schön wär’s, wenn sich der hund am menschen orientiert.
was damit gemeint ist?
er soll bitte, wenn er in einer situation nicht weiter weiß oder wenn sie ihn überfordert,
die sache nicht „selber regeln“ und einfach irgendwas machen.
denn das ist in aller regel unerwünschtes verhalten wie bellen oder pöbeln.
stattdessen möge er bitte seinen menschen fragend anschauen,
dessen hilfestellung einholen und sich dann an das halten, was der mensch vorgeschlagen hat.
der blick zum menschen
interessanterweise funktioniert das beim spielen recht gut.
wenn der hund ein verstecktes ding partout nicht findet oder ein denkspiel nicht knacken kann,
was macht er dann?
genau: er dreht sich zum menschen und schaut ihn an.
warum macht er das nicht im alltag genauso, wenn er nicht weiter weiß?
dafür hat er gute gründe.
1. kein nerv
es ist ja nicht so, dass sich der hund im alltag gar nicht an menschen orientiert.
beim spazierengehen schaut er oft genug zum menschen zurück
oder wartet an einer wegkreuzung, wo’s denn diesmal lang geht.
aufällig ist aber eines: je aufregender die situation wird, desto weniger macht der hund das.
der ist ja dann auch wesentlich aufgeregter und wird immer impulsiver.
mit nachdenken oder hilfe holen vom menschen ist dann nichts mehr.
dann verliert er die nerven und brettert los.
was für die nerven gilt, gilt auch für die emotionen.
je emotionaler der hund gerade ist, desto weniger denkt er noch daran,
sich unterstützung vom menschen zu holen.
wenn aus dem leichten unbehagen große angst oder gar panik geworden ist,
ist der hund schlicht nicht mehr in der verfassung,
sich noch großartig um seinen menschen zu kümmern.
was noch einen anderen grund hat:
2. negative erfahrung
der hund hat zu dem zeitpunkt nämlich schon x-mal die erfahrung gemacht,
dass er von seinem menschen ohnehin keine hilfe zu erwarten hat.
der mensch war es ja in seiner wahrnehmung oft, der in überhaupt in die verzwickte lage gebracht hat.
der hat in an der leine ganz nah an den bedrohlichen fremden hinge“zwungen“,
er stand fröhlich lächelnd daneben, während er beim spielen von einem anderen drangsaliert wurde
oder hat ihn mit deutlichem nachdruck aufgefordert, sich da jetzt nicht so anzustellen.
vielleicht hat der mensch auch gar nicht viel falsch gemacht,
war aber selber angespannt, gestresst, voller sorge oder sonstwie wenig souverän.
wer würde schon bei jemandem rat suchen, der selber grad nichts im griff hat?
der hund hat durch zahlreiche erfahrungen gelernt,
dass es wenig bringt, sich an den menschen zu wenden.
(in der regel deswegen, weil der hund das so früh macht,
dass der mensch das gar nicht mitkriegt und daher erst dann reagiert,
wenn alles zu spät ist – siehe punkt 1).
eine einzelne erfahrung wäre zu verkraften, zahlreiche ergeben ein muster
und schließlich wird das ganze zur gewohnheit.
3. schlechte gewohnheit
jedes verhalten kann zur fixen gewohnheit werden.
war es anfangs beim leinenpöbeln vielleicht stress und frust,
bleibt das leinenpöbeln womöglich auch ohne stress und frust,
weil „man macht das halt so“.
unangenehm genug, wenn sich der hund falsche reaktionen angewöhnt hat.
besonders fatal aber, wenn er sich angewöhnt hat,
den menschen zu ignorieren.
oder sogar – weil vom menschen im kritischen moment zu viel druck kam – den menschen aktiv zu meiden.
das nimmt einem nämlich viel an möglichkeiten,
den hund umsichtig zu lenken und in verbindung zu bleiben.
und es belastet die beziehung und nimmt ein stück vertrauen weg (auf beiden seiten).
wenn ein hund bereits aufgegeben hat, sich an seinem menschen zu orientieren,
kann das eine weile dauern, bis man sich das wieder aufgebaut hat.
ohne die richtigen übungen geht das nicht –
allen voran aufmerksamkeitssignal, umsichtiges führen und gelassener umgang miteinander.
gezielte übungen für kooperation und gemeinsames bewältigen von aufgaben helfen dabei sehr.
die gibt es für alle, die daran interesse haben, im kurs „teamwork“ (infos gleich hier anschauen).
wichtig ist jedenfalls:
gebt dem hund jeden grund, sich an euch zu wenden!
dann wird er es auch tun.