das clicker training oder marker training, wie es auch oft genannt wird, erfreut sich zunehmender beliebtheit.
das ist gut so.
denn nichts erlaubt einem ein präzisere bestätigung des hundes im exakt richtigen moment besser als der click.
und nichts hilft dem hundemenschen mehr, sich auf das belohnen von richtigem verhalten zu fokussieren, als das marker signal.
die vorteile vom clickern liegen auf der hand (und wurden hier schon mal genauer beschrieben).
die wirkung des clicker trainings beschränkt sich aber nicht auf den bloßen lernprozess
und auf die dadurch besseren trainingsfähigkeiten des menschen.
der clicker macht natürlich auch was mit dem hund.
nur was?
was der hund beim clickern lernt
im wesentlichen sind es fünf effekte, die wir beobachten können.
achtung: nicht jeder ist automatisch positiv,
man muss da schon ein paar dinge beachten.
wie wird der hund also durchs clickern?
1. hyper
fangen wir gleich mit dem einen negativen effekt an,
den das clicker training haben kann.
jedenfalls dann, wenn – und das ist ein großes wenn – man nicht aufpasst.
dabei sind zwei faktoren zu beachten:
beim freien formen, also dem eigenständigen lernen des hundes durch versuch und irrtum,
kommt es unweigerlich zu kurzen momenten von frustration zwischendrin,
jedes mal dann, wenn die anforderung ein wenig gesteigert wird.
die frustration kann auch ziemlich groß sein, wenn der mensch verwirrend clickert
und keinem klaren stufenplan folgt
oder zu große lernsprünge vom hund erwartet.
der frust erzeugt stress und macht den hund damit hektischer.
dazu kommt, dass beim clicker training das dopamin eine große rolle spielt.
das dopamin ist jener botenstoff im gehirn, der für die erzeugung von lustgefühlen verantwortlich ist
und auch beim suchtgeschehen eine rolle spielt.
beim clickern mit dem hund erkennt man die wirkung des dopamins
an der großen begeisterung, mit der der hund bei der sache ist,
und dass er oft gar nicht aufhören mag.
die begeisterung selber ist nicht negativ,
tritt sie aber in kombination mit dem eben erwähnten frust auf
und gestaltet der mensch die clicker-einheiten
zu hektisch, zu schwierig, zu lang oder zu anspruchsvoll,
schnell der stresspegel sehr schnell nach oben.
die gefahr ist groß, beim hund vom start weg ins clickern diese übergroße aufregung hineinzuprogrammieren.
das sollte man unbedingt vermeiden,
und die ersten übungen mit dem clicker gezielt so gestalten,
dass der hund möglichst wenig frust erlebt und gleichzeitig lernt,
ruhig und konzentriert nachzudenken beim clickern.
(genau dafür gibt es übrigens den kurs „clicker spass“).
2. kreativ
der zweite effekt des clicker trainings klingt jedenfalls positiv,
ist in der regel auch positiv,
bei manchen hund-mensch konstellationen sollte man dennoch ein wenig aufpassen.
beim freien formen mit dem clicker muss der hund ja durch eigenes nachdenken und ausprobieren herausfinden,
wie er den menschen dazu bekommt, wieder zu clicken und ihm ein keks zu geben.
gefördert wird dadurch nicht nur das nachdenken,
sondern auch die lust am ausprobieren und die kreativität.
der hund erweitert sein repertoire an verhaltensweisen
und an ansätzen zur problemlösungen.
so weit ist das alles gut und hilfreich.
vorsicht ist aber bei hunden geboten,
die ohnehin einen hang zu aufmerksamkeitsheischendem verhalten haben
und dazu einen menschen, der dafür auch anfällig ist.
ihre kreativität beschränkt sich ja nicht auf die übungseinheiten mit dem clicker,
sondern steht dem hund die ganze zeit zur verfügung.
es braucht daher klare regeln – wann ist ausprobieren gefragt und wann weniger –
und einen konsequenten menschen, der sich dann nicht von seinem hund dazu „erziehen“ lässt,
alle möglichen kreativen aktivitäten des hundes mit aufmerksamkeit zu belohnen.
wenn man ein klares anfangs- und endesignal für die clicker einheiten hat
(und sich eisern daran hält!)
hilft das schon mal ungemein.
3. selbstsicher
eine der schönsten nebenwirkungen des clicker trainings sind die vielen erfolgserlebnisse,
die der hund dabei hat und die ihm eines vermitteln:
das gefühl von „ich kann das!“, „ich hab das geschafft“.
manchmal kann man richtig zusehen,
wie der hund mit jedem lernschritt ein wenig wächst,
manchmal sogar über sich hinaus.
beim clickern kehren wir in wirklichkeit ja die lernsituation um:
nicht wir machen die vorgaben und steuern den gesamten prozess,
sondern der hund steuert das ganz wesentlich.
er probiert aus, sieht: das bringt mir click + keks, da tut sich nichts,
zieht daraus seine eigenen schlüsse und findet eigenständig heraus,
wie er seinen menschen zum nächsten click bewegen kann.
so viel situationskontrolle haben hunde nicht immer.
das clickern vermittelt dadurch einen richtigen schub an sicherheit und selbstvertrauen,
was gerade unsichere oder ängstliche hunde gut brauchen können.
wichtig ist allerdings gerade für sie, dass sie anfangs nicht überfordert werden,
denn sonst geben sie viel zu rasch au.
sie müssen sich erst mal trauen, was auszuprobieren.
da darf man sie am anfang nicht gleich überfordern, sondern muss sie behutsam ans clickern heranführen.
dann aber bietet das clicker training eine wunderbare möglichkeit,
dem hund zu mehr selbstvertrauen zu verhelfen.
4. schlau
mit dem hund ist es so wie mit einem kind:
die intelligenz ist da, sie muss aber auch gefördert werden
(und darf jedenfalls nicht unterdrückt werden).
das clicker-training trägt gleich auf zweifache weise dazu bei.
erstens gibt es dem hund die möglichkeit, durch nachdenken zu lösungen zu kommen
und immer wieder neue dinge zu lernen.
es liefert anregung und geistige nahrung fürs gehirn,
damit die gehirnwindungen so richtig in die gänge kommen.
zweitens aber – und das ist oft entscheidend – der hund erlebt das lernen als etwas,
das großen spaß macht.
wo kein druck entsteht (der mensch darf ja nur klickern und kekse verteilen, nicht mehr)
und wo es häufige bestätigungen, aber keine korrektur oder strafe gibt (denn die sind nicht zulässig).
damit kann er das lernen als eine rundum positive erfahrung abspeichern
und sich mit freude dran machen, was neues zu begreifen
und seine geistigen fähigkeiten aufblühen zu lassen.
das ist es, warum das clickern den hund so schlau macht
(klarerweise ohne an seiner angeborenen intelligenz was zu verändern).
übung macht selbst beim denken den meister.
5. müde
nicht vergessen wollen wir, dass das clicker training den hund extrem schnell müde macht.
die zentrale aufgabe für den hund ist dabei ja das nachdenken
und das ist anstrengend.
das gehirn ist jenes organ im körper, das die meiste energie verbraucht.
vom menschen zum beispiel weiß man, dass das gehirn zwar nur 2% der körpermasse ausmacht,
aber 20% des energieverbrauchs darauf entfallen.
beim hund wird das nicht viel anders sein
(auch wenn das hundegehirn im vergleich zur körpermasse etwas kleiner ist als das menschenheirn).
beim nachdenken ist im gehirn außerdem die großhirnrinde am aktivsten,
die regionen für impulsivität oder emotionen sind etwas gedämpft.
das macht natürlich sinn, weil sie sonst das lernen blockieren würden.
die impulskontrolle und die fürs clickern nötige konzentration kosten aber auch energie.
es ist daher kein wunder, dass schon wenige minuten clicker training den hund ganz schön müde machen.
der job des menschen besteht darin, genau darauf zu achten.
der hund würde nämlich in seiner begeisterung beim clickern über die eigene müdigkeit drüber gehen
und dann immer mehr stress aufbauen beim weiteren üben.
rechtzeitig aufhören ist daher wichtig.
dann bleibt garantiert, dass es sich bei der müdigkeit um eine angenehme form handelt,
um das satte gefühl, jetzt mal was geschafft zu haben
und sich mit vollem recht zu einem erholungsschläfen aufs sofa verziehen zu können.
nicht zuletzt ist das ja genau das, was wir menschen haben wollen:
ein angenehm müder und zufriedener hund, der auch geistig auf seine kosten gekommen ist
(und das mit nur ein paar minuten üben ohne aufwand im wohnzimmer!).
wer’s also noch nicht kennt, sollte das clicker training vielleicht mal ausprobieren.
und wer’s zwar kennt, aber nicht oft macht, hat vielleicht lust, den clicker wieder mal hervor zu kramen.