mit dem leinentraining ist das so eine sache.
oft plagt man sich lange damit herum – trotz guter und passender methode
(mit der falschen oder veralteten ansätzen wie leinenruck klappt es sowieso nicht),
doch der teufel steckt im detail.
wie das leinentraining aus hundesicht logisch aufgebaut wird, damit beschäftigen wir uns demnächst im webinar „schluss mit leineziehen“.
hier soll’s um jene details gehen, die fast jedem passieren
und die dazu führen, dass es nicht so richtig klappt.
ziehen bringt nichts
der hund muss beim leinentraining verstehen lernen,
dass ihm das ziehen an der leine nichts bringt –
obwohl es seinem impuls am ehesten entsprechen würde.
die lektion ist nicht so ganz einfach.
wenn dann der mensch noch für unklarheiten und verwirrung sorgt,
klappt gar nichts mehr.
denn der hund kapiert die regeln schlichtweg nicht,
zieht immer wieder – und kommt damit gelegentlich auch weiter.
so wird das nichts.
daher hier mal drei wichtige tipps:
1. die ersten drei schritte
meist versemmeln wir an der leine den anfang.
wir leinen den hund an, stecken noch schlüssel oder handy ein
oder sortieren noch die leine selber und vielleicht die leckerchen –
währenddessen startet der hund aber schon los.
was tun wir?
unkonzentriert wie wir sind, gehen wir mit.
und schon starten wir an gespannter leine
und der hund kann gar nicht anders als zu glauben, das ist so in ordnung.
würden wir stattdessen von allem anfang an dafür sorgen,
dass die leine locker durchhängt,
den hund dafür auch belohnen (mit leckerchen oder stimme),
dann wären die weichen für die strecke gleich anders gestellt.
der anfang bestimmt nämlich, welches „programm“ der hund fährt.
wenn er am anfang loszieht und wir das zulassen, lautet das programm ziehen.
konzentrieren wir uns aber ganz bewusst auf die ersten schritte,
können wir das richtige „programm“ einstellen.
also: erst alles sortieren, dann den hund anleinen.
und dann buchstäblich die ersten drei schritte den hund dafür belohnen,
dass er so schön locker neben einem an der leine geht.
(ja; da muss man bei manchen hunden schnell sein.
und nein: das muss man dann nicht die ganze zeit so machen).
voraussetzung: der hund kennt schon die grundbegriffe des leinentrainings,
damit der start ihn daran „erinnert“, wie es richtig geht.
2. zeitig stehenbleiben
wenn der hund doch zieht, darf er damit nicht weiterkommen.
er soll also nicht durchs ziehen erfolgreich schneller hinkommen, wo er hin wollte,
und damit fürs ziehen belohnt werden.
so weit die theorie.
aber schauen wir uns an, was in aller regel passiert:
der hund geht erst an lockerer leine, dann wird er schneller,
dann fängt die leine schon an zu spannen.
und dann erst registriert der mensch, dass der hund schon zieht,
und bleibt endlich stehen.
meist ist er zu dem zeitpunkt schon zwei oder drei schritte dem hund an gespannter leine gefolgt.
für den hund heißt das aber: ziehen klappt wunderbar.
hin und wieder muss man kurz stehenbleiben, dann kann man wieder losziehen.
damit das stehenbleiben und nicht ziehen lassen klappt,
muss man schon stehen, wenn die leine anfängt zu spannen!
in dem moment, wo der hund schneller wird und ganz klar ist,
jetzt ist er gleich am ende der leine angekommen,
sofort stehenbleiben!
nur dann läuft man nicht gefahr, doch noch ein paar schritte mitzulaufen.
wer es schafft, vorher den hund mit einem aufmerksamkeitssignal wieder zu sich zu holen,
macht es noch besser!
übrigens: nur stehenbleiben, wenn der hund zieht, ist eine absolute sackgasse des leinentrainings.
das alleine reicht einfach nicht, wie hier schon mal beschrieben wurde.
3. halten statt zurückziehen
wenn der hund nicht ziehen darf, darf der mensch das auch nicht.
das ist nicht nur eine frage der fairness, sondern der physik:
zug erzeugt gegenzug.
wenn wir den hund an der leine zu uns her ziehen
oder wenn wir im reflex die leine zurückziehen, weil der hund sich reinstemmt,
dann entsteht bei ihm der impuls, dagegen anzugehen und sich noch heftiger in die leine zu werfen.
auch unser impuls ist eine folge der physik, wenn der hund sich in die leine hängt.
doch als vernunftbegabte wesen können wir das verstehen und daher bleiben lassen.
was sehr hilft:
den ellbogen an der körperseite lassen,
damit man weder nachgibt (=den hund fürs ziehen belohnt) noch den ausgestreckten arm zurückreißt und an der leine ruckt.
das motto lautet: fest halten, aber kein ziehen.
mitziehen lassen wollen wir uns ja nicht,
gegenziehen sollen wir nicht,
also ist fest halten und fest stehen die beste devise.
alle, die das leinentraining schon nach dem prinzip „erwünschtes belohnen (= lockere leine)
und unerwünschtes nicht belohnen (=ziehen bringt nichts)“ werden feststellen,
dass diese drei kleinen tipps einen großen unterschied ausmachen.