beim üben mit dem hund gilt eine wichtige regel:
mehr ist nicht automatisch besser.
aber richtig ist wichtig.
dabei kommt es zuerst mal darauf an, was und warum wir üben.
es macht einen unterschied, ob wir
– erst mit der grunderziehung anfangen,
– alltagsübungen festigen wollen
– oder es um vor allem um auslastung für den hund geht.
(zum thema auslastung gibt es spezielle tipps und tricks separat demnächst im neuen webinar „auslastung leicht gemacht: drei fehler vermeiden, 3 erfolgstipps umsetzen“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenlos):
von nichts kommt nichts
klar ist natürlich, dass es ohne üben nicht geht.
selbst wenn man einen „fertig“ ausgebildeten hund übernehmen würde,
müsste man dranbleiben.
hundeerziehung ist ja nichts anderes als spielregeln etablieren
und dann darauf achten, dass die verlässlich eingehalten werden (von beiden seiten!)
macht man das nicht, wird auch der best ausgbildete hund schnell die mal erlernten regeln wieder vergessen.
üben ist also notwendig.
üben heißt dabei einerseits: dem hund das richtige erst mal beibringen.
andererseits ist damit gemeint: es ausreichend festigen und so oft wiederholen,
dass er es nicht wieder „vergisst“ und die aufgebauten spielregeln ihre gültigkeit behalten.
was es nicht ist: drill.
oder hundertfache wiederholungen der immer selben übung
(wie es früher oft üblich war).
das bringt nur verdruß und führt zu schlechteren lernerfolgen.
die devise ist vielmehr:
weniger ist mehr
dem hund soll das lernen und üben vor allem spaß machen,
denn nur dann macht er später die gelernten dinge verlässlich und prompt.
muss er x-mal das selbe machen und immer nochmal wiederholen, wird das einfach langsam.
außerdem lässt die konzentration nach, es schleichen sich schlampigkeitsfehler ein (auch beim menschen)
und schon leidet die lernleistung.
es bringt vielmehr, mit dem hund in kurzen sequenzen zu üben
und die außerdem zeitlich zu streuen,
damit der hund nicht in einen „übungsmodus“ gerät – in dem macht er dann alles brav –
aber der alltag dann eine ganz andere geschichte ist..
je nachdem, was wir gerade mit dem hund üben, gelten dabei drei faustregeln:
1. grunderziehung: kurz, intensiv, häufig
am anfang der erziehung muss der hund vieles erst mal begreifen und neu lernen.
vom leinegehen über den rückruf, von den regeln im haus bis zum verhalten bei begegnungen.
die übungseinheiten sind dadurch automatisch intensiv und vielfältig.
man sollte sie daher kurz halten, damit der hund nicht überfordert ist.
dafür können die übungseinheiten gern häufig stattfinden, also auch mehrmals am tag.
(mal ganz abgesehen davon, dass der hund sowieso den ganzen tag am lernen ist)
man muss sogar recht oft üben, schließlich hat man ja einiges an „stoff“ durch zu nehmen
und je weniger der hund kann, desto mehr muss er noch lernen und einüben.
der häufigste fehler in dieser phase:
man übt zu lange am stück.
wir dürfen bei der hundeerziehung nicht in schulstunden denken oder in einheiten von 30 minuten,
sondern müssen viel kürzer sein.
vielleicht 2 oder 3 minuten, dann wieder pause.
2. alltagstraining: schwieriger, gelegentlich, unerwartet
hat der hund mal alle nötigen grundlektionen erlernt,
muss das ganze noch alltagstauglich werden.
beim einüben von was neuem machen wir es dem hund ja erst mal leicht,
damit er verstehen kann, worum es geht.
wir üben in ruhiger umgebung, ohne ablenkungen und mit viel belohnung.
doch so ist das echte leben nicht.
wir müssen daher das erlernte im nächsten schritt festigen,
unter ablenkung üben und in den normalen alltagssituationen erproben.
dazu reicht es nicht, die schon bekannten übungen immer wieder am selben ort zu machen.
beim spazierengehen (womöglich immer an der gleichen stelle) ein bisschen rückruf oder fussgehen üben,
mag nett sein, bringt aber keine nennenswerten fortschritte.
damit die übungen alltagstauglich werden, müssen wir sie schwieriger gestalten:
schrittweise immer mehr ablenkung einbauen,
die dauer erhöhen (die strecke an lockerer leine oder die zeit beim ruhigen „bleiben“).
dazu reicht es, wenn wir gelegentlich – dann aber bewusst – üben.
da müssen nicht täglich mehrere lektionen gepaukt werden.
vielmehr wollen wir die übungen gelegentlich und möglichst beiläufig einfließen lassen,
sozusagen training für den alltag gleich direkt im alltag.
das ist auch die beste methode, wie der hund nicht im „übungsmodus“ hängenbleibt,
sondern das gelernte jederzeit abrufbar ist.
der häufigste fehler in dieser phase:
man übt bis zu einem gewissen schwierigkeitsgrad und denkt:
nun kann der hund das.
in der annahme, dass kann er jetzt in jeder lebenslage und immer
– auch wenn viel mehr ablenkung im spiel ist oder es viel schwieriger wird.
was erfahrungsgemäß schief geht,
dazu führt, dass der mensch seine signale zu wiederholen anfängt,
der hund dann erst recht nicht verlässlich drauf hört.
man kommt über ein bestimmtes anfängerniveau dann nicht hinaus.
3. auslastung: neu, anspruchsvoll, regelmäßig
bei allen übungen, die der geistigen auslastung des hundes dienen, ist eines zentral:
der hund muss dabei zum denken kommen und soll sich durchaus ein wenig anstrengen.
bereits bekannte tricks abspulen oder kinderleichte suchspiele absolvieren,
macht zwar auch spaß und ist ganz nett.
es fordert den hund aber nicht und bietet daher genau das nicht, was es soll:
auslastung für den kopf.
die übungen, die der hund für die auslastung braucht, sollen daher anspruchsvoll sein
und damit sie das auch bleiben, muss immer wieder mal was neues her.
wie oft man mit dem hund denksport betreibt, kommt auf den hundetyp an.
der eine ist ganz zufrieden mit seinen erkundungsspaziergängen, einem gelegentlichen schnüffelspiel und
alle ein oder zwei wochen mal was neuem (ein kunststück, ein denkspiel,….)
der andere läuft unrund, wenn er nicht jeden tag ein paar minuten seine grauen zellen auf hochtouren bringen konnte.
das gute an der geistigen auslastung:
je anspruchsvoller die aufgabe ist, desto weniger zeit braucht man dafür.
wenn der hund wirklich scharf nachdenken muss, reichen oft schon 2 oder 3 minuten,
bei manchen hunden sogar ein paar wiederholungen.
wichtig ist allerdings, dass sie regelmäßig gemacht wird.
der häufigste fehler in dieser phase:
die aufgaben sind viel zu leicht für den hund oder er kennt und kann sie schon.
wenn zum beispiel bei einem schnüffelspiel der suchgegendstand (oder das leckerli) keine 10 meter vom hund entfernt versteckt wird,
ist das was für absolute anfänger, aber keine herausforderung mehr für einen hund, der’s schon ein paar mal gemacht hat.
der trick dabei besteht darin, laufend den schwierigkeitsgrad zu steigern
oder eben regelmäßig neue dinge auszuprobieren.
planung hilft
egal in welcher phase man mit dem üben mit dem hund steckt,
eines ist immer hilfreich: wenn man sich einen ungefähren plan macht,
was der hund in dieser woche lernen oder üben soll.
und was man in den nächsten zwei bis drei monaten gemacht haben möchte.
also gleich los und planen!