das ziel jeder hundeerziehung ist ja immer das eine: der hund folgt verlässlich.
betonung auf „verlässlich“!
es ist kein kadavergehorsam gefordert, der hund soll nicht zum automaten dressiert werden.
er soll aber dann, wenn es notwendig ist, wirklich verlässlich auf dich hören.
nicht nur gelegentlich. oder so halbwegs. oder dann, wenn es ihm grade passt.
und genau daran hakt es nur allzuoft.
ich sehe viele hundemenschen, die mit ihrem hund – mit viel freude und oft einem gehörigen stück geduld und mühe – übungen aufbauen.
und dann zu früh aufhören, schlampig werden oder fehlerquellen von anfang an mit eintrainieren.
das ist soooo schade!
das endet nur allzu oft im frust, womöglich mit vorwürfen an den hund und dem wissen:
so wirklich verlassen kann man sich auf ihn nicht.
(das selbe denkt sich übrigens der hund! er ist frustriert, oft verwirrt und merkt sich: so wirklich verlassen kann er sich auf dich nicht).
wovon hängt also die verlässlichkeit einer übung ab?
der trick besteht darin, den hund dazu zu bringen, von sich aus, freiwillig, begeistert das „richtige“ tun zu wollen.
er soll also
– wissen, was das „richtige“ ist
– das von sich aus anbieten
– und das auch noch gerne oder sogar begeistert!
grade der letzte punkt ist besonders wichtig. wie man die begeisterung für das gewünschte verhalten in den hund hineinkriegt, wird noch genauer thema sein im kostenlosen webinar „begeistert brav“, weil es den rahmen hier sprengen würde.
3 tricks, wie dein hund verlässlich folgt, will ich aber gleich hier mal verraten:
1. eigenständigkeit
lass deinen hund von sich aus draufkommen, womit er sich eine belohnung verdienen kann.
das macht einen riesenunterschied aus, weil damit der spieß umgedreht wird
(jedenfalls aus sicht deines hundes).
denn nun ist plötzlich er derjenige, der dich trainiert:
wenn er xy macht, musst du ihm ein leckerchen geben.
so denkt er sich das jedenfalls.
ein beispiel: wenn welpen oder junghunde das erste mal zu mir kommen, haben die meisten große lust dazu, an mir hochzuspringen.
(da gibt es nämlich diesen leckerchenbeutel mit den verlockend riechenden wurststückchen).
was mach ich da also?
genau: erst mal ignorieren.
dann bei der ersten gelegenheit ein „sitz“ abfragen und das gut mit wurststückchen belohnen.
und danach einfach warten, bis der hund – der ja noch mal so was leckeres möchte – sich von sich aus vor mich hinsetzt (statt zu springen) und das wieder belohnen.
innerhalb kürzester zeit hat der hund raus, dass er sich nur einfach vor mich hinsetzen muss und schon rück ich wurst raus.
voila! ganz ohne konflikt ist das springen weg, der hund kommt zur ruhe und hat gelernt, dass er selber die situation steuern kann!
statt ihn also über druck zu erziehen („jetzt sitz aber“), hat er selber entdeckt, wie er ans gewünschte ziel kommt.
was natürlich nicht heißt, dass er nun einfach auf ewig vor mir sitzen bleiben kann und dafür gefüttert wird – dafür sorgt trick nr. 2:
2. verbesserungen
ich wette, das ist dir auch schon mal passiert:
du übst grad was mit deinem hund, hast das leckerchen schon parat,
dann macht er das nicht gleich oder nur so lala –
und du gibst ihm das leckerchen trotzdem!
(weil du es ja schon parat hattest).
damit lernt der hund leider das völlig verkehrte:
egal, was ich mache…. ich krieg das keksi sowieso.
wozu also sich anstrengen und es gut machen?
wenn er genau dieselbe belohnung bekommt, wenn er erst beim dritten mal rufen kommt
oder wenn er sich sehr zögerlich und nach drei blicken in die runde hinsetzt
oder wenn er aus dem bleib dreimal aufgestanden und nachgerückt ist,
warum sollte er es dann besser machen?
je öfter solche schlampigkeiten belohnt werden, desto unzuverlässiger wird die übung.
bis du eines tages da stehst und in den chor derer einstimmen musst, die erklären:
mein hund folgt nur, wenn er lust dazu hat.
achte also genau darauf, dass du wirklich nur das belohnst, was du als „gut gemacht“ einstufen kannst.
oder etwas, das sogar noch etwas besser ist.
für den hund ist es viel lustiger und spannender, wenn er rausfinden kann, dass er seine belohnung nur dann kriegt, wenn er sofort angedüst kommt oder ganz ruhig an der selben stelle bleibt.
es gibt nämlich auf dauer kaum was langweiligeres als die vorhersehbare, immer gleiche belohnung.
da schwindet die begeisterung ziemlich rasch.
(klarerweise gilt bei dem allem immer: du verlangst von deinem hund nichts unmögliches oder erwartest eine „verbesserung“, die er noch gar nicht bieten kann oder wenn es riesige ablenkung gibt).
3. spaßmoment
die verlässlichkeit einer übung steigt mit der begeisterung, mit der der hund sie macht.
diese begeisterung muss natürlich von anfang an mit hinein trainiert werden.
dazu muss der hund das üben in dem moment als den größten spaß ansehen, den es grade zu haben gibt.
dein job ist es, die übungssituation so aufzubauen, dass das garantiert ist:
- rundum gibt es keine ablenkung, nichts verlockendes und nichts, was der hund grad lieber täte (am anfang jedenfalls, ist die übung mal etwas gefestigt, kann auch die ablenkung größer werden
- du selber bist entspannt und gut drauf und hast freude dran, mit dem hund was zu üben (mach’s also nicht als pflichtübung oder wenn du grad stress hast, da machst du mehr kaputt als es bringt)
- sorg für abwechslung: nicht ewig lang dasselbe üben, nicht immer die selbe belohnung (auch die gute wurst wird irgendwann langweilig)
- halt die übungseinheiten kurz, weil auch die begeisterung (genauso wie die konzentration) ermüden und nachlassen wird.
- überleg dir überraschende spaßmomente zwischendurch: vielleicht gibt’s ja mal ein tolles suchspiel als belohnung fürs kommen oder dein hund übt das „bleib“ auf seiner kuscheligen lieblingsdecke (auch im wald) oder kriegt einen riesenknochen dafür
hunde sind gerne mit feuereifer dabei, mit uns was zu machen.
warum das nicht nutzen und ihren feuereifer in die bahnen des erwünschten verhaltens lenken?
mehr dazu gibt’s dann demnächst im webinar „begeistert brav“, nicht vergessen, dir deinen platz zu reservieren!