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by brigid

November 19, 2023

brauchen hunde andere hunde

wir gehen manchmal ganz selbstverständlich davon aus, dass hunde unbedingt andere hunde brauchen.
oder aber vom gegenteil: dass unser hund mit seinen menschlichen gefährten ganz zufrieden ist.

beides stimmt so nicht ganz, beides ist so aber auch nicht falsch.
es kommt nämlich einerseits auf den hund
(welcher hund welche art von hundekontakt braucht, hab ich hier schon mal beschrieben).

andererseits kommt es drauf an, wofür der hund einen sozialpartner braucht.
da sind nämlich unterschiedliche bedürfnisse abzudecken.

genaueres zu diesem thema gibt es demnächst im neuen (kostenlosen) webinar „die sozialen bedürfnisse von hunden“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst:

artgenossen und hunde spielen dabei unterschiedliche rollen:

1. spielen

als erstes denken wir wohl ans spielen, wenn wir hundekontakt vor augen haben.
spielen ist wichtig und bietet dem hund die möglichkeit,
unterschiedliche verhaltensweisen fürs sonstige leben spielerisch einzuüben.

grade beim junghund dient das spielen auch der körperlichen erprobung.
außerdem gilt die bereitschaft zum spielen ganz allgemein als zeichen dafür, dass es einem tier gut geht.

allerdings verändern sich die vorlieben und das spielverhalten im lauf der zeit beim hund
(wie beim menschen ja auch).

wo der welpe noch gern mit jedem freundlichen und ebenfalls spielbereiten vierbeiner herumtobt,
verhält sich der erwachsene und erst recht der ältere hund ganz anders.
spielen hat keine so zentrale rolle mehr, die spielphasen werden deutlich kürzer
und oft ist das spielen auf ausgewählten hundekumpels beschränkt.

für den welpen und junghund sind andere hunde als spielpartner nicht zu überbieten,
für den älteren hund wird der mensch aber immer interessanter.
denn nun geht es mehr um die geistige auslastung durchs spielen
und dabei hat der mensch die nase weit vorne,
weil er spannende schnüffel- und denkspiele bieten kann.

2. kommunikation

es gibt einen weiteren punkt, wo der mensch bei allem bemühen andere hunde einfach nicht ersetzen kann:
bei der kommunikation.

genauer gesagt: beim erlernen des hundegerechten ausdrucksverhaltens und austausches.
wie man jemandem „etwas sagt“ müssen die kleinen erst von den erwachsenen hunden lernen,
wie man zum beispiel beschwichtigungssignale einsetzt oder was einen anderen provoziert oder eben nicht,
das ist alles übungssache und das kann der hund nur von anderen hunden lernen.

auch in der kommunikation im alltag ist es das leichteste,
sich mit anderen hunden auszutauschen.
die sprechen sozusagen die „muttersprache“,
da muss man nicht lange überlegen, was was bedeuten könnte,
da ist das verstehen automatisch da.
(mit gewissen ausnahmen).

die kommunikation zwischen hund und mensch hat hingegen etwas von fremdsprache lernen.
man muss erst rausfinden, was der andere meint,
es ist nicht soviel gemeinsame basis da und fällt daher deutlich schwerer.

was nicht heißen soll, dass sich hund und mensch nicht wunderbar verständigen können.
es ist nur nicht ganz das selbe wie auf jemanden zu treffen, der die eigene sprache spricht.

 

3. sozialer rückhalt

schließlich haben soziale kontakte zu anderen noch eine zentrale funktion:
sie geben sozialen rückhalt und vermitteln sicherheit.
jedenfalls die kontakte zu vertrauten sozialpartnern,
innerhalb der eigenen „gruppe“ sozusagen.

hier spielt nun die sozialisation des hundes eine große rolle.
ist der hund ausschließlich mit anderen hunden groß geworden und hat menschen erst nach den ersten 4 oder 5 monaten kennengelernt,
wie das bei hunden aus streunerpopulationen der fall sein kann,
dann beziehen sie ihre sicherheit in der regel aus der gesellschaft mit anderen hunden.

natürlich nicht irgendwelchen x-beliebigen hunden, die man grade auf der straße trifft,
sondern von hundepartnern, mit denen sie zusammenleben oder häufig zusammen sind.

hat der welpe von klein auf menschenkontakt gehabt,
ist er auf den menschen als primären bezugspartner (nach der trennung von der mutterhündin) sozialisiert
und bezieht seinen sozialen rückhalt von seinen menschen.

da macht es oft nicht mal einen unterschied, ob ein anderer hund mit im haus ist oder nicht.
der fokus der sozialen beziehung liegt auf dem menschen.

es kommt auf den hund an

natürlich gibt es bei all dem große unterschiede zwischen den hunden.
wenn einer aufgrund seiner vorgeschichte mit anderen hunden nicht verträglich ist,
wird er dankend aus spielen mit artgenossen verzichten und die kommunikation mit anderen hunden beschränken auf ein:
„bleib mir vom leib“.

es gibt hunde, die innigste freundschaften mit einem anderen hund im haushalt pflegen,
sich an dem orientieren und ihm den menschen vorziehen.
genauso wie es hunde gibt, die zwar friedlich im selben haus leben,
aber wo jeder eher sein ding macht und nur am menschen großes interesse zeigt.

wichtig ist es daher, den eigenen hund gut einzuschätzen und zu wissen, was er braucht.
erst dann kann man richtig einordnen, wo er hundegesellschaft braucht, welcher art die sein sollte
und wo man selber als mensch in der verantwortung steht.

doch mehr dazu dann demnächst im webinar „die sozialen bedürfnisse von hunden“. 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.