der schlüssel für den problemlosen freilauf für den hund ist der verlässliche rückruf.
so weit ist alles klar.
die üblichen ratschläge für den rückruf kennst du sicher auch alle:
– den hund nur rufen, wenn er auch sicher kommt.
– nicht doppelt und dreifach rufen, sonst gilt das erste signal sowieso nicht.
– den rückruf auch mit ablenkung trainieren, damit es später auch klappt,
– den hund oft genug belohnen, wenn er kommt, damit man interessant bleibt
– bloß nicht schimpfen, wenn er erst verspätet auftaucht oder weggerannt war
und so weiter….
wir wissen auch, wie schwer es uns fällt, das immer alles einzuhalten.
was auch nachvollziehbarer macht, warum es unserem hund schwerfällt, immer gleich zu kommen, wenn wir ihn rufen.
es gibt aber ein paar tricks, wie man den freilauf problemloser gestalten kann
und wie der rückruf – wenn man ihn denn mal braucht – dann automatisch besser klappt.
hier hab ich vier dinge, die du deinem hund und dir beibringen solltest:
1. auf dem weg bleiben
die meisten hunde machen das anfangs sowieso, dass sie dort laufen, wo wir menschen laufen.
nämlich auf dem weg.
so sollte das unbedingt auch bleiben!
auf dem weg lauern wesentlich weniger „gefahren“, die den hund zum abhauen verlocken könnten.
der hund ist viel ansprechbarer, als wenn er anfängt, links und rechts in die wiese oder ins unterholz abzuschwenken.
das macht er nämlich nur, wenn es dort was interessantes gibt.
oftmals ist es der erste schritt zum wegrennen oder nicht mehr hören, wenn der mensch ruft.
mal ganz abgesehen davon, dass all die tiere, die im gebüsch, in der wiese oder am waldboden ihr zuhause haben, lieber ungestört bleiben.
besonders in der brutzeit ist das ein thema.
bring also deinem hund bei, auf dem weg zu bleiben, auf dem ihr lauft.
in die wiese rennen oder im acker rumschnüffeln darf er nur dann, wenn du ihm das ausdrücklich erlaubst.
dann ist es ja auch gut.
2. radius einhalten
je weiter der hund von dir weg ist, desto mehr entzieht er sich deiner einwirkung.
er „hört“ dann viel schlechter auf dich.
einerseits buchstäblich, weil deine stimme gegen den wind auf 100 meter entfernung wirklich schlechter zu hören ist.
andererseits im übertragenen sinn, weil herr und frau hund umso eigenständiger werden, je weiter sie sich von ihrem menschen entfernen.
am besten lernt dein hund daher,
einen bestimmten radius von ca. 10 oder 15 meter rund um dich herum einzuhalten.
ich nenn die übung die „unsichtbare leine“, weil sie tatsächlich eine verbindung zwischen hund und mensch herstellt,
als wäre da eine leine zwischen euch.
wie reißfest diese unsichtbare leine ist, hängt ganz vom aufbau der übung ab.
zum glück hab ich dazu einen kurs, in dem ihr das miteinander von grund auf einübt und festigt. die infos dazu gibt’s hier.
3. rufen ohne grund
es gibt hunde – und gar nicht so wenige – für die hat das rückruf eine ganz neue bedeutung erlangt.
es zeigt dem hund nämlich an, dass da irgendwo was ist.
etwas für ihn spannendes, interessantes, verbotenes,…..
jedenfalls etwas, wo der mensch ihn davon weghaben will
und das der hund womöglich noch gar nicht bemerkt hatte.
für diese sorte hunde wird das signal für den rückruf schnell ein zeichen dafür,
dass er irgendwas übersehen hat, daher nun die gegend scannen muss,
um dann genau dorthin zu rennen, wo ihn der mensch nicht haben mag.
gut erkennen kann man das daran, dass der beim rückruf zuerst den kopf hebt
und seine umgebung kontrolliert.
vielleicht kommt der dann eh brav angelaufen, vielleicht aber auch nicht.
diese reaktion erzieht man sich dadurch heran,
dass man den hund immer nur dann ruft, wenn es einen guten grund gibt.
aus menschensicht ist das völlig normal. warum sollte man ihn auch sonst rufen?
für den hund entsteht aber die falsche verknüpfung und außerdem bekommt damit der rückruf die funktion einer spaßbremse,
wo doch das rufsignal beim hund freude auslösen sollte, weil er jetzt gleich von seinem menschen toll belohnt wird.
achte also darauf, deinen hund immer wieder mal ohne jeden grund zu rufen
und ihn dann genauso toll zu belohnen wie bei einer schwierigen übung.
natürlich rufst du ihn nicht dauernd, das ermüdet sonst und wird langweilig.
dein hund soll sich aber nicht bei jedem rückruf von etwas viel spannenderem als dir losreißen müssen,
sondern auch öfter ganz simple gelegenheiten haben, sich von dir eine belohnung abzuholen.
4. aufmerksamkeit belohnen
wie gut dein hund auf dich hört, ist ganz wesentlich davon abhängig,
wieviel aufmerksamkeit er für dich erübrigen kann.
wenn ich mir angewöhnt habe, sowieso immer ein wenig aufmerksamkeit bei etwas zu haben,
krieg ich viel besser mit, wenn sich dort was ändert,
und kann ich viel rascher darauf reagieren.
das ist ja eigentlich klar: ein hund, der völlig versunken in seine welt das gebüsch durchstöbert,
wird nicht so gut ansprechbar sein, wie einer,
der immer ein halbes ohr bei seinem menschen hat,
der oft blickkontakt zu seinem menschen aufnimmt
und wo beide aufeinander achten.
denn aufmerksamkeit ist natürlich keinen einbahnstrasse.
man kann nicht vom hund verlangen, dass er jederzeit in der sekunde habt acht steht,
wenn man selber sich kilometerlang nicht groß um ihn kümmert.
bleibe also einerseits selber aufmerksam,
vor allem aber bestätige deinen hund für die aufmerksamkeit,
die er dir freiwillig immer wieder anbietet. das kann auch gern mal ein keksi zwischendurch bringen.
dann fällt es deinem hund wesentlich leichter, auf dich zu hören, wenn du was von ihm brauchst.
wenn du weitere übungen und den aufbau der „unsichtbaren leine“ genauer kennenlernen willst, dann mach doch mit beim kurs „unsichtbare leine“. wir starten in wenigen tagen einen live-durchgang