nasenarbeit und schnüffelspiele erfreuen sich zunehmender beliebtheit bei hund und hundehalter.
und das ist gut so.
denn kaum eine andere beschäftigung entspricht so der hundenatur.
kaum eine bietet so gelungene geistige auslastung für den hund
und bringt ihn gleichzeitig zur ruhe und entspannung.
nasenarbeit macht also den hund glücklich
(warum das so ist, hab ich hier beschrieben).
jedenfalls dann, wenn sie ihren namen verdient.
nasen – wie ihn die nase kommt zum einsatz.
arbeit – wie wirklich was zu tun haben, sich ein bissl anstrengen müssen.
nicht eben mal im vorbeigehen irgendwo ein leckerchen auflesen.
denn nur allzuoft beschränken sich die schnüffelspiel darauf,
dass der hund in der wohnung oder im garten ein paar leckerchen versteckt
oder einen schnüffelteppich vorgesetzt bekommt.
nase oder auge?
ist ja nett.
aber anstrengen muss der hund sich nicht dabei.
oft arbeitet er nicht mal mit der nase,
sondern beschränkt sich darauf, ein bisschen rumzulaufen, zu schauen,
stellen aus dem gedächtnis abzusuchen – aber die nase wird erst gar nicht“eingeschaltet“.
welchen sinn der hund für eine aufgabe verwendet, folgt nämlich einer strengen logik.
die stammt aus dem jagdverhalten und zielt aufs energiesparen ab.
am leichtesten ist jene beute zu erwischen, die man schon sehen kann.
daher verwendet der hund als erstes die augen.
darauf folgt jene beute, die man zumindest hören kann – etwa im gebüsch rascheln.
daher arbeitet der hund als nächstes mit dem gehör.
dann erst kommt die nase zum einsatz, mit der man geruchsspuren aufnimmt
und die weiter entfernte beute aufspüren kann.
da die nasenarbeit die meiste energie verbraucht, spart der hund sich diese option als letztes auf.
wir wollen aber im alltag mit dem hund gerade diese hundegemäße form des energieabbaus nutzen.
(mehr dazu, wie man nasenarbeit optimal zur auslastung des hundes einsetzt, wie man sie richtig einsetzt und welche varianten man für welchen hund verwenden kann, gibt es dann im (kostenlosen) webinar „3 tipps, wie nasenarbeit besser wirkt“, für das du dir gleich hier deinen platz reservieren kannst:
also sollten wir sehr genau schauen,
ob unser hund wirklich mit der nase arbeitet!
dabei hilft es, wenn man die 3 verschiedenen suchstrategien kennt
und dem hund auch beibringen kann.
hier ein kurzer überblick:
1. flächensuche
die beliebte leckerlisuche ist das wohl häufigste, aber nicht einzige beispiel für die flächensuche.
der hund hat dabei eine bestimmte fläche als suchgebiet
und verwendet ein mehr oder weniger systematisches absuchen der fläche als strategie
zum aufspüren seines „ziels“.
das ziel kann ein verstecktes leckerchen, ein suchobjekt oder ein zielgeruch sein.
auch bei anspruchsvolleren formen der nasenarbeit wie der lawinenrettung
oder beim aufspüren vergrabener landminen ist die aufgabe eine flächensuche.
die suchstrategie des hundes variiert dabei je nach naturell des hundes
oder nach trainingsaufbau (bei den „professionellen“ aufgaben):
der hund sucht vielleicht im zick-zack bereich um bereich des suchgebiets ab
oder er läuft einfach so lange herum,
bis ihm der wind einen geruchs-hauch zuweht und dem folgt er dann.
es kann allerdings gerade bei der flächensuche leicht passieren,
dass der hund sich einfach die stelle merkt, wo der mensch war
und dann über die augen sucht.
andere wiederum folgen einfach der spur ihres menschen,
solange bis sie direkt beim zielobjekt oder zielgeruch gelandet sind.
was dann eigentlich schon unter punkt zwei fällt:
2. spurensuche
bei der spurensuche soll der hund nicht eine ganze fläche absuchen,
sondern ganz systematisch einen bestimmten geruch aufnehmen
und der spur dieses geruchs bis an ihr „ende“ folgen.
beim fährtentraining ist das ende durch den behälter mit der belohnung markiert
(nicht selten findet der hund aber die fährte spannender und möchte ihr weiterfolgen).
beim mantrailing ist die gefundene person das „ende“
und bei der verloren-suche ist der hund dann am ziel,
wenn er auf der spur des eigenen menschen solange retour (!) gelaufen ist,
bis er den verlorenen gegenstand entdeckt hat.
kann sich der hund bei der flächensuche noch drüber mogeln und die augen und den zufall für sich arbeiten lassen,
klappt das bei der spurensache spätestens nach den ersten paar metern nicht mehr.
hier machen sich fehler im trainingsaufbau der nasenarbeit oft als erstes bemerkbar.
(was man dagegen tun kann und wie man dem hund die spurensache hundegerecht beibringt
statt mit wurststückchen in den fuss-stapfen, dazu mehr im webinar).
3. geruchsunterscheidung
das unterscheiden und zuordnen des richtigen geruchs ist natürlich in jeder form von nasenarbeit erforderlich.
verwendet wird der begriff geruchsunterscheidung (auch geruchsdifferenzierung genannt) für eine spezifische aufgabe:
der hund soll aus einer verschiedener angebotener gerüche den richtigen herausfinden.
was der „richtige“ ist, definiert der mensch und bringt es dem hund vorher bei
(was die eigentliche herausforderung ist).
man kann dem hund zum beispiel beibringen,
dass er eine bestimmte sorte tee (oder gewürz oder öl) aus anderen sorten herauskennt.
der hund kann lernen, geruchsmemory zu spielen
und in einer reihe gerüche den passenden zu jenem zu finden, den sein mensch ihm grade hingehalten hatte.
oder er kann lernen, aus einer reihe identer gegenstände jenen rauszupicken,
der nach dem eigenen menschen oder nach einem bestimmten anderen menschen riecht.
spätestens bei der geruchsunterscheidung kann der hund nur mehr über die nase arbeiten.
wenn es bei diesen aufgaben probleme gibt,
dann in der regel deswegen, weil entweder der trainingsaufbau nicht stimmt
oder aber, weil der hund immer noch versucht, aufgaben über die augen zu lösen,
weil er noch gar nicht richtig darin geübt ist, die nase zur problemlösung zu verwenden.
bei jedem schnüffelspiel, das seinem namen gerecht wird und der hundenase wirklich was bietet,
ist das entscheidende der aufbau des spiels, damit der hund von anfang an lernt,
mit der richtigen suchstrategie zu arbeiten.
so bringt es die größe wirkung und macht dem hund die meiste freude.
denn nie vergessen: es geht nicht darum,
dass der hund möglichst schnell gefunden hat, sondern dass er möglichst viel spaß und auslastung beim suchen hat.