gleich vorab: wenn hier von hund und kind die rede ist, dann geht es nicht um die medial breit getretenen beißvorfälle.
nein, wir beschäftigen uns hier mit dem alltag.
und mit der frage, warum gerade die begegnung von hund und kind im alltag nicht ganz unproblematisch ist.
es hat nämlich system, was da passiert (bzw. passieren kann).
es treffen nämlich zwei wesen aufeinander, die eine sache gemeinsam haben:
sie sind für den anderen unberechenbar.
sie sind für den anderen schwer zu verstehen.
genau das ist der stoff, aus dem mögliche konflikte gemacht werden.
wer kennt nicht die situation, wo ein kind quietschend herumläuft und der hund setzt hinterher, das kind erschreckt sich und es gibt drama auf allen seiten?
zum glück passiert in aller regel nichts.
nichts stimmt nicht: denn beide – hund und kind haben soeben eine schlechte erfahrung gemacht und speichern die jetzt ab.
das nächste mal ist dann schon etwas mehr anspannung dabei und passen die erwachsenen menschen auf beiden seiten nicht auf, ist die nächste schlechte erfahrung schon vorprogrammiert.
natürlich gibt es viele begegnungen, die für den hund (aus unterschiedlichen gründen) schwierig sein können.
allen voran die mit anderen hunden oder solche mit fremden menschen, vor denen der hund sich fürchtet.
warum begegnungen durchaus schwierig sein können und wie man sie am besten hinkriegt, ist am donnerstag abend thema im webinar „begegnungen in aller ruhe“, zu dem du dich gleich hier anmelden kannst (kostenlos):
besonders brisant sind aber begegnungen mit kindern, weil da so schnell einiges ziemlich schief gehen kann.
und wer will schon verantwortlich sein dafür, dass sich ein kind erschrickt, der hund angst vor kindern entwickelt oder er gar mal nach einem kind schnappt!
daher hier mal ein paar eindringliche worte (in richtung aller beteiligter), dass man hund und kind begegnungen wirklich gut managen muss!
(die rede ist dabei von begegnungen unterwegs, also nicht von kindern, die mit einem hund zusammen leben).
die folgenden 3 gefahren-momente muss man dabei immer präsent haben:
1. der hetzreflex
hunde setzen einer schnellen bewegung, die sich von ihnen entfernt, im reflex schnell mal nach.
das hat nicht unbedingt mit wirklichem jagdverhalten zu tun, wie fälschlicherweise behauptet wird.
die allerwenigsten hunde verwechseln ein weglaufendes kind mit einer jagdbeute.
aber zum hinterher hetzen verleitet das wegrennen allemal.
vor allem dann, wenn der hund selber noch jung und verspielt ist.
oder wenn er aufgeregt und gestresst ist und daher keine impulskontrolle hat.
der reflex eines kindes wiederum ist aber das wegrennen.
entweder, weil es sowieso im spielen ist und rum läuft oder aber weil es den hund kommen sieht und vor ihm davon rennt.
das ganze ist in erster linie ein missverständnis.
was aber wenig hilft, wenn das kind es mit der angst zu tun kriegt
oder wenn der hund es gar in seinem ungestüm anspringt oder zu boden wirft.
natürlich wäre es klüger, das kind würde ruhig stehen bleiben – aber das weiß es meist nicht und hat seinerseits nicht die impulskontrolle dafür.
noch viel klüger wäre es, wenn der hundemensch seinen hund so bei sich hat, dass es erst gar nicht zum hetzen kommen kann.
2. „gefährliche“ bewegungen
kinder bewegen sich viel anders als erwachsene menschen.
sie laufen anders, wackeln vielleicht mehr, springen und hüpfen, wedeln mit den armen, schwenken stöcke…..
für einen hund kann das alles sehr bedrohlich wirken, vor allem, wenn er sowas nicht kennt.
für ihn fallen die kleinen dann in die kategorie“unberechenbare, furcht einflößende wesen“.
vor denen ist man besser auf der hut und wenn sie einem zu nahe kommen, muss man sich womöglich verteidigen.
schief gehen kann es auch ganz schnell, wenn der hund eine bewegung missversteht:
entweder im negativen – wenn er vom erhobenen arm eine schlagbewegung erwartet.
oder im positiven – wenn er denkt, er soll nach einer hochgerissenen hand mit dem keks springen oder nach einem geschwungenen stock haschen.
je lebhafter kinder grad unterwegs sind, desto mehr vorsicht ist daher geboten.
je unsicherer sich ein hund mit kindern sowieso fühlt, desto mehr muss man aufpassen.
und für kinder mit essbarem in der hand oder mit stöcken und ähnlichem gilt sowieso: großen abstand halten!
3. übergriffe
es ist natürlich nicht nur so, dass der hund dem kind gefährlich werden kann.
nein, umgekehrt geht das leider auch so.
so wie viele erwachsene auch, denken auch kinder manchmal, dass sie einen jeden hund einfach ansprechen oder gar streicheln können.
viele hunde stecken das zum glück gut weg.
(es ist eigentlich erstaunlich, wie nachsichtig und geduldig hunde und menschen gegenüber sind!)
aber so manch einer fühlt sich dadurch so bedroht, dass er mit abwehr reagiert.
dabei kommt es oft zu einem weiteren fatalen missverständnis: kinder unter sieben jahren können einer studie nach gefletschte zähne (und knurren) noch nicht als warnsignal erkennen und sehen darin ein lächeln.
statt den hund in ruhe zu lassen, bedrängen sie ihn dann womöglich noch mehr!
so eine situation kann wirklich schnell ins auge gehen. fast schon buchstäblich.
denn ein abwehrschnappen des hundes, das beim erwachsenen meist hand oder arm erwischt, landet beim (viel „niedrigeren“) kind leider ganz schnell im gesicht.
selbst, wenn trotz übergriff alles gut geht: auch in dieser situation lernen hund und kind beide etwas negatives:
der hund lernt, dass kinder unangenehm und zu fürchten sind (und wehrt sich beim nächsten mal vielleicht deutlicher)
und das kind lernt, dass es hunde bedrängen kann (bis es irgendwann einmal doch schief geht).
da hilft wirklich nur eines: ein umsichtiger hundemensch, der seinen hund vor übergriffen schützt und sicherstellt, dass nichts passiert.
mehr tipps, wie man das am besten hinkriegt (auch bei anderen schwierigen begegnungen) gibt es dann am donnerstag im webinar „begegnungen in aller ruhe“).