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by brigid

November 6, 2022

körpergefühl hund

das körpergefühl des hundes ist etwas, was uns im normalfall nicht weiter beschäftigt.
zum thema wird es in der regel erst, wenn es für uns zum problem wird.

das ist dann der fall, wenn sich der hund nicht überall anfassen lässt,
wenn er die pfoten beim saubermachen dauernd wegzieht oder beim bürsten rumzickt.

nun können dieses probleme auch andere ursachen haben als des körpergefühl alleine –
schlechte erfahrungen zum beispiel oder ein grobes vorgehen des menschen.

oft genug aber liegt es daran, dass sein körpergefühl nicht sonderlich gut ausgeprägt ist
und ihm daher berührungen an ungewohnten stellen gespenstisch sind
oder unangenehme empfindungen auslösen.

das ist nicht bloß für unsereins unpraktisch, wenn wir den hund versorgen oder bürsten wollen.
es ist vor allem für ihn unangenehm:
je weniger der hund sich gut spürt, desto unausgeglichener und unsicherer ist er.

es macht also sinn, sich mal zu fragen, wie gut der eigene hund seinen körper eigentlich wahrnimmt.

(die tipps, wie man ihm zu einem besseren körpergefühl verhelfen kann, gibt es dann demnächst im webinar „in deiner hand: die magische wirkung der sanften berührung“, zu dem du dich gleich hier anmelden kannst:

gutes körpergefühl gibt sicherheit

je wohliger und entspannter der hund sich fühlt,
je sicherer und gezielter er seine vier beine einsetzen und seinen körper bewegen kann,
desto mehr entspannung und körperliche wie emotionale balance hat er in seinem leben.

wie gut sich das körpergefühl entwickelt, hängt von mehreren faktoren ab:
den erfahrungen in der welpenzeit und mit berührungen generell,
dem tempo des wachstums als junghund,
der förderung des hundes in motorik und bewegungskoordination,
um nur ein paar elemente zu nennen.

ob es einschränkungen in der körperwahrnehmung gibt, können wir mit den folgenden drei dingen selbst zumindest mal grob überprüfen.

körpergefühl hund

 

1.  heikle stellen

an manchen körperstellen reagieren viele hunde sensibler auf berührung als an anderen.
sie ziehen die pfoten weg, drehen den körperteil zur seite,
rollen sich auf den rücken oder fangen mit übersprungshandlungen wie fellknabbern und ähnlichem an,
wenn man sie dort berührt.

sehr oft kann man feststellen, dass eine berührung für den hund umso schwieriger zu nehmen ist,
je weiter nach hinten man am körper kommt.
lassen sich kopf und nacken noch gut abstreichen,
reagiert der hund zunehmen ein wenig unruhig, wenn es richtung hüfte und hinterteil geht.

vor allem hunde, die oft sehr aufgeregt sind und die tendenz haben, nach vor zu gehen,
neigen dazu, das hinterteil nicht „mitzunehmen“.
ihr fokus der selbstwahrnehmung liegt im vorderteil des körpers,
berührt man sie dann hinten, befremdet sie das.

bei ängstlichen hunden kann man ein ähnliches phänomen beobachten.
bei ihnen setzt sich die angsthaltung in der hinterhand als muskelverspannung fest
und es ist ihnen unangenehm, dort berührt zu werden.

tipp:
streiche deinen hund am ganzen körper mit der flachen hand ganz langsam ab –
von vorne nach hinten, am rücken, an den seiten, am bauch, über die beine –
und beobachte genau, wo er wie auf die berührung reagiert.

2.  verspannungen

auch hunde leiden unter chronischen muskelverspannungen, nicht nur wir menschen.
die können durch anhaltenden stress entstehen,
durch häufiges ziehen an der leine,
durch schonhaltungen nach verletzungen oder einfach unergonomische bewegungsabläufe.

muskelverspannungen fühlen sich (ähnlich wie alte verletzungen) unangenehm an
und der organismus neigt dazu, diese stellen möglichst auszublenden.
was natürlich zu lasten des körpergefühls geht.

verspannungen betreffen bei hunden vor allem
– die nackenregion, insbesondere bei hunden, die immer wachsam sind oder aber die am halsband geführt werden
– die muskeln am rücken in höhe der brustwirbelsäule, wenn sie sich gerne mal ins brustgeschirr stemmen und an der leine ziehen
– die muskulatur in der flankenregion und manchmal sogar den hinterbacken bei chronisch gestressten oder ängstlichen hunden.

tipp:
die verhärteten muskelpartien lassen sich gut ertasten, wenn man den hund abstreicht.
einfach nach“schauen“, wo sich der hund weich anfühlt und sich die haut gut schieben lässt, und wo er sich deutlich härter und fester anspürt.

3. geschmeidige bewegung

für weiche und flüssige bewegungen braucht der hund einerseits eine lockere muskulatur,
also keine muskelverspannungen und keine aufgeregte körperhaltung.
andererseits muss er dazu seinen körper effizient einsetzen können,
also seine beine gut sortieren, den körper gut ausbalancieren
und sich in jedem tempo in einem stabilen gleichgewicht bewegen.

je mehr der hund sein gewicht nach vorne verlagert,
je steifbeiniger er vor anspannung mit den hinterbeinen unterwegs ist
und je verspannter seine muskeln sind, desto weniger klappt das mit der geschmeidigen bewegung noch.

das problem:  unergonomische haltungen können auf dauer zu abnutzungserscheinungen führen.
außerdem wirkt sich die körperhaltung auf die gemütslage aus.
ein verspannter körper im mangelnden gleichgewicht kann keinen gelassenen hund ergeben.

tipp: 
am einfachsten kann man die bewegung überprüfen,
wenn man den hund von der seite beobachtet, wenn er eine kurve läuft.
dabei sollte sein inneres hinterbein (wenn er eine kurve im uhrzeigersinn läuft, also das rechte hinterbein)
deutlich unter den körper und richtung körpermitte treten,
nicht irgendwie a la motorrad in schieflage um die kurve gezogen werden.

das thema geschicklichkeit und bewegung wird uns nächste woche im blog noch ausführlicher beschäftigen. also gleich blog abonnieren (wenn du noch nicht hast, ist kostenlos und jederzeit abbestellbar), damit du den artikel nicht verpasst.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.