was hunde brauchen, ist doch einfach beantwortet, nicht?
futter, wasser, ein hundebett, einen täglichen spaziergang und wenn nötig den tierarzt. fertig.
das sind jedenfalls die basics.
darüberhinaus kommen aber sicher noch andere antworten.
je nachdem, zu welcher „fraktion“ du gehörst, kommt jetzt noch:
viel liebe und verständnis (die einen) oder
ein führungsperson und klare regeln (die anderen),
vielleicht sogar beides.
auch das ist nicht falsch, wobei es da schon auf die interpretation ankommt.
ein hundegerechtes leben ist deswegen noch immer nicht gesichert.
dazu braucht es mehr.
und was das wirklich ist, ist gar nicht so einfach!
dabei wären erstens mal drei verschiedene bereiche zu unterscheiden.
grundbedürfnisse
jedes lebewesen hat seine grundbedürfnisse:
alles notwendige zum leben haben und keinen gefahren ausgesetzt zu sein, ist die absolute grundlage.
darüberhinaus gibt es aber weitere bedürfnisse, die befriedigt werden müssen.
und zwar der reihe nach!
der humanpsychologe maslow hat in seinem modell der „bedürfnispyramide“ beschrieben,
wie zuerst das physische überleben und die sicherheit gewährleistet werden müssen,
und dass danach weitere bedürfnisebenen aufeinander folgen:
soziale bedürfnisse, wertschätzung/anerkennung, kognitive bedürfnisse und an der spitze der pyramide die selbstverwirklichung.
das gilt für unsere hunde genauso.
und erklärt, warum wir manchmal wo nicht weiterkommen:
wenn nämlich ein darunterliegendes bedürfnis noch offen ist, dann interessiert den hund zum beispiel unsere anerkennung nicht.
wie die bedürfnispyramide im detail aussieht und was wir davon für den alltag mit unserem hund übernehmen können, hab ich in einem leitfaden kurz beschrieben, den du hier bestellen kannst (kostenlos):
hundegerechtes leben
na klar soll der hund ein hundegerechtes leben führen können.
was das aber ist, lässt sich nicht so schnell beantworten!
was macht das wesen des hundes denn aus?
nämlich einerseits der spezies, andererseits der jeweiligen rasse(mischung) und schließlich des individuellen hundes?
gern nimmt man dabei anleihen an der „natur“.
was bei einem wesen, das sich im lauf seiner evolution auf das zusammenleben mit dem menschen spezialisiert hat, auch keine eindeutige sache ist.
da wird kastration als „unnatürlich“ grundsätzlich abgelehnt, aber die natürliche fortpflanzung darf der hund auch nicht betreiben.
es wird auf „natürliche“ ernährung wert gelegt, aber wehe der hund frisst unterwegs mal etwas, wovor dem menschen graust.
geschweige denn, er würde sich sein futter gern selber erjagen.
(und nein: ich schlage das keinesfalls vor!)
und mit der „natürlichen“ aggression fangen wir lieber gar nicht an…
und so unnatürliche dinge wie laufen an der leine, menschen-essen nicht anrühren oder artgenossen einfach ignorieren soll er dann aber schon können.
als richtschnur bleiben uns daher folgende dinge:
– was der hund zur gesunderhaltung des organismus braucht (nahrung, bewegung,…)
– was der hund für die psychische gesundheit braucht (erkundungsverhalten, freiheit von angst und stress,…..)
– was der hund fürs wohlfühlen braucht (wälzen, buddeln,….)
und alles das mit der einschränkung: soweit es seine sicherheit und den frieden mit den menschen nicht gefährdet.
individuelle bedürfnisse
schließlich hat jeder hund noch weitere bedürfnisse:
seine eigenen.
seine vorlieben und besonderheiten.
der eine liegt gern im bett oder auf dem sofa, der andere folgt der einladung dazu nur widerwillig oder gar nicht (ja, ich hab so einen!)
der eine mag bei regen keinen schritt hinaus, der andere schmeißt sich mit begeisterung in jede schlammpfütze.
der eine liebt kuscheln und kann gar nicht genug geknuddelt werden, der andere ist froh, wenn man ihn nicht allzu oft anfasst.
es kommt halt ganz auf den hund an!
den eigenen hund zu kennen und seine individuellen wünsche und bedürfnisse rauszufinden, ist also unabdingbar.
jedenfalls, wenn man ihm halbwegs gerecht werden will.
5 dinge, mit denen du (vielleicht) nicht gerechnet hättest
bei allen unterschieden gibt es natürlich vieles, was jeder hund braucht.
und was trotzdem oft nicht bedacht wird!
ich hab ja mit vielen hundemenschen und hunden zu tun und einige dinge kommen selbst bei wirklich engagierten und hundeverstängiden menschen vor, weil sie missverstanden oder gar nicht bedacht werden.
daher hier mal fünf dinge, die auch dein hund braucht
und die ihr vielleicht noch nachbessern könnt.
1. die eigene tabuzone
einen ort auf der welt sollte jedes lebewesen haben, der nur ihm gehört.
wo es weiß: wenn ich mich dorthin zurückziehe, habe ich meine ruhe und bin ich in sicherheit.
im klartext heißt das: einen liegeplatz oder ein körbchen sollte dein hund haben, den es mit keinem anderen im haushalt teilen muss
und wo er auch von dir in ruhe gelassen wird.
kein kraulen, kein streicheln, kein rausholen.
einfach ruhe. im leo!
2. nein sagen können
auch ein hund muss die möglichkeit haben, ein paar eigene entscheidungen zu treffen.
auch die, mal zu sagen „das will ich nicht“ oder „nein, nicht jetzt“.
sonst wird er zum ewig verfügbaren und zwangsbeglückten.
natürlich gibt es einiges, wo das „nein“ nicht akzeptabel ist:
über den rückruf wird nicht verhandelt,
im ortsgebiet muss er an der leine sein, selbst wenn er grade nicht mag,
und ein paar andere grundregeln gelten auch immer.
ob er aber jetzt grad eine kuschel-session mit dir möchte,
ob er sich genau jetzt oder erst etwas später bürsten lassen mag,
oder ob er einen trick einüben oder lieber weiter dösen möchte,
das kann er gefahrlos selber entscheiden.
und auch mal nein sagen.
3. zwei meter mehr
die meisten hunde müssen an zu kurzer leine laufen.
der handel bietet ja hauptsächlich:
a) absurd kurze leinen (1m lang oder noch kürzere „kurzführer“)
b) die „praktischen“ 1,5m leinen mit mehreren karabinern an.
brauchen tut der hund aber 3 meter mindestens, wenn das gehen an der leine nicht total anstrengend sein soll.
jedenfalls dann, wenn er nicht nur ein kurzes stück oder neben einer gefahrenquelle wie einer stark befahrenen straße läuft.
es geht ja einiges an leinenlänge zwischen der hand des menschen und dem hunderücken verloren
(je nach größe von hund und mensch ca 3/4 meter).
damit bleibt dem hund dann nur mehr platz für ein paar schritte. dann ist stopp.
wäre die leine nur 1 bis 1,5 meter länger, wäre alles schon viel angenehmer.
also: standardleine 3meter,
kürzer greifen neben straßenverkehr, bei begegnungen oder an gefahrenstellen.
schleppleine von 5 bis 15 meter, wenn der hund auch im gelände an der leine geführt wird.
4. abwechslung im napf
darum, was die richtige fütterung des hundes ist, toben ja wahre religionskriege.
auf die wollen wir uns hier jetzt nicht einlassen.
wohl aber auf das thema abwechslung:
immer das selbe im napf reicht nämlich nicht.
erstens hat auch der hund einen ausgeprägten geschmackssinn und ist froh, wenn er abwechslung hat.
(du würdest ja auch nicht jeden tag und zu jeder mahlzeit dasselbe essen mögen).
zweitens braucht er eine abwechslungsreiche kost für eine ausreichend ausgeprägte darmflora und damit für seine gesundheit.
schließlich wollen wir alle keinen hund, der sofort verdauungsprobleme bekommt, wenn auch nur die futtermarke gewechselt wird, weil der darm eine so einseitig ausgeprägte und verarmte darmflora hat.
5. (k)einen mantel
über die frage „mantel oder nicht“ wird fast so eifrig diskutiert wie über die ernährung.
da gibt es die hübsche-mäntelchen-sammlerInnen einerseits,
deren hund eine stattlich garderobe ausgesuchter kleidungsstücke besitzt, die beim leisesten windhauch ausgepackt werden.
bevorzugt in niedlicher ausstattung, pastellfarben und mit glitzersteinchen (aber nicht nur!).
denen stehen die hartgesottenen mantel-verweigerer gegenüber,
denen nie und nimmer so ein lächerliches ding auf ihren hund kommt.
selbiger ist nämlich ein naturbursch (oder mädel) und braucht so was doofes nicht.
die meinung von herrchen oder frauchen ist nur herzlich egal,
wenn der hund es sowieso warm genug hat und ihn der mantel nur stört.
oder aber, wenn er im winter friert und sein nicht mehr ganz junger rücken froh um ein bisschen wärmenden schutz wäre.
also bitte die eigene weltanschauung gern behalten und dessen ungeachtet den hund fragen, ob er denn einen mantel braucht oder nicht.
das sind jetzt natürlich nur ein paar beispiele, die hier platz haben.
hunde brauchen noch vieles mehr, und zwar wirklich
(und manches dafür gar nicht).
dazu dann ein andere mal mehr…