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by brigid

Juni 11, 2017

es gäb so tolle spiele für deinen hund, wenn er bloss dinge ins maul nehmen und apportieren würde! aber nein, deiner nimmt nichts ins maul… kennst du das?

und weil’s dann für den menschen anstrengend wird, wenn man das teil nicht nur vorher verstecken, sondern nachher auch gleich holen gehen mag, lässt man’s lieber.

wie schade, da fallen einen ganze reihe wirklich toller spiele für deinen hund weg!
nämlich solche, wo er gleichzeitig bewegung und geistige auslastung bekommt!
(von denen gibt es ja eh nicht so viele).

wie du deinen hund dazu kriegst, dass er doch einen gegenstand ins maul nimmt und dir bringt, dazu gibt es heute die besten 5 tipps.
(noch viel mehr und genauere anleitungen gibt es übrigens im kurs „such und bring“)

 

1. angenehm im maul

das allerwichtigste: was immer du als gegenstand fürs apportieren verwenden willst – es muss angenehm im maul sein!

viele der handelsüblichen dummies sind das nicht und die traditionellen bringhölzer schon gar nicht.

klar kann dein hund lernen, später auch dummies und bringhölzer zu apportieren, aber für den einstieg brauchst du was anderes.

das objekt solle weich sein, angenehm im maul liegen und nicht so klein, dass es schwer aufzunehmen (oder gar leicht zu schlucken) ist, und nicht so groß, dass es sich im maul riesig anfühlt.

du kannst ruhig mal mit alltagsgegenständen anfangen. zum beispiel einen alten socken nehmen, einen knoten reinmachen (damit man ihn erstens leichter nehmen und zweitens gut von sonst herumliegenden socken unterscheiden kann 🙂 ) und geht schon.

2. spannendes ding

das suchobjekt muss natürlich auch spannend sein – warum sollte sich dein hund schließlich für einen weiteren von vielen langweiligen gegenständen aus der menschenwelt interessieren?

spannend wird ein gegenstand, in dem du ihn „konditionierst“, also mit bedeutung auflädst.
am leichtesten geht das über die kombination mit futter.

so wie ein hund sich für den gegenstand in deiner hand oder auf dem boden interessiert, gibt es sofort eine belohnung.

das ist anfangs vielleicht nur anschauen, dann anstupsen.
dann kommt vermutlich noch eine ganze weile immer nur anstupsen (geduldig bleiben!),
bis er dabei auch mal das maul aufmacht – sofort belohnen!
und dann kommt auch bald der moment, wo er das maul aufmacht und das ding auch kurz im maul hat. wunderbar!

schon bald hat dein hund dann gelernt: wenn ich dieses ding ins maul nehme, krieg ich sofort belohnung! also her damit…

in seltenen fällen muss man den gegenstand anders interessant machen: indem man ihn ein bisschen bewegt oder mit einem guten duft versieht oder einen futter-dummy nimmt, in dem man ein paar leckerchen (gut verpackt) verstecken kann.

das ist meist der fall bei hunden, die davor sehr viele wurfspiele gemacht haben und nur über den hetzreflex reagieren, nicht aber auf einen gegenstand, der unbewegt vor ihnen liegt. die müssen dann erst „umschalten“.

achtung: der gegenstand sollte auch nicht zu spannend sein, wenn er nämlich sehr zum spielen oder schütteln verleitet, wie spielsachen, die dem hund links und rechts ein ordentliches stück aus dem maul hängen, dann sucht der zwar den gegenstand gern und nimmt ihn auch – rennt dann aber damit weg und beutelt ihn ordentlich durch.

 

3. freiwillig nehmen

wenn es eine sache gibt, die dem hund das apportieren lernen so richtig vermiest, dann ist es das:

man kriegt das teil, das man nicht gleich ins maul nimmt, mit nachdruck ins maul gestopft.

igitt!!! ekelhaft!
wie soll das dazu führen, dass teil als spannend und toll zu erleben?

stell dir nur mal vor, dir stopft jemand mit gewalt ein großes stück kuchen in den mund!
kein spaß!
im gegenzug dazu: wie lecker ist es doch, wenn man selber genüßlich ein ordentliches stück kuchen abbeißt.

also unbedingt vermeiden, dass man auch nur so ein bisschen „nachhilft“ und dem hund den gegenstand ins maul schiebt.  geht gar nicht.

geduld ist stattdessen die devise.
es kann anfangs schon eine weile dauern,
und viel rumspielen und abwarten brauchen,
und vielleicht denkst du dir: das wird nie was…

aber dranbleiben: es hat noch immer geklappt, wenn man nur geduldig (und sanft) geblieben ist!

4. ganz kurze strecken

wenn es dann so weit ist, dass dein hund den such-gegenstand ins maul nimmt, dann erwarte nicht gleich, dass er ihn auch über lange strecken tragen mag!

mach’s ihm leicht.
verlang erst mal nur, dass er ihn 1 sekunde im maul behält.
oder grade mal vom boden aufhebt und dir in die hand gibt.
und dann ein oder zwei schritte weit im maul behält und dir gibt
und so weiter….

wenn es dem hund komisch vorkommt, was im maul zu haben, wird das durch die bewegung oft noch verstärkt. also schön langsam vorgehen.

5. kurze übungseinheiten

weniger ist mehr ist auch die devise beim üben selber.

dem hund kostet es ja anfangs überwindung, einen gegenstand ins maul zu nehmen.
überwindung ist anstrengend!
brauch man zu viel überwindung, muss man sich zu sehr anstrengen, dann verdrießt es einen schnell.

dabei soll die sache ja spaß machen!
damit dein hund es das nächst mal noch lieber macht
und dann mit noch mehr begeisterung.

also üb grad mal 2 oder 3 minuten.
lass den hund den gegenstand vielleicht nur ein paar mal ins maul nehmen,
oder gar nur 1 oder 2 mal.
du kannst ja später weiterüben…

wenn du das bringen schritt für schritt mit gezieltem suchen aufbauen möchtest, schau dir doch mal den kurs „such und bring“ an, vielleicht ist der ja was für euch. dein hund hat sicher seinen spaß dabei! und du dann auch, wenn er dir so toll alles mögliche bringt.

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.