es ist nicht ganz einfach, den hund fürs richtige verhalten zu belohnen,
wenn er draußen keine leckerchen nimmt und jedes futter verweigert.
wie soll man ihm denn klarmachen, was richtig und erwünscht ist (und was weniger),
wenn das feedback in form von keksen nicht funktioniert?
wie soll man ihn auch mal an einer heiklen stelle vorbeilotsen,
wenn er sich mit futter nicht ablenken oder locken lässt?
alternativen zu futterbelohnung?
bevor wir uns anschauen, was man statt futter als belohnung nehmen könnte,
sollten wir uns die leckerchen selber vorknüpfen.
oftmals liegt es nämlich daran, dass die nicht spannend genug sind.
die normalen (meist trockenen) kekse funktionieren oft nicht mehr gut,
wenn der hund aufgeregt ist.
das liegt daran, dass er in der aufregung harte dinge nicht so gut annehmen kann,
weil ihm die muße zum kauen fehlt.
außerdem kennt er die natürlich und sie sind nichts besonderes.
nichts, was noch irgendwie punkten könne, wenn was anderes spannender ist.
daher sollte man als erste mal ausprobieren,
ob der hund nicht andere und bessere futterbelohnung doch nimmt.
bevorzugt weiche und schmackhafte dinge wie wurst, käse, schinken, hühnchenfleisch oder ähnliches.
gut funktionieren häufig auch futtertuben mit leckeren pasten drin.
trotzdem kann es vorkommen, dass der hund auch das alles mit verachtung straft.
verweigert der hund jede art von futterbelohnung,
taucht klarerweise schnell die frage auf, wie man ihn denn anders belohnen könnte.
spielzeug wird dann gerne empfohlen.
genauer gesagt: kurze zerrspiele oder auch das werfen von bällen, dummies oder ähnlichem.
auf den ersten blick scheint das manchmal zu funktionieren.
der hund fokussiert dann nicht mehr auf den anderen hund oder den jogger oder die wildspur,
sondern setzt dem spielzeug hinterher.
doch vorsicht falle!
kernproblem aufregung
die „belohnung“ über spielzeug zielt darauf ab, reflexe im hund zu triggern.
genau deswegen funktioniert das zerren oder hetzen auch dann noch,
wenn der hund aufgeregt ist.
allerdings führt das erstens zu noch mehr aufregung.
es macht damit das problem für den weiteren spaziergang oder die nächsten tage noch größer
und zweitens ändert es nichts am kernproblem selber: an der aufregung.
die nämlich ist schuld daran, dass der hund draußen so schwer ansprechbar ist
und die futterbelohnung verweigert.
(in langweiligen, entspannten situationen nimmt der hund das futter ja).
mit dem thema aufregung beschäftigen wir uns demnächst eingehener im webinar „aufregung besser bewältigen“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst (kostenfrei):
die aufregung führt nicht nur dazu, dass der hund kein futter nimmt,
sondern auch dazu, dass er heftiger reagiert und schlechter lernt.
daher muss die angegangen werden, wenn man das problem dauerhaft in den griff bekommen will.
was macht man aber bis dahin?
wie kann man trotzdem belohnen?
wer gerade irgendwo im gelände steht mit einem hund, der kein futter (mehr) nimmt,
und dem man aber trotzdem irgendwie belohnen oder heil nach hause lotsen möchte,
hat ehrlich gestanden nicht allzu viele sinnvolle möglichkeiten.
die sollten daher umso besser ausgenutzt werden!
hier sind die drei besten und einfachsten tipps dazu.
1. entspannung
es klingt paradox, den aufgeregten hund über entspannung belohnen zu wollen.
die fehlt ihm ja gerade!
gemeint ist damit zuerst mal die entspannung des menschen.
die stimmung übertragt sich ja vom menschen auf den hund und umgekehrt.
je angespannter wir daher selber (unwillkürlich!) auf die aufregung des hundes reagieren,
desto mehr geben wir dem noch zusätzlich „gas“.
schaffen wir es jedoch, ruhig und gelassen zu bleiben, viel auszuatmen und mit leiser stimme zu kommunizieren,
dann überträgt sich die entspannung des menschen auf den hund.
und das fühlt sich für ihn gut an!
man kann sich das so vorstellen, als würde man mit einem tiefen durchatmen und selber entspannen
dem hund ein stück entspannung wie ein keksi überreichen.
das klappt weniger gut, wenn er grade in die leine springt und zerrt
(ist aber auch dann die bessere reaktion)
und besser, wenn man das zeitgerecht einsetzt – wie bei einem leckerchen auch.
2. abstand
in der regel ist es ja so, dass der hund zu etwas/einer stelle
entweder näher hin möchte oder lieber nicht dorthin möchte.
wir können daher den abstand als umwelt-belohnung einsetzen,
indem wir uns entweder einer sache nähern, zu der der hund hin will,
oder aber den abstand zu etwas vergrößern, wo der hund ohnehin lieber ausweichen möchte.
der trick besteht darin, erstens rechtzeitig zu reagieren –
solange der hund nicht schon in er vollen aufgeregten reaktion drinhängt.
und klarerweise den hund so gut zu kennen,
dass man richtig einschätzen kann, wo er lieber näher ran möchte und wo nicht.
3. stimmliches lob
positive ansprache mit einer ruhigen stimme als belohnung ist noch eine möglichkeit,
dem hund feedback zu geben, wenn er was richtig macht.
wichtig ist dabei, dass man das nicht als gut zureden einsetzt,
wenn er schon längstens unerwünschtes verhalten an den tag legt
(in der hoffnung, ihn von einer weiteren eskalation abzuhalten).
am besten funktioniert ein eigenes „lobewort“,
das der hund schon aus dem sonstigen training und in verbindung mit einem leckerchen kennt.
dann weiß er „fein“, „gut so“ oder ähnliches bedeutet: das hast du gut gemacht.
auch wenn er am damit normalerweise verbundenen keksi kein interesse mehr hat.
als bestätigung kommen worte allerdings nur dann an,
wenn der mensch keinen langen text von sich gibt
und die stimme ruhig und entspannt bleibt.
fehlt dir in der auflistung das streicheln?
mit gutem grund!
es gibt nur ganz wenige situationen, wo ein aufgeregter hund
das streicheln in der situation selber als belohnung empfinden würde.
(nämlich dann, wenn ein ängstlicher hund von sich aus rückhalt beim menschen sucht
und der das durch sanften körperkontakt noch zusätzlich verstärkt).
in der regel mögen hunde in einer aktiv-phase berührungen weniger gerne.
wer genau hinschaut, wird auch merken, dass sie darauf üblicherweise mit beschwichtigungssignalen
oder mit herumgehampel reagieren.
das sowieso schon auf hochtouren laufende nervensystem mag die zusätzliche stimulation über berühren weniger gern.
also besser die streicheleinheiten für gemütliche kuschelsituationen auf dem sofa reservieren
was einem klar sein muss:
keiner dieser tipps funktioniert so gut, wie systematisches feedback über futterbelohnung.
aus einem einfachen grund.
wenn ein hund keine futterbelohnung mehr nimmt, sind seine lernfähigkeiten durch die aufregung massiv eingeschränkt.
nur in einem zustand, wo er leckerchen problemlos nehmen kann, kann er auch gut und rasch lernen.
die alternativen belohnungen können daher immer nur im notfall noch ein bisschen handlungsspielraum geben,
wirkliche lernhilfen sind sie alleine keine.