um das thema hundeernährung ranken sich viele thesen, theorien, meinungen und mythen.
manches hat einen wahren kern, vieles ist aber auch schlicht falsch
und schüchtert hundehalterInnen völlig unnötig ein.
wichtig ist das thema jedenfalls.
schließlich ist futter eines der grundlegendsten bedürfnisse des hundes
(warum das erst mal passend abgedeckt sein muss, damit die anderen bedürfnisse eine chance haben, und welche das sind, dazu gibt’s demnächst mehr im neuen webinar „bedürfnisgerecht: was heißt das wirklich?“, zu dem du dich gleich hier anmelden kannst (kostenlos):
doch zurück zum thema ernährung.
da hört man ja so einiges, was soll man da glauben?
passt bei fertigem futter die zusammensetzung jedenfalls?
ist selbst zubereiten wirklich so schwierig?
hier hab ich mal fünf häufige mythen für euch aufgedröselt:
mythos 1: bloss keine kohlehydrate
der hund als reiner „fleischfresser“ ist ein mythos.
nicht mal der wolf ist ein reiner fleischfresser, wie wir inzwischen wissen.
der hund nochmal nicht, weil der durch seine evolution schon längst kein jäger mehr ist, sondern ein beutestöberer und damit ein allesfresser.
getreide könne der hund aufgrund seines kürzeren darms (im vergleich zum menschen) nicht verdauen,
hört man auch oft.
das stimmt nur zum teil:
zum brei zerköcheltes getreide kann auch der hundedarm problemlos verwerten.
am besten greift man dabei aber auf leicht verdauliche dinge wie reis, hirse oder pseudogetreide zurück.
denn die hochgezüchteten und glutenhaltigen getreidesorten wie weizen oder roggen vertragen viele hunde tatsächlich nicht.
andere kohlehydrate, inklusive kartoffeln oder süßkartoffeln, darf der hund aber gerne haben
und soll er sogar bekommen, um einem protein-überschuss vorzubeugen.
mythos 2: teurer ist besser
die qualität von industriell hergestelltem hundefutter hängt nicht (nur) davon ab,
ob man’s im supermarkt, im fachhandel oder beim tierarzt kauft.
zwar können (!) sich die inhaltsstoffe in der qualität je nach preis unterscheiden.
das heißt aber nicht, dass die teuerste futtersorte automatisch die beste ist.
oft ist sogar in den teureren sorten viel zu viel eiweiß drinnen
und die ausgewogenheit der ernährung passt dann nicht mehr.
also genau die inhaltsstoffe studieren und sich danach entscheiden!
ps: was der tierarzt verkauft, ist oft auch nur eine frage,
mit wem er einen liefervertrag hat und wer ihm dabei gute konditionen bietet.
da viele tierärzte keine spezialitsierung auf ernährungsfragen haben,
muss man auch dabei selber überprüfen, ob es für den eigenen hund passt.
mythos 3: rohes fleisch macht aggressiv
rohes fleisch, vor allem rote fleischsorten, würden den hund aggressiv machen, hört man immer noch gelegentlich.
es ist einer der häufigeren einwände gegen das barfen
(also die ernährung des hundes mit rohem fleisch plus gemüse und kohlehydrat)
nachweise dafür gibt es gar keine.
vermutlich ist dieser mythos zurückzuführen auf hunde,
die ausschließlich mit rohem fleisch gefüttert wurden
und daher eine erhebliche überversorgung mit protein hatten.
das nämlich führt sehr wohl zu nervöserem, reaktiverem oder – bei entsprechender veranlagung – aggressiverem verhalten.
wer seinen hund ausgewogen ernährt, kann dafür aber ruhig auch rohes fleisch als eine zutat von mehreren verwenden.
mythos 4: kein menschen-essen für den hund
die behauptung, der hund dürfe nur ja kein essen bekommen,
das eigentlich dem menschen gehört, ist auf zwei ursachen zurückzuführen:
einerseits auf die alte geschichte mit der rangordnung
und die annahme, menschenessen wäre irgendwie höherwertig (weil der mensch höherwertig wäre)
und daher für den „minderwertigen“ hund tabu.
andererseits auf die tatsache, dass viele menschliche gerichte für den hund einfach zu stark gewürzt sind
oder aber dass sie zucker enthalten.
beides ist für den hund ungesund und man sollte ihm davon tatsächlich nichts abgeben.
wer aber ein stück von seinem apfel dem hund abgeben mag
oder übrig gebliebenen reis ins hundefutter mischen möchte,
kann das unbeschadet tun.
und ob man den hund vom tisch weg füttert (bitte nur mit geeigneten lebensmitteln!),
ist eine erziehungssache und unterliegt den persönlichen vorlieben.
wenn’s einen selber nicht stört und der hund nicht völlig penetrant wird,
kann das gern machen. (ich selber mag das eher weniger)
mythos 5: selber machen ist so schwierig
immer wieder würden hundehalterInnen zwar gerne das futter für ihren hund selber zubereiten
(aus gesundheitlichen gründen oder um genau bestimmen zu können, was er bekommt),
trauen sich das aber nicht zu.
es wäre viel zu schwierig, den hund ausgewogen zu ernähren, ist die sorge dahinter.
die futtermittelindustrie und neuerdings auch einige ernährungsberatungen fördern diesen glauben noch –
nicht ganz ohne eigeninteresse!
einen hund zu ernähren, ist aber um nichts komplizierter,
als ein kind oder sich selber zu ernähren.
da haben die wenigsten von uns große bauchweh, das nicht richtig hinzubekommen.
wer sich selber (und seine familie) ernähren kann, kriegt das unter garantie auch mit dem hund hin.
dazu ist kein jahrelanges studium erforderlich.
wer mehr über das thema ernährung wissen möchte, findet übrigens zusätzliche tipps im webinar „hundeernährung auf dem prüfstand“.