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by brigid

Mai 24, 2020

wir wissen alle, dass der hund deswegen an der leine zieht, weil es für ihn funktioniert.
und dass wir ihn daher nicht ziehen lassen sollen, damit er das nicht weiter einübt.

klingt einfacht, ist in der praxis aber tückisch.
selbst, wenn wir das leinentraining wirklich konsequent angehen.
unbeabsichtigtes nachgeben an der leine und unsere körpererinnerung schlagen uns da nämlich ein schnippchen.

daher hab ich heute drei praktische kniffe fürs leinenhandling,
mit denen du wirksam verhinderst, dass du selber unbewusst nachgibst oder mitgehst, wenn dein hund zieht.

aber achtung: die kniffe wirken nur in ergänzung zu einem vernünftigen leinentraining.
ersetzen können sie das nicht.
was du beim leinentraining sonst beachten solltest, dazu gibt es ausführlich tipps demnächst im kostenlosen webinar „schluss mit dem lästigen leinenziehen“. du kannst dich gleich hier dafür anmelden:

beim leinenhandling kommt es in erster linie darauf an, dass wir nicht unabsichtlich doch etwas nachgeben.
denn jedes stückchen nachgeben bedeutet für den hund:
er hat mit dem ziehen grad erfolg gehabt.
er hat erreicht, was er wollte – nämlich schneller weiterkommen.
und alles, was erfolgreich ist, macht er natürlich immer wieder.

drum ist es so wichtig, mit der leine richtig umzugehen und die eigenen spontanen körperreaktionen gut im griff zu haben.
die folgenden drei tipps können dir dabei helfen.

1. fixe leinenlänge

beobachte dich oder andere hundemenschen mal, was an der leine passiert.
die wird fast immer ein stück kürzer gegriffen, länger gelassen, durchgleiten gelassen.
in aller regel im reflex, weil der hund grad langsamer wird (dann wär’s ok)
oder weil er eben zieht.
bewusst passiert das nicht.

was dagegen hilft: die leine auf eine fixe länge einstellen, wenn du eine mit mehreren karabinern hast,
und nur ganz am ende halten. nirgends sonst in die leine greifen.

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noch besser: du machst dir an der gewünschten länge einen knoten in die leine.
daran kannst du dich richtiggehend „festhalten“.
der verrät dir sofort, ob du doch wieder nachgegeben hast.

du bekommst damit deinen unbewussten reflex, auf zug an der leine im ersten moment nachzugeben, in den griff.
dein hund hat damit keinen erfolg mehr, wenn er anfängt zu ziehen.

wenn du übrigens noch ein paar tipps zur richtigen länge und art der leine haben möchtest, dann findest du mehr in diesem blog-artikel.

2. weg mit der zweiten hand

ein richtiges eigentor schießt man sich immer –
wirklich immer! ich hab das noch nie anders beobachtet –
wenn man mit der zweiten hand auch in die leine greift.

das heißt also: die eine hand hält die leine,
die zweite ist aber „sicherheitshalber“ auch dran.
das passiert gern bei menschen, deren hund schon mal etwas kräftiger ziehen kann,
und die den unbewussten schutzmechanismus einschalten: mit beiden händen halten.

die zweite hand zum  halten des hundes mit verwenden, kann manchmal nötig sein.
die kann im bedarfsfall aber wirklich schnell zugreifen und die leine packen.
sie vorsorglich dran zu haben, ist aber kontraproduktiv.

denn was passiert?
da ist die zweite hand an der leine,
der hund fängt ein wenig zu ziehen an,
keine gefahr in sicht,
und schon lässt die zweite hand im reflex los und siehe da:
der hund hat gewonnen!
meist gleich einen meter bewegungsfreiheit mehr,
ein tolles erfolgserlebnis für ihn.

also weg mit der zweiten hand von der leine.
zum einüben ist es ganz praktisch, wenn man die mal bewusst hinter den rücken nimmt
oder sogar in die jackentasche steckt,
damit man nur ja nicht in versuchung kommt, sie doch wieder vorsorglich auf der leine zu parken.

3. ellbogen behalten

beobachte mal, was dein arm und dein ellbogen tun,
wenn der hund das ende der leine erreicht.
in aller regel geht der arm ein stück weit nach vorne.

das rührt aus dem unbewussten wunsch des menschen her,
die leine nur ja locker zu lassen
(damit man nämlich nicht schon wieder stehen bleiben muss).
würde der hund nur ein oder zwei schnellere schritte machen und dann wieder tempo rausnehmen, wär das kein thema.

meist aber ist das nur der anfang.
der hund bleibt weiter schnell,
die leine fängt zu spannen an,
der arm wird ganz ausgestreckt
– schon hat der hund wieder meter gemacht mit ziehen.

mehr noch: wenn du den arm mal ganz ausgestreckt hast,
dann leidet deine standfestigkeit enorm.
wenn sich der hund dann richtig reinhängt in die leine, ist er viel schwerer zu halten
und du läufst eher gefahr, mitgerissen zu werden.

gewöhn dir also an, den ellbogen des leinenarms schön direkt neben deinem körper zu halten.
nicht krampfhaft natürlich, sondern locker.
aber eben bei dir.
damit du im notfall mehr kraft hast, um deinen hund zu halten.
und damit du ihn jedenfalls nicht mit einer ganzen armlänge fürs ziehen belohnst.

diese 3 kleinen tricks klingen vielleicht einfach.
aber lass dich überraschen, was die für einen großen unterschied ausmachen!
wie so oft sind nämlich genau die kleinen dinge bei einer übung entscheidend.

 

über die autorin 

brigid

brigid weinzinger ist tiertrainerin und verhaltensberaterin für hund, katz, pferd und mensch. sie bloggt auf www.denktier.at über das leben mit tieren und tipps für deren ausbildung.