzutreten, ist vergleichsweise einfach.
die belastungsprobe für eine beziehung ist aber immer dann,
wenn es irgendeine kleinere oder größere krise gibt.
im leben mit dem hund sind das die momente,
wo er am ehesten unerwünschtes verhalten an den tag legt
oder ihn große aufregung zu heftigen reaktionen verleitet.
also immer dann, wenn unsereins das gefühl hat, die kontrolle zu verlieren.
hier nun erweist sich am deutlichsten,
ob wir nicht doch dazu neigen, befehle auszugeben und deren befolgung zu erwarten.
wenn wir in stress geraten, schlagen am ehesten die alten muster (und die eigene hilflosigkeit) durch.
da ist dann schluss mit partnerschaftlichkeit und der hund „hat doch…. (zu tun/zu lassen)“.
schwierige begegnungen, aufregende situationen oder überfordernde erlebnsise als team zu bewältigen
und als gemeinsame aufgabe wahrzunehmen, ist die echte währungsprobe für das mensch-hund-team.
nicht immer einfach, zugegeben.
aber es lässt sich einben – vom hund und vom menschen gemeinsam.
mehr tipps dazu dann demnächst im webinar „bist du mein freund?“