wer wege sucht, die bindung zum hund zu festigen, bekommt schnell viele „bindungsspiele“ empfohlen.
doch bringen die wirklich was?
und wird bindung nicht auch auf anderem weg aufgebaut?
nun, die bindung entsteht ganz automatisch gleich am anfang, wenn der hund zu uns kommt.
der hund als soziales lebewesen bindet sich ganz von selbst an eine (oder mehrere) fixe bezugsperson(en).
meist meinen wir gar nicht die bindung, die wir stärken wollen, sondern
a) die beziehung, also die qualität der bindung zwischen hund und mensch, oder
b) die erziehung, die herzlich wenig mit der bindung zu tun hat (wie hier nachzulesen ist).
leider fallen viele der sogenannten „bindungsspiele“ eigentlich in die zweite kategorie, also die erziehung.
viele sind schlicht aufmerksamkeitsübungen – die wunderbar sind, aber über die bindung nicht viel aussagen.
oder es werden „nähe-übungen“ vorgeschlagen,
in der annahme, dass physische nähe wie etwa beim zergeln, automatisch zu emotionaler nähe führt.
einige minuten (sinnvolle oder weniger sinnvolle) spiele entscheiden aber nicht über die qualität einer beziehung.
die entsteht in der summe des gemeinsamen miteinanders
und dabei sind jedenfalls die folgenden drei dinge zu beachten:
1. spiel & spaß
interessante aktivitäten, gemeinsame unternehmungen und eine angenehme zeit miteinander tun der beziehung gut.
da haben selbstverständlich auch spiele ihren platz.
vor allem solche, die man am besten miteinander spielt und die beiden seiten spaß machen.
welche spiele sich dazu gut eignen, ist nochmal ein kapitel für sich –
dem widemen wir uns demnächst ausführlicher im neuen webinar „spiele für die bindung“, zu dem du dich gleich hier anmelden kannst (kostenfrei):
die qualität der beziehung hängt aber mindestens im selben maß davon ab,
ob auch die restliche zeit miteinander angenehm ist.
man muss nicht dauernd spielen, um was gemeinsam zu unternehmen.
und man muss auch nicht dauernd was unternehmen, um eine angenehme zeit miteinander zu haben.
2. rückhalt & sicherheit
die kernfunktion der bindung besteht darin, dem hund sicherheit zu vermitteln.
wie gut wir das im alltag und all den vielleicht fordernden situationen, die er bereit hält, schaffen,
bestimmt ganz wesentlich die qualität der beziehung.
ganz allgemein fühlt sich dein hund bei dir natürlich sicher.
doch weiß er auch, dass er sich auf dich verlassen kann, wenn es eng wird?
wenn eine begegnung den hund verunsichert,
wenn er sich mit gebell und leinenzerren jemanden vom leib halten will,
wenn er aus unsicherheit besucher stellt und verbellt,
wenn er beim üben in der hundeschule oder nur mit dir nicht weiter weiß,….
es gibt so viele kleine und größere momente im leben, die den hund überfordern.
und in denen wir menschen dazu neigen,
die kontrolle über eine überschießende reaktion des hundes zu behalten,
statt unserem hund die notwendige sicherheit zu vermitteln und ihm rückhalt zu bieten.
3. freundlichkeit & fairness
den größten anteil der beziehung macht das ganz alltägliche miteinander aus.
rechnet man die zeit, die wir mit spielen und beschäftigung verbringen,
und die zeit, die uns die diversen schwierigen situationen auf trab halten, zusammen,
dann ist das sehr wenig im vergleich zur zeit, die wir sonst mit dem hund verbringen.
natürlich sind die intensität von schwierigen situationen oder von freudigen spielphasen deutlich größer.
man soll aber nicht unterschätzen, welchen einfluss der ganz normale, alltägliche umgang mit dem hund hat.
das fiese: das sind die vielen momente des alltags, wo wir nicht bewusst auf den hund eingehen.
wo wir selber mal gestress oder genervt sind, es eilig haben oder uns lustlos fühlen.
wo wir uns nicht konzentrieren auf freundliche körpersprache dem hund gegenüber
oder aufs richtige einschätzen, was er grade bringen kann – so wie wir das beim üben machen.
für den hund gibt es da aber keinen unterschied.
er hat die beziehung ja nicht nur zu dem bewusst freundlichen menschen aus den übungs- oder spielphasen.
er hat die beziehung mit uns, den alltagsmenschen.
daher entscheidet sich in diesem alltag die qualität der beziehung zum hund mindestens so stark
wie beim spielen und üben und in den gemeinsam zu bewältigenden alltagsschwierigkeiten.
nicht vergessen!